Anhand der Reaktion auf Bilder wollen Neurologen die politische Ausrichtung ableiten

Forscher haben Zusammenhang zwischen politischer Gesinnung und Hirnaktivität entdeckt

Von Cornelia Scherpe
3. November 2014

Bilder von verstümmelten Menschen und Tieren, von Ausscheidungen, oder anderen ekelerregenden Dingen wecken bei jedem Menschen eine andere Reaktion. Die einen sind schockiert, die nächsten verstört oder angewidert und die anderen relativ unbeeindruckt.

Wie ein Mensch auf ekelige Motive reagiert, sagt laut einigen US-Forschern nicht nur viel über seinen Charakter aus, sondern lässt auch Rückschlüsse auf die politische Gesinnung zu.

Hirnaktivität und politische Gesinnung

Im Versuch mit 83 Teilnehmern baten die Neurowissenschaftler jeden, verschiedene Bilder zu betrachten. Von neutralen über schöne bis zu schockierenden Motiven war alles vertreten. Während die Probanden die Fotos sahen, befanden sie sich in einem MRT, sodass man die Hirnaktivität messen konnte.

Sie wurden außerdem gefragt, was sie zu den Bildern empfinden und sollten ferner einen Fragebogen ausfüllen, der ihre politische Gesinnung analysierte.

Gefühlsreaktionen korrelieren mit politischer Ausrichtung

Bei der anschließenden Auswertung fanden die Forscher heraus, dass die politische Ausrichtung und die Reaktion der Gehirne in einem Zusammenhang gebracht werden konnten. Wer auf verstörende Bilder mit starkem Ekel reagiert hatte, der war politisch eher rechts und kühlere Reaktionen sprachen für ein linkes Denken.

Auf die Hirnregionen bezogen waren bei den Konservativen besonders die Basalganglien und die Amygdala aktiv. Das Gehirn war stark mit der Auswertung von Gefühlen beschäftigt und die Informationsverarbeitung lief auf Hochtouren.

Bei Menschen mit liberaler Grundgesinnung waren dagegen andere Hirnregionen aktiv. Die Forscher glauben daher, dass man die neurologischen Reaktionen auf Bilder tatsächlich nutzen kann, um eine politische Orientierung mit guter Wahrscheinlichkeit vorherzusagen.