Gefährliche Berufe: Wer mit Lösungsmitteln arbeitet, riskiert Hirnschäden

Von Cornelia Scherpe
16. Mai 2014

In so manchen Berufsgruppen ist es notwendig, dass Angestellte mit Lösungsmitteln arbeiten. Es ist allgemein bekannt, dass diese nicht ungefährlich sind und daher auf Sicherheitsmaßnahmen geachtet werden muss. Doch nicht in jedem Fall werden die Vorgaben exakt eingehalten und manchmal reicht der Schutz an sich nicht.

Kognitionstests und Untersuchung der Hirngesundheit

Wie gefährlich der regelmäßige Umgang mit Lösungsmitteln sein kann, zeigt eine aktuelle Studie aus Frankreich.

Insgesamt konnte man die Daten von 2.143 Menschen nutzen. Diese stammten aus einer älteren Kohorten-Studie, die bereits seit 1989 ihre Daten von Angestellten zur wissenschaftlichen Nutzung freigegeben hat.

Alle daraus ausgewählten Menschen waren einst in Energiekonzernen angestellt gewesen und hatten dort auch mit Lösungsmitteln gearbeitet. Untersuchungen zeigten, dass jeder zweite Teilnehmer mit Chlorkohlenwasserstoffen in Kontakt gewesen war und 25 Prozent mit Benzol oder Petroleumbasis. Im Zuge der früheren Untersuchungen lagen auch Kognitionstests vor. Darin war die geistige Leistungskraft und die allgemeine Gesundheit des Hirns erhoben worden.

Hohe negative gesundheitliche Einschränkungen

Wer mit Chlorkohlenwasserstoffen gearbeitet hatte, dessen Ergebnisse in der "Mini-Mental State Examination" (einem Test auf Demenz) waren vergleichsweise schlecht. Einschränkungen lagen im Schnitt zu 18 Prozent vermehrt vor. Zudem war die Wahrnehmungsgeschwindigkeit in 54 Prozent schlechter und das semantische Verständnis um 33 Prozent.

Dauerhafte Hirnschäden trotz Lösungsabstinenz sehr wahrscheinlich

Wirklich erschreckend war für die Forscher, dass sich die kognitiven Auswirkungen nicht nur bei Menschen zeigten, deren Kontakt zu Lösungsmitteln noch in nächster Vergangenheit lag. Auch Arbeiter, die seit längerem im Ruhestand waren und bis zu 50 Jahre gar keinen Kontakt mehr zu Lösungsmitteln gehabt hatten, zeigten die Defizite.

Dies deutet darauf hin, dass die ausgelösten Hirnschäden dauerhaft sind. Die Forscher fordern daher, dass der Schutz am Arbeitsplatz noch weiter ausgebaut wird, um die Menschen langfristig zu schützen.