Studie: Unter Stress prägt man sich erlebte Situationen besser ein

Forscher sehen Schlüssel für die Behandlung des posttraumatischen Belastungssyndroms im Stress

Von Frank Hertel
4. Januar 2011

US-amerikanische und tschechische Wissenschaftler haben in einem gemeinsamen Tierversuch mit Mäusen herausgefunden, dass die Tiere sich nach Stress-Situationen besser an ein kurz zurückliegendes Ereignis erinnern können, als ohne erlebten Stress.

Dazu ließen die Wissenschaftler um André Fenton, von der New York University, zunächst Mäuse in einem Labyrinth herumwandern. Dann musste eine Mäusegruppe durch einen Wasserbehälter schwimmen, die andere Gruppe durfte durch niedriges Wasser waten. Danach ließ man die Mäuse wieder ins Labyrinth.

Es zeigte sich, dass sich die "Schwimmer", die echtem Stress ausgesetzt waren, besser im Labyrinth zurechtfanden, als die Mäuse, die vorher nicht schwimmen mussten.

Übertragung auf die posttraumatische Belastungsstörung beim Menschen

Mit dieser Erkenntnis hoffen die Forscher auch bei der posttraumatischen Belastungsstörung Erfolge zu erzielen. Im Fachmagazin "PLoS Biology" (22.12. 2010) erklärten sie, dass traumatisierte Menschen oft harmlose Situationen mit früher erlebten negativen Erlebnissen in Verbindung bringen und darunter stark leiden.

Nun haben sich die Mäuse im Tierversuch nicht nur an den Stress des Schwimmens erinnert, sondern auch an das vorherige Labyrintherlebnis. Und zwar viel besser als die entspannten Mäuse. Daher geht Fenton davon aus, dass der übergroße Stress traumatisierter Menschen auch Erlebnisse im zeitlichen Umfeld des traumatischen Geschehens, ins Gedächtnis dieser Patienten gebrannt hat.

Fenton glaubt, dass der Schlüssel für die erfolgreiche Behandlung des posttraumatischen Belastungssyndroms im Stress zu finden ist.