Der geniale Aufbau unseres Gedächtnisses - Wie Informationen abgelegt werden

Von Cornelia Scherpe
15. Juli 2014

Das menschliche Gehirn ist ein Meisterwerk, das aufgrund der enormen Komplexität noch kein Forschungsteam der Welt komplett entschlüsseln konnte. Auch die Dinge, die man bereits analysiert hat, geben Anlass zum Staunen und zeigen den genialen Aufbau des Denkorgans. Allein die Art, wie unser Gehirn die Informationen aus der Umwelt verarbeitet, macht es zum Hochleistungscomputer.

Zunächst kommen tatsächlich alle Reize aus der Umwelt in den Sinnesorganen ungefiltert an. Der Mensch wäre jedoch nicht lebensfähig, wenn das Gehirn alle Reize ungefiltert aufnehmen würde. Daher erfolgt zunächst im sensorischen Gedächtnis ein Zwischenstopp. Dieser Bereich wird auch Ultrakurzzeitgedächtnis genannt. Alle Informationen werden hier quasi gesichtet und nach ihrer Wichtigkeit bewertet.

Übergang ins Kurz- und Langzeitgedächtnis

Sind die Einflüsse wichtig genug, gehen sie in das Kurzzeitgedächtnis über. Während die Daten im sensorischen Gedächtnis wenige Sekunden verbleiben, stellt das Kurzzeitgedächtnis die Informationen für bis zu einigen Minuten bereit. Dies ist im Alltag unerlässlich, wenn es beispielsweise um das Verfolgen eines Gespräches geht. Das Gedächtnis speichert hier Daten, die aktuell von Belang sind und eventuell kurzfristig wiedergegeben werden müssen.

Stellt sich im Verlaufe der Handlung heraus, dass die Daten für das weitere Leben nützlich sind, werden sie in das Langzeitgedächtnis übertragen. Was das Gehirn als wichtig erachtet oder nicht, ist teilweise anerziehbar.

Aufteilung des Langzeitgedächtnisses in expliziten und impliziten Bereich

Das Langzeitgedächtnis selbst unterteilt sich noch einmal in einen expliziten und einen impliziten Bereich. Implizit ist das Langzeitwissen, das wir unbewusst abgelegt haben. Hierunter fällt zum Beispiel das Muskelgedächtnis beim Fahrradfahren. Auch nach vielen Jahren kann man sich auf ein Rad setzen und losfahren, da das Wissen dazu fest verankert ist und unbewusst abgerufen wird.

Explizites Langzeitwissen muss bewusst herangeholt werden. Hierunter fallen Erinnerungen an einprägsame Ereignisse aus der Kindheit, Spiel- und Verkehrsregeln, oder auch Kochrezepte und die Bedienung technischer Geräte.