Zu viele Hysterektomien in Deutschland: Kaum Alternativen bekannt

Von Nicole Freialdenhoven
24. Februar 2014

In Deutschland wird bei rund jeder sechsten Frau irgendwann die Gebärmutter entfernt. Alleine 2012 wurden 133.000 sogenannte Hysterektomien durchgeführt, von denen rund die Hälfte auf Frauen zwischen 40 und 49 Jahren entfielen - nach dem Ende der gebährfähigen Lebensphase. Diese Zahlen veröffentlichte nun das Robert Koch-Institut in einem Bericht, der außerdem darauf hinwies, dass Hysterektomien bei steigendem Bildungsgrad der Patientinnen immer seltener werden und dass Frauen mit Kindern oder mit Übergewicht häufiger operiert werden als normalgewichtige oder kinderlose Frauen.

Hysterektomie kann gesundheitlich gefährlich werden

Die Autoren vermuten, dass die besser gebildeten Frauen auch eine bessere Gesundheitsvorsorge haben und sich selbst besser über mögliche Alternativen informieren. Denn die Entfernung der Gebärmutter ist vielfach überflüssig und kann sogar gefährlich werden.

So können Komplikationen wie Blasen- und Darmverletzungen auftreten oder Harnwegsinfekte. Bei vielen Frauen setzen auch die Wechseljahre vorzeitig ein oder ihr sexuelles Empfinden leidet. Darauf weisen Mediziner hin, die den Anteil der wirklich notwendigen Hysterektomien auf 6,1% Prozent beziffern. In diesen Fällen handelt es sich zumeist um Krebserkrankungen.

Ansonsten werde die Hysterektomie meist durchgeführt um gutartige Muskelknoten in der Gebärmutter, sogenannte Myome, zu entfernen, die sich genauso gut auf anderen Wegen entfernen ließen, z.B. durch eine Bestrahlung mit Ultraschallwellen oder durch Ausschälen. Liegt dagegen eine leichte Gebärmuttersenkung vor, kann auch mit Beckenbodengymnastik oft eine Verbesserung erreicht werden.