"Das Fußnetz" hat sich bewährt: Diabetiker müssen beim Fußsyndrom seltener operiert werden

Von Cornelia Scherpe
8. November 2013

Menschen mit Diabetes leiden nicht nur an einer schweren Stoffwechselstörung, sondern haben weitere Probleme. Ihre Krankheit führt oft zu Folgeerkrankungen, die nicht selten auch sehr schwerwiegend sein können. Ein häufiges Problem ist das sogenannte "diabetische Fußsyndrom".

Diabetes beschädigt mit der Zeit zum einen die Nervenzellen und kann zum anderen auch die Durchblutung behindern. Beide Faktoren zusammen bewirken leider viel zu oft, dass sich am Fuß offene Wunden bilden und die schweren Entzündungen kaum noch in den Griff bekommen werden.

Amputationen

Jedes Jahr müssen daher rund 40.000 Amputationen durchgeführt werden, damit der Patient vor einer noch größeren Ausbreitung der Entzündung verschont wird. Der Verlust eines Fußes ist für die Diabetiker allerdings bereits schlimm genug und die Statistik zeigt, dass bei rund 50 Prozent im Verlauf der nächsten vier Jahre auch der andere Fuß amputiert werden muss.

Projekt "Fußnetz.Rheinland, Hamburg, Berlin"

Daher sollte man vorab handeln. Durch richtige Präventivmaßnahmen kann der Fuß erhalten bleiben und genau dieser Mission hat sich ein vor zehn Jahren entwickeltes Projekt verschrieben. Im sogenannten "Fußnetz. Rheinland, Hamburg, Berlin" werden Diabetiker durch teilnehmende Ärzte und Versorgungszentren ganz besonders engmaschig versorgt. Bereits bei der kleinsten Entzündung am Fuß wird alles getan, um die Wunde zu schließen.

Die Betreuung erfolgt dabei auch multidisziplinär, sodass der Patient als Einheit behandelt wird und kein noch so kleines Problem durchs Sicherheitsnetz fallen kann.

Rückläufige Amputationen durch Projekt

Das Fußnetz ist offenbar auf dem richtigen Weg und kann vermelden, dass die Amputationsrate bei ihnen nur noch bei zwei Prozent liegt. Durch ähnliche Versorgung überall in Deutschland könnte die Zahl der diabetes-bedingten Fußamputationen also stark gesenkt werden. Dies ist auch notwendig, denn im Vergleich zu anderen Nationen gibt es hierzulande mit einer Rate von acht Prozent eine viel zu hohe Anzahl an Eingriffen dieser Art.