Schlaues Fett? Forscher finden im Fettgewebe aktive Nervenzellen

Sympathische Nervenzellen könnten stimuliert werden und so die Fettverbrennung begünstigen

Von Cornelia Scherpe
14. Oktober 2015

Wer zu viel davon hat, ist beim Blick in den Spiegel schnell unglücklich und möchte es am liebsten sofort loswerden. Fettgewebe ist für den Organismus zwar lebensnotwendig, sollte aber nie in zu großen Mengen vorhanden sein. Die Wissenschaft untersucht schon seit vielen Jahren, wie genau das menschliche Fettgewebe arbeitet und wie man es bei Übergewicht auf ein gesundes Maß reduzieren kann.

Nervenzellen im Fettgewebe können stimuliert werden

Bereits vor einiger Zeit haben Forscher herausgefunden, dass es innerhalb des Fettgewebes tatsächlich Nervenzellen gibt. Unklar war allerdings, ob diese Neuronen für die vorhandenen Blutgefäße wichtig, oder tatsächlich im Fettgewebe aktiv sind. Eine aktuelle Studie bestätigt, dass wir "schlaues Fett" haben und die Nervenzellen darin den Abbau von überschüssigen Kilos steuern.

Sympathische Nervenfasern in Mäusen entdeckt

Die Erkenntnis stammt aus Versuchen mit Tieren. Die US-Forscher hatten Mäuse genommen und sie genetisch so verändert, dass ihre Nervenzellen bei Lichteinfluss aktiv und bei Dunkelheit inaktiv wurden. So konnte man die Nervenzellen unmittelbar im Fettgewebe sichtbar machen. Es handelt sich dabei um sogenannte sympathische Nervenfasern, deren Aktivität das umliegende Gewebe stark beeinflusst. Sehr aktive Neuronen regen dabei den Fettabbau an und diese Erkenntnis könnte für die Medizin interessant werden.

Wissenschaftler untersuchen jetzt, ob man die Neuronen bei Adipositas-Patienten gezielt stimulieren kann, um so die Fettverbrennung anzukurbeln. Erste Versuche im Labor haben bereits gezeigt, dass es einige Wirkstoffe gibt, die aktivierend auf die sympathischen Nervenfasern wirken. Sie könnten demnach als Medikamente zum Einsatz kommen.

Bislang haben all diese Wirkstoffe jedoch zu starke Nebenwirkungen und kommen daher für den Praxiseinsatz nicht infrage. Prinzipiell weiß die Medizin aber immerhin, in welche Richtung sie weitergehen kann.