Künstliche Organe: Mäuse bekommen Nachwuchs mit Eierstöcken aus dem 3D-Drucker

Künstliche Eierstöcke aus dem 3D-Drucker - Erster Erfolg bei Versuchen mit Mäusen

Von Cornelia Scherpe
13. Juni 2017

In der Medizin werden 3D-Drucker immer häufiger eingesetzt, um komplizierte Prothesen und zum Teil auch künstliches Organgewebe herzustellen. Nun sind Forscher einen bedeutenden Schritt weitergegangen und haben künstliche Eierstöcke im 3D-Druckverfahren produziert.

Funktionstüchtige Organe nachzubilden, ist per se schon schwierig, doch die Eierstöcke als Reproduktionsorgane erfordern besonders viel Können. Die Wissenschaftler können sich daher umso mehr freuen, denn die künstlichen Eierstöcke sorgten in Mäusen implantiert für gesunden Nachwuchs.

Das erste Problem, vor dem die Forscher standen: die Materialsuche. Man benötigte ein Material, das zum einen stabil genug für eine Operation ist und zum anderen so porös, dass es sich mit dem Körpergewebe verbindet und an Blutgefäße anschließt.

Gelatine erfüllte beide Kriterien und wurde in mehreren Strängen verbunden. Die Wissenschaftler formten ein Gerüst, an das Follikel sich anheften konnte. In diesen Follikeln reifen bei Säugetieren die Eizellen.

Mäuse bringen gesunde Junge zur Welt

Im 3D-Drucker entstanden so künstliche Eierstöcke, die man mit jeweils 40 bis 50 Follikeln versah. Dann wurden sie bei sieben Mäusen eingepflanzt, denen zuvor die natürlichen Eierstöcke entfernt worden waren. Nach einer Woche konnten bereits Blutgefäße nachgewiesen werden, die sich an die künstlichen Eierstöcke angeheftet hatten.

Nach drei Wochen waren die 3D-Organe komplett funktionstüchtig, was sich über Hormone im Blut nachweisen ließ. Nach der Paarung brachten drei der sieben Mäuse Jungtiere zur Welt. Sie hatten weder eine Hormonbehandlung noch andere Stimulationen bekommen. Alles geschah auf komplett natürlichem Weg.

Für den Erfolg entscheidend: Die Jungtiere selbst waren völlig gesund und ebenfalls zeugungsfähig. Die künstlichen Eierstöcke hatten gesunde Nachkommen ermöglicht.

Noch ist das Verfahren in der tierexperimentellen Phase, doch die ersten Erfolge sind ein Meilenstein. Vor allem bei Krebspatientinnen kommt es immer wieder vor, dass sie in Folge einer Chemotherapie unfruchtbar werden. Künstliche Eierstöcke aus dem 3D-Drucker würden das verlorene hormonelle Gleichgewicht zurückbringen und offene Kinderwünsche erfüllbar machen.