Ärzte entwickeln Schließmuskel aus natürlichem Gewebe

Erfolgreich getesteter im Reagenzglas gezüchteter Schließmuskel lässt Krebspatienten hoffen

Von Jutta Baur
18. August 2011

Für Patienten, deren Schließmuskel durch Krebs oder eine andere Krankheit funktionsunfähig geworden ist, gibt es einen Silberstreif am Horizont. Medizinern des Wake Forest Baptist Medical Center in North Carolina gelang es aus Muskelmaterial und Nerven quasi im Reagenzglas einen Schließmuskel zu züchten.

Erfolgreiche Versuche an Mäusen

Bisher wurde er nur bei Mäusen getestet. Diese Versuche liefen äußerst vielversprechend. Der Schließmuskel arbeitete wie sein normales Pendant. Nervenreize wurden übertragen und veranlassten den Muskel sich anzuspannen oder locker zu lassen.

Dies schüre die Hoffnung irgendwann auch einmal menschlichen Patienten damit versorgen zu können, sagte Khalil Bitar, der Leiter des Projekts. Er hatte mit seinem Team in einem Kulturgefäß erst Gerinnungsfasern aufgebracht und dann Muskel- und Nervenzellen hinzugegeben. Innerhalb kürzester Zeit verbanden sich diese und bildeten einen Ring um eine mittig stehende Kunststoffsäule. Die den Mäusen eingepflanzten Teile dockten selbständig an die Blutversorgung der Tiere an.

Noch stehe man am Anfang, erklärte Khalil Bitar, aber später sei dieses durch Bioengineering gewonnene Hilfsmittel sicher den künstlichen Konstruktionen überlegen.