Besonders sparsam mit Antibiotika im Kindesalter: Die Darmflora wird auf Dauer verändert

Von Cornelia Scherpe
22. November 2013

Der übermäßige Einsatz von Antibiotika steht bereits seit einiger Zeit in der Kritik. Immer wieder betonen Mediziner, dass durch den leichtsinnigen Einsatz die Resistenzen steigen. Benötigt man die Medikamente in einem Notfall dann wirklich, können sie viel zu oft nicht mehr helfen. Es gibt aber noch ein weiteres Problem: Antibiotika greifen nicht nur die krankmachenden Bakterien an, sondern auch die hilfreichen Darmbakterien. Die Medikamente können schlicht nicht zwischen beiden unterscheiden und daher kann die übermäßige Einnahme von Antibiotika auf Dauer auch der Darmflora beschädigen.

Amerikanische Studie

Nun hat eine Studie aus den USA gezeigt, dass vor allen Dingen bei den Jüngsten die Einnahme von Antibiotika zum Problem werden kann. Man hatte mit 22 Kindern gearbeitet, wobei das Älteste bereits 19 Jahre und das Jüngste gerade einmal einen Monat alt war. Alle Kinder hatten schon Antibiotika nehmen müssen und nun untersuchten die Forscher mittels der "funktionellen Metagenomik" eine Stuhlprobe von jedem Kind. Man untersuchte, ob die Darmflora sich bei den Kindern bereits so verändert hatte, dass es Resistenzen gegen 18 der bekanntesten Antibiotika gibt.

Alarmierende Ergebnisse

Die Ergebnisse überraschten sogar die Forscher, denn es wurden extrem viele gefunden. Gegen 14 der 18 Antibiotika waren die Kinder bereits resistent. Die zweite Überraschung: Die Resistenz begann offenbar schon sehr früh, denn schon die jüngsten Teilnehmer waren betroffen.

Und es gab eine weitere schlechte Überraschung: Viele Kinder zeigten sogar Resistenzen auf Mittel, die sie noch nie eingenommen hatten. Belegen kann man dies, da ausnahmslos alle Kinder gegen das Antibiotikum "Chloramphenicol" resistent waren. Doch dieses wird in der modernen Medizin gar nicht mehr eingesetzt. Manche Kinder waren sogar gegen ein ganz neues Antibiotikum immun, das noch gar nicht offiziell am Markt ist.