Zu viel Ei schlägt aufs Herz, da die Darmflora das enthaltene Lecithin ungünstig verarbeitet

Von Cornelia Scherpe
29. April 2013

Menschen sollen nicht zu viel rotes Fleisch zu sich nehmen, denn das enthaltene Carnitin kann dem Herz schaden. Auch von einem zu regelmäßigem Eikonsum - sei es als Frühstücksei oder Rühr- und Spiegelei - raten viele Ärzte ab. Doch warum eigentlich?

Forscher haben jetzt im Detail herausgefunden, weshalb Ei diese Wirkung auf den Menschen hat. Schuld ist die Darmflora. Die dort lebenden Darmbakterien verarbeiten das im Ei enthaltene Lecithin auf eine ungünstige Weise. Es entsteht beim Abbau des ankommenden Nahrungsbreis ein Molekül, das der Medizin bereits relativ gut bekannt ist. Dieses Molekül TMAO wird bereits seit einiger Zeit mit Arteriosklerose in Verbindung gebracht. Es kann also den Gefäßen schaden und damit auch das Herz belasten.

Im Experiment mit Tieren konnte nachvollzogen werden, wie TMAO das Herz-Kreislauf-System der Versuchstiere belastete und zu diversen Krankheiten führte. In einer Probandenstudie kam man zu einem ähnlichen Ergebnis: Bei 4.007 Menschen wurde der TMAO-Spiegel im Plasma gemessen und es zeigte sich, dass bei viel TMAO das Risiko für Herzprobleme um das 2,5-Fache erhöht war.

Die Forscher, denen diese Erkenntnis gelang, schlagen auch eine Therapiemöglichkeit vor. Es wäre durch die Vergabe von Antibiotika möglich, die verantwortlichen Darmbakterien zu töten und damit diesen Prozess aufzuhalten. Allerdings ist die Einnahme von Antibiotika für diesen Zweck mehr als bedenklich, da zum einen Resistenzen gefördert werden und zum anderen auch die gesunde Darmflora angegriffen wird.

Die gesündere Alternative wäre es, auf zu viel rotes Fleisch zu verzichten. Die Bakterien, die TMAO herstellen, sind nämlich "Fleischliebhaber" und siedeln sich an, wenn man viel Carnitin zu sich nimmt. Indem wenig davon zugeführt wird, ändert sich auch die Darmflora langfristig.