Fühlen mit dem Bauch - Krankheiten des Darms können unser gesamtes Verhalten beeinflussen

Von Cornelia Scherpe
23. Mai 2011

Der Spruch vom Bauchgefühl ist keineswegs weit her geholt. Dass wir ein weitverzweigtes Nervennetz in Magen und Darm haben, ist schon länger bewiesen. Nun konnten Forscher aber sogar zeigen, dass unser Bauch auch unser Verhalten aktiv steuern kann, besonders dann, wenn mit ihm etwas nicht stimmt.

Mäuseversuche zeigten, dass Tiere mit gestörter Darmflora eine gesteigerte Aktivität eines Proteins im Hirn hatten. Dies bewirkt nachweisliche Verhaltensänderungen. Die Einnahme von Antibiotika reizte den Darm der Tiere. Setze man die Medikamente bei ihnen ab, normalisierte sich auch recht schnell ihr Verhalten. Darmkrankheiten können uns also stark verändern. Wenn die Darmbakterien nicht im Gleichgewicht sind, verändert sich die Hirnchemie und somit auch unser Verhalten.

Diese Erkenntnis erklärt zum ersten Mal, warum viele Reizdarm-Patienten oft Angststörungen entwickeln, oder depressiv verstimmt sind. Diese neue Erkenntnis sollte therapeutisch genutzt werden, empfehlen die Forscher. In manchen Fällen könnten Magen-Darm-Leiden keine Nebenerscheinung von Verhaltensproblemen sein, sondern genau umgekehrt.