Wenn Stress auf den Magen schlägt: Das Bauchhirn wird häufig unterschätzt

Von Nicole Freialdenhoven
18. September 2014

Viele Menschen kennen das Gefühl: In einer besonders stressigen Situation treten auf einmal Bauchkrämpfe oder unangenehme Blähungen auf - oder sogar spontaner Durchfall, der sie zwingt, alle paar Minuten die Toilette aufzusuchen. Schuld daran ist das sogenannte "Bauchhirn": Im Darm befinden sich rund 100 Millionen Nervenzellen, die ähnlich aufgebaut sind wie die Nervenzellen des Gehirns - und genau wie dieses Signale zu übermitteln. Erkennt das Bauchhirn beispielsweise ein verdorbenes Nahrungsmittel, schickt es entsprechende Signale an das mit ihm verbundene Großhirn: Dem Menschen wird übel.

Auch bestimmte Stimmungen können Durchfall, Blähungen und Verstopfungen auslösen

Auch für Stimmungen ist das Bauchhirn erstaunlich empfänglich. Erkennt es eine Situation als besonders stressig oder beängstigend, will es sie ähnlich loswerden wie ein verdorbenes Lebensmittel und produziert den entsprechenden Durchfall. In anderen Fällen kann es zu Blähungen oder Verstopfungen kommen.

Manchmal führt dies bei sensiblen Menschen zum sogenannten Reizdarmsyndrom, von dem Schätzungen zufolge fast jeder Fünfte betroffen ist: Der Darm hat sich hier gewissermaßen selbständig gemacht und produziert immer wieder Beschwerden wie Durchfall, Krämpfe oder Verstopfungen, ohne dass ein medizinischer Grund vorliegt.