Der Unterschied zwischen Frauen und Männern: Auch die Darmflora ist geschlechtsspezifisch

Von Cornelia Scherpe
30. Juli 2014

Zwischen Männern und Frauen besteht mehr als nur der "kleine" Unterschied im Bezug auf die Geschlechtsorgane. Diverse Studien haben bereits gezeigt, dass männliche und weibliche Menschen aus biologischer Sicht diverse Unterschiede haben und entsprechend angepasste Therapien benötigen. Dies trifft neuesten Erkenntnissen zufolge auch auf die Darmflora zu.

Bisher ging man in der Medizin davon aus, dass diese bei gesunden Menschen vergleichbar ist und zwar unabhängig vom Geschlecht. Nur Dinge wie Krankheiten, Medikamenteneinnahme und falsche Ernährung verändern die Darmflora individuell.

Doch die Medizinbücher müssen umgeschrieben werden. Untersuchungen haben eindeutig gezeigt, dass auch bei identischer Ernährung (gleiche Lebensmittel in gleicher Menge) die Darmflora eines Mannes anders als die einer Frau aufgebaut ist. Es finden sich nicht nur unterschiedliche Konzentrationen der gleichen Mikroorganismen, sondern teils auch völlig andere Bakterienarten.

Zusammensetzung der Darmflora vermutlich Geschlechterabhängig

Die Zusammensetzung muss also auch vom Geschlecht abhängen. Wie genau dies zustande kommt, kann man bisher nicht sagen, doch die Forscher haben eine Theorie. Sie vermuten, dass die spezifischen Geschlechtshormone eine entscheidende Rolle spielen. Zwar kommen sowohl bei der Frau als auch beim Mann immer Testosteron und Östrogene vor, doch die Menge hängt vom Geschlecht ab. Männer haben bekanntermaßen mehr Testosteron und Frauen mehr Östrogene. Die Mikroorganismen reagieren vermutlich auf die Konzentrationen der Botenstoffe. Einige werden gefördert, andere gehemmt und entsprechend bildet sich eine geschlechtsspezifische Darmflora aus.

Dieses Wissen könnte in Zukunft sehr wichtig werden. Ernährungswissenschaftler müssen demnach je nach Geschlecht andere Ratschläge für ein ideales gesundes Leben geben und auch Medikamente könnten auf das Geschlecht angepasst werden. Die Möglichkeiten der Therapie werden dadurch zwar komplizierter, dafür jedoch auch individueller und daher zielsicherer.