Der Damm - Gilt bei Frauen und Männern als erogene Zone

Als Damm oder Perineum bezeichnet man den Gewebebezirk zwischen After und Genitalien.

Von Jens Hirseland

Der Damm, der auch als Perineum bezeichnet wird, bildet einen Gewebebezirk zwischen dem After und den äußeren Geschlechtsteilen. Während der Damm der Frau zwischen dem Anus und dem hinteren Schamspaltenwinkel liegt, befindet sich das Perineum des Mannes zwischen After und Hodensack.

Aufbau und Funktion

Der Damm bildet den zentralen Teil der Dammregion (Regio perinealis). Zusammengesetzt wird das Perineum aus sensibler Haut, die den Damm bedeckt sowie zahlreichen, zur Beckenbodenmuskulatur gehörenden Muskeln. Diese Muskeln werden unterteilt in Muskeln der urogenitalen Region sowie in Muskeln der Analregion.

Der Damm trennt den Genital- vom Afterbereich. Auf diese Weise wird verhindert, dass Bakterien aus dem Darm in die Vagina gelangen. Durch die Muskeln wird der Körper stabilisiert und die Kontinenz gesichert. Es kommt zu einem Gegenhalten der Muskulatur beim

Aufgrund der Elastizität der Dammhaut kann diese beim Stuhlgang sowie beim Geschlechtsverkehr auf die entsprechende Größe von Stuhl bzw. Penis reagieren.

Erogene Zone

Sowohl beim Mann als auch bei der Frau stellt der Damm eine erogene Zone dar. Die Innervation des Perineums geschieht über die Äste des so genannten Schamnervs (Nervus pudenus). Zudem sind weitere Nerven beteiligt:

  • Nervus ilioinguinalis
  • Nervus genitofemoralis
  • Nervus cutaneus femoris posterior
  • Nervi anococcygei

So ist es möglich die Erektion eines Mannes durch das Ausüben von Druck zu verstärken. Berührt man die Region, zieht sich der Afterschließmuskel (Musculus sphincter ani externus) reflexartig zusammen, was als Perinealreflex bezeichnet wird.

Verletzungen und Erkrankungen des Damms

Dammriss

Bei einem Geburtsvorgang besteht die Gefahr, dass es bei einer Frau durch die starke Überdehnung des Perineums zu einem Dammriss kommt. Dies kann passieren, wenn der Kopf des neugeborenen Kindes zu groß oder die Weichteile der Frau nicht weich oder elastisch genug sind.

Die vier Schweregrade

Dammrisse können unterschiedlich schwer ausfallen. Daher teilt man sie in vier verschiedene Schweregrade ein. So werden bei einem Dammriss 1. Grades der Damm und die Haut des Scheideneingangs verletzt, ohne dass dabei die Dammmuskulatur beeinträchtigt wird.

Von einem Dammriss 2. Grades spricht man, wenn es zu einem Riss an der oberflächlichen Dammmuskulatur kommt. Auch ein ausgeprägter Riss der Scheide ist dabei im Bereich des Möglichen. Dagegen bleibt der äußere Schließmuskel unversehrt.

Bei einem Dammriss 3. Grades reißen sowohl der Damm als auch der äußere Schließmuskel.

Am schwerwiegendsten ist ein Dammriss 4. Grades. Dabei kommt es zu einem vollständigen Riss des Damms und zu einem Einriss der Rektumvorderwand. Des Weiteren können auch weitere Risse auftreten, etwa an:

Symptome

Die Symptome eines Dammrisses können zunächst aufgrund der Wehen kaum wahrgenommen werden. Später jedoch ist es möglich, dass Schmerzen beim Sitzen, Laufen, Stuhlgang oder bei sportlichen Aktivitäten auftreten. Manchmal sind auch chronische Schmerzen beim Geschlechtsverkehr im Bereich des Möglichen.

Des Weiteren können Schwellungen und Narben entstehen. Abszessbildungen oder Infektionen treten jedoch nur sehr selten auf.

Ein Dammriss muss jedoch nicht zwangsläufig bei einer Geburt auftreten. Während es bei manchen Frauen zu ausgeprägten Rissen kommt, überstehen andere den Geburtsvorgang völlig unbeeinträchtigt.

Vorbeugung

Um einem Dammriss vorzubeugen wurde früher oftmals ein Dammschnitt (Epsiotomie) durchgeführt. Heutzutage versucht man stattdessen mit speziellen Massagen des Dammgewebes einem Riss vorzubeugen.

Vulvakarzinom

Mitunter kann auch bei einem Vulvakarzinom die Dammregion befallen sein. Zu den typischen Beschwerden zählen rote Stellen, Juckreiz sowie Schmerzen beim Geschlechtsverkehr oder Stuhlgang.