Ischämie hat viele Ursachen - Durchblutungsstörung muss nicht zwangsläufig auf Stenosen zurückgehen

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2012

Der Arzt spricht von einer Ischämie, wenn ein Organ für einen gewissen Zeitraum nicht genügend Blut bekommen hat. Ohne die nötige Blutzufuhr kann der Patient je nach betroffenem Organ sehr schnell in Lebensgefahr kommen. Durch den entstandenen Sauerstoffmangel im Gewebe kann das jeweilige Organ seine Funktion teilweise verlieren oder im schlimmsten Fall sogar absterben. So kann es zum Verlust von Gliedmaßen kommen, zum Versagen von Leber oder Niere, zu Herz- oder Hirnschäden und vielem mehr.

Die meisten Menschen glauben, dass eine Verengung der Blutgefäße zu diesem Problem führt. Dies Verengung von Gefäßen nennt man eine Stenose. Auch die meisten Mediziner glauben, dass vor allen Dingen Stenosen eine solche Durchblutungsstörung auslösen. Doch eine neue Studie konnte nun zeigen, dass es noch weitere Ursachen für eine Ischämie gibt. Untersucht wurden 2.500 Menschen, die mit einem Engegefühl in der Brust zu kämpfen hatten. Offenbar lag hier also eine Ischämie vor und das Herz konnte nicht genügend Blut bearbeiten. 45 Prozent der Patienten klagten über ständige Atemnot, 30 Prozent waren in ihrem Alltag extrem eingeschränkt.

Man führte bei jedem eine Untersuchung mittels Herzkatheter durch und versuchte so, die Stenosen zu finden. Doch tatsächlich fand man nur bei 38 Prozent der Probanden eine Verengung der Gefäße. Bei 62 Prozent musste eine andere Ursache die Ischämie ausgelöst haben. Weitere Analysen zeigten, dass Spasmen in der Herzwand oder mikrovaskuläre Störungen, also Störungen in den kleinsten Gefäßen, zu den Symptomen geführt hatten.