Synthetische Blutgefäße: der Körper kann das künstliche Gefäß in ein natürliches umwandeln

Durch die poröse Außenwand des Gefäßes, kann es mit körpereigenen Stoffen gefüllt und so angenommen werden

Von Cornelia Scherpe
30. April 2015

Die moderne Technik macht inzwischen vieles möglich. Auch in Sachen künstliche Ersatzteile für den menschlichen Körper ist heute machbar, was lange als Science-Fiction galt.

Problem der künstlichen Blugefäße sind die Thrombosen

Ein Problem war allerdings bisher noch nicht zu lösen: künstliche Blutgefäße, die zu 100 Prozent vom menschlichen Organismus akzeptiert werden. Zwar experimentieren Forscher schon länger mit synthetischen Gefäßen, doch dabei treten immer wieder Probleme auf.

Das künstliche Blutgefäß wird vom Körper nicht perfekt angenommen und es bilden sich Verschlüsse. Solche Thrombosen können tödlich enden. Daher ist es im Moment noch der Standard, kranke Gefäße durch körpereigene Gefäße zu ersetzen, oder einen Bypass zu legen.

Neu entwickeltes Gefäß kann vom Körper als Eigenes angenommen werden

Die Zukunft könnte dennoch zu synthetischen Ersatzteilen greifen, denn Forscher aus Wien haben ein ganz neues Gefäß entwickelt.

Fäden aus neu entwickleten Polymeren

Die Wissenschaftler haben neue Polymere hergestellt, die es so noch nie gab. Sie bestehen aus Makromolekülen und können durch ein elektrisches Feld zu Fäden gesponnen werden. Nach dem Aufwickeln auf eine Spule entsteht ein künstliches Blutgefäß, dessen Wände dem menschlichen Gegenstück extrem ähnlich ist.

Poröse Oberfläche als Lösung

Das gewobene Kunstgefäß ist zunächst nicht komplett dicht, sondern porös. Dies ist gewollt, denn auf diese Weise kann durchfließendes Blut an den porösen Stellen durchsickern.

Das führt dazu, dass sich natürliche Wachstumsfaktoren direkt in der Kunstwand anreichern. Gleichzeitig können Stoffe von jenseits des Gefäßes in das Innere wandern. Dieser Prozess ermöglicht, dass der Körper Schritt für Schritt das synthetische Blutgefäß mit Biomaterial durchzieht und am Ende sogar ersetzt.

Im Experiment mit Ratten konnten die Forscher zeigen, wie auf diese Weise das künstliche Gefäß zu einem natürlichen wurde. Das neue und rein biologische Blutgefäß ist im Anschluss an die Transformation vollkommen gesund und funktionstüchtig.