Blutdruckabfall beim Aufstehen: Wie gefährlich ist die orthostatische Hypotonie?

Was sich subjektiv extrem verstörend anfühlt, kann zu einem ernsten gesundheitlichen Risiko werden

Von Cornelia Scherpe
17. Juli 2015

Auch wenn die Diagnose "orthostatische Hypotonie" den meisten zunächst nichts sagt, dass Phänomen dahinter kennen viele mehr als gut: Man steht am Morgen etwas zu ruckartig auf und plötzlich fühlt man sich schwindlig, es rauscht in den Ohren und die Augen spielen für einen Moment nicht mit.

Gefahr für einen verfrühten Tod

Was sich subjektiv extrem verstörend anfühlt, geht auf einen schlagartigen Blutdruckabfall zurück. Der Kreislauf kann die plötzliche Veränderung des Körpers nicht schnell genug verarbeiten, weshalb der Blutdruck fällt. Das Aufrichten (Orthostase) führt zu einem zu niedrigen Blutdruck (Hypotonie).

In der Medizinwelt ist man sich längst nicht einig darüber, ob die orthostatische Hypotonie ein unangenehmes aber harmloses Phänomen ist, oder ob sie als Zeichen für drohende Kreislauferkrankungen steht. Eine aktuelle Untersuchung ist dieser Frage nachgegangen und kommt zu einem deutlichen Schluss: der sinkende Blutdruck ist nicht so harmlos, wie oft gedacht wird. Tatsächlich steigt die Gefahr auf einen verfrühten Tod, allerdings nicht bei jedem Menschen.

Koronare Herzkrankheit und Hirninfarkte

Die Untersuchung fasste mehrere alte Studien zusammen und achtete dabei auch auf das Alter der jeweiligen Probanden. Es wurde deutlich, dass die orthostatische Hypotonie zwar viele Altersklassen betrifft, sie aber nicht für alle Gruppen gleich gefährlich ist. Als Risikofaktor sollte man sie vor allen Dingen bei jüngeren Menschen in Diagnosen einbeziehen.

Für Männer und Frauen unter 65 Jahren erhöht sich das Sterberisiko um 50 Prozent. Die Gefahr für eine koronare Herzkrankheit (KHK) steigt um 41 Prozent, ebenso das Risiko für Hirninfarkte. Mit zunehmenden Alter sinkt jedoch das Risiko für den Kreislauf. Warum das so ist, kann die Studie nicht genau erklären.