Was genau aktiviert Stammzellen? Forscher lüften das Geheimnis der Blutstammzellen

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2013

Jeder Mensch besitzt in seinem Körper eine große Menge an Stammzellen. Dieser Zelltyp ist etwas Besonderes, denn hierbei handelt es sich quasi um Prototypen. Es gibt verschiedene Zellen im Körper, die je nach ihrem Aufgabengebiet anders zusammengesetzt sind. Bekannte Beispiele sind Nervenzellen, Muskelzellen oder Hautzellen. Stammzellen haben sich vereinfacht ausgedrückt noch nicht entscheiden müssen, was sie einmal werden.

Der Medizin ist diese Zellart schon länger bekannt und man weiß auch, dass sich Stammzellen dann ausdifferenzieren, wenn sie akut im Körper benötigt werden. So gibt es Blutstammzellen, die sich in rote oder weiße Blutkörperchen entwickeln können, je nach Bedarf. Doch woher die Zellen wissen, wann es soweit ist und welche Form genau sie werden sollen, konnte bisher nicht geklärt werden. Forschern ist es nun aber gelungen, dem Rätsel auf die Spur zu kommen.

Laut des Teams aus deutschen und französischen Wissenschaftlern reagieren die Blutstammzellen auf eine klar vorgelegte "Bestellung". Bei einer Infektion beispielsweise wird durch einen Signalstoff vorgegeben, welche Blutkörper genau aktuell wichtig sind. Die Stammzellen bilden also nicht, wie bisher von einigen Medizinern angenommen, in beliebiger Reihenfolge mal die eine und mal die andere Zellart. Es ist der Stoff "M-CSF" der sich direkt an die Stammzellen wendet. Er kann dort eine Art Schalter umlegen und so bestimmen, wie die Stammzelle sich weiterentwickeln wird.

Diese neue Erkenntnis könnte vor allen Dingen für den Bereich der Knochenmarktransplantation interessant werden. Theoretisch ist es möglich, dass man von außen ein künstliches Signal gegeben wird und die Blutstammzellen sich so nach ärztlichem Plan differenzieren. Das würde die Genesung nach solchen Transplantationen entscheidend beschleunigen.