Nachtmenschen haben eine geringere Lebenserwartung

Hauptgründe sind vermutlich Schlafmangel und ungesunde Ernährung

Von Cornelia Scherpe
2. Mai 2018

In letzter Zeit haben sich immer mehr Wissenschaftler mit den sogenannten Chronotypen beschäftigt. Dabei gibt es drei Gruppen:

  • Frühaufsteher, die in den Morgenstunden fit sind, dafür abends eher früh zu Bett gehen und
  • Nachtmenschen, die abends lange wach sind und dafür am nächsten Tag lieber länger liegen bleiben, bilden die beiden Extreme.
  • Viele Menschen bewegen sich dazwischen und bilden so die mittlere Gruppe.

Eine aktuelle Studie befragte 433.268 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu ihrer Tagesaktivität und konnte die Menschen so in eine der drei Gruppe einteilen. Die Menschen deckten dabei eine Altersspanne von 38 bis 73 Jahren ab, sodass Aussagen für verschiedene Altersklassen möglich wurden.

Nachtmenschen anfälliger für Krankheiten

Es zeigte sich, dass bei Nachteulen das Risiko für Krankheiten deutlich höher war. Diejenigen, die am längsten in der Nacht noch aktiv waren, hatten eine Risikosteigerung, die das Doppelte im Vergleich zu Frühaufstehern ausmachte. Im Detail betrachtet stieg die Gefahr für Diabetes um 30 Prozent und für Magen-Darm-Leiden um 23 Prozent. Auch Atemwegsprobleme waren um 22 Prozent häufiger diagnostiziert worden. Ein Blick auf das Sterberisiko zeigte ebenfalls einen Unterschied: Nachtmenschen hatten eine um zehn Prozent höhere Gefahr, verfrüht zu versterben.

Nachtmenschen leben ungesünder

Woran das liegt, kann die reine Beobachtungsstudie nicht klären. Es gibt jedoch bereits ältere Untersuchungen, die gezeigt haben, dass nachtaktive Menschen eher dazu neigen, bei gemütlichen Spielen und Filmen am Abend zu naschen oder Tiefkühlkost zu genießen. Allgemein ist die Impulsivität abends größer und daher stehen gute Vorsätze bezüglich der Ernährung eher hinten an.

Hinzu kommt, dass auch viele Nachteulen dennoch einen Beruf haben, bei dem sie morgens früh aufstehen müssen. Da sie im Verhältnis dazu viel zu lange wach sind, bekommen sie nur wenig Nachtruhe, was sich wiederum auf den gesamten Stoffwechsel negativ auswirkt und unter anderem das Risiko für Diabetes steigert.