Hilft Camping gegen Schlafprobleme?

Der Biorhythmus reagiert auf die Jahreszeit: Natürliches Licht sorgt für gesünderen Schlaf

Von Cornelia Scherpe
15. Februar 2017

Der menschliche Körper besitzt eigentlich einen natürlichen 24-Stunden-Biorhythmus. Die Betonung muss auf "eigentlich" liegen, denn in modernen Gesellschaften mit künstlichem Licht kommt die innere Uhr sehr schnell aus dem Takt. Die Folge sind Schlafstörungen und damit langfristig auch Gesundheitsprobleme.

Eine aktuelle Studie wollte wissen, ob man durch Campingurlaub die gesunde Taktung wiederfinden kann und schickte im ersten Versuch fünf gesunde Erwachsene in die Rocky Mountains. Die Teilnehmer waren zwischen 30 und 40 Jahren alt und hatten insgesamt eine Woche Campingurlaub.

Mehr natürliches Licht, mehr Schlaf

In der Zeit hatten sie weder Smartphones noch Taschenlampen. Neben dem Tageslicht war nur Lagerfeuer als Lichtquelle erlaubt. Der erste Testlauf fand im Winter statt und die frühe Dämmerung führte dazu, dass sich die Camper im Schnitt 2,5 Stunden früher als in ihrem Alltag zur Nachtruhe begaben.

Am Morgen standen sie aber ähnlich wie Zuhause auf, was ein Plus an Nachtschlaf brachte. Die durchschnittliche Schlafenszeit stieg von 7,6 auf 9,9 Stunden.

Auch die innere Uhr der Menschen reagierte darauf. Vor dem Test hatte man die Melatoninwerte der Teilnehmer kontrolliert. Dieses Hormon regelt den Schlaf-Wach-Rhythmus. Durch das Camping stiegen die Werte am Morgen rund 2,6 Stunden eher als vor dem Test.

Ein zweiter Testlauf fand im Sommer statt, wobei die Camper-Gruppe mit neun Teilnehmern zumindest Taschenlampen nutzen durfte. Eine Kontrollgruppe blieb zuhause und damit vom elektrisches Licht umgeben.

Wenig überraschend: Die Camper bekamen deutlich mehr natürliches Licht ab. Im Sommer war es im Vergleich zur Kontrollgruppe 4-fach und im Winter 13-fach so viel.

Der Biorhythmus reagierte erneut deutlich darauf. Stieg der Melatoninspiegel im Winter 2,6 Stunden früher, war es im Sommer immer noch 1,4 Stunden früher. Die Camper gingen im Sommer rund 1,1 Stunden später schlafen und standen ebenfalls 1,1 Stunden später auf.

Schon wenige Tage in der Natur sind gesundheitsfördernd

Die Forscher leiten aus ihren Beobachtungen ab, dass wenige Tage Camping bereits genügen, um zum gesunden Tag-Nach-Rhythmus zurückzufinden. Der Biorhythmus reagiert zudem auf die Jahreszeiten und bringt im Winter ein etwas höheres Schlafbedürfnis mit sich. In einer Welt voller elektrischer Lichtquellen kommen jedoch sowohl der persönliche Tagesrhythmus als auch die Anpassung an die Jahreszeiten aus dem Takt.