Wandel der Beckenform: das weibliche Becken ist mit 25 bis 30 Jahren sehr breit

Seit es die Möglichkeiten des CT gibt, kann die Entwicklung eines Körpers im Verlauf des Lebens beobachtet werden

Von Cornelia Scherpe
28. April 2016

Männer und Frauen unterscheiden sich im Körperbau, sodass Ärzte auch an der Skelettform meist ablesen können, welches Geschlecht vorlag. Als zentrales Merkmal gilt dabei die Form des Beckens. Ein weibliches Skelett besitzt im Verhältnis zur Gesamtgröße ein breiteres Becken und einen eher runden Beckenring. Das soll die Geburt eines Kindes erleichtern.

Dieser Unterschied ist jedoch keinesfalls statisch, wie man durch moderne Diagnostik sehen kann. Seit es die Möglichkeiten des CT gibt, kann auch die Entwicklung eines Körpers beobachtet werden und dabei zeigte sich in einer aktuellen Studie mit 275 Teilnehmern ein interessanter Prozess.

Beckenstellung als Geburtsvorbereitung

Es handelte sich um gesunde Frauen und Männer, die erstmals mit zehn Jahren und zum letzten Mal im Seniorenalter (bis 95 Jahren) regelmäßig ein CT ihres Beckens anfertigen ließen. Auf den ersten Bildern waren die Formen der Mädchen und Jungen noch vergleichsweise ähnlich, auch wenn bereits kleine Geschlechtsunterschiede deutlich waren. Wirklich stark unterschiedlich wurde die Beckenform aber erst mit dem Beginn der Pubertät.

  • Bei Jungen blieb die Form relativ gleich und es fand nur ein Wachstum statt.
  • Bei Mädchen jedoch verlagerte sich das Kreuzbein und auch die Sitzbein-Schambein-Region verschob sich.

Das Becken wird demnach nicht nur breiter, sondern der innere Abstand zwischen den Hüftpfannen wächst. Insgesamt entsteht so ein größerer Geburtskanal.

Anpassungen im Alter

Dieser Prozess hält an, bis die Frau 25 bis 30 Jahre alt ist und wird nicht davon beeinflusst, ob sie wirklich Mutter wurde/wird oder nicht. Nach der idealen Beckenstellung für eine Geburt verändert sich das Skelett wieder und nähert sich in den kommenden Jahren der männlichen Form an.

Grund für die Veränderungen sind die Hormone und vor allen Dingen das Östrogen. Es wird mit Beginn der Pubertät vermehrt gebildet und mit dem schleichenden Ende der Fruchtbarkeit zurückgefahren.