Stärke der Lungenfunktion ist uns in die Wiege gelegt: Forscher finden neue Gene

Von Cornelia Scherpe
18. Juni 2014

Ein junger Mensch, der nicht raucht und auch ansonsten weitgehend gesund ist, verfügt über eine kräftige Lunge. Gemessen wird die Lungenfunktion beim Pneumologen unter anderem durch die Bestimmung des FCV-Wertes. FCV steht für "forcierte Vitalkapazität" und bezeichnet die Menge an Luft, die man nach tiefem Einatmen mit maximalem Druck ausatmet.

Je nach Körpergröße und Sportlichkeit liegt diese Luftmenge bei drei bis fünf Litern, solange man gesund ist. Im Alter nimmt die Menge zwar ab, aber solange dies pro Jahr nicht mehr als zwölf bis 47 Milliliter sind, entspricht das der Norm für den normalen Alterungsprozess.

Gene wirken sich auf die Lungenfunktion aus

Problematisch ist es, wenn die Lungenfunktion in kurzer Zeit stärker abnimmt. Dann muss man von einer Krankheit und einem erhöhten Sterberisiko ausgehen. Wie groß die gesunde Ausgangskapazität ist, wird jedem Menschen in die Wiege gelegt. Schon einige Zeit kennen Forscher 27 Gene, die unmittelbar auf die individuelle Lungenfunktion wirken. Nun konnten Wissenschaftler dieser Liste sechs neue Gene hinzufügen. Für sich genommen verändern die Gene die persönliche Lungenkraft nur um 13 bis 31 Milliliter. Das klingt im ersten Moment nach wenig, doch die Menge fällt annähernd mit dem jährlichen altersbedingten Rückgang zusammen.

Die Forscher sind sich sicher, dass dies kein Zufall ist. Man vermutet zum Beispiel, dass ein Gen dieser Gruppe (BMP6 getauft) an der Lungenentwicklung beteiligt ist. Es könnte daher beim Alterungsprozess der Lunge eine wichtige Rolle spielen. Ein anderes Gen (EFEMP1) dagegen bringt man mit der Elastizität in Verbindung. Ist die Lunge weniger elastisch, kann weniger Luft verarbeitet werden.

Forschungsergebnisse lassen auf bessere Diagnosemöglichkeiten hoffen

Von den Erkenntnissen erhofft man sich vor allen Dingen bessere Diagnosemöglichkeiten in der Zukunft. Für die Individualmedizin ist es wichtig, entscheidende Gene zu kennen und beim Patienten analysieren zu können. Indem man entsprechend der Gene diverse Risikogruppen erkennt, kann man schneller und angemessener handeln. Außerdem hoffen die Forscher, die Informationen zur Entwicklung neuer Therapien nutzen zu können.