Atemwege - Sorgen für die lebenswichtige Verbindung zwischen Lunge und Außenluft

Als Atemwege bezeichnet man die luftleitenden Organe. Gemeinsam mit den Lungen bilden sie den Atemtrakt. Die Atemwege können von zahlreichen verschiedenen Erkrankungen befallen werden. Dazu gehören Asthma, Bronchitis oder Erkältungen.

Von Jens Hirseland

Aufbau

Die Atemwege oder Luftwege gehören zusammen mit den Lungenflügeln zum Atmungsapparat (Apparatus respiratorius) bzw. Atemtrakt und bestehen aus einer Reihe von Hohlorganen. Sie werden auch als luftleitende Organe bezeichnet.

Zum Atemtrakt gehört das ganze System der Atemorgane. Dabei wird zwischen oberen und unteren Atemwegen unterschieden. Zu den oberen Atemwegen gehören:

Obere Atemwege - von der Nase bis zum Kehlkopf
Obere Atemwege - von der Nase bis zum Kehlkopf

Zu den unteren Atemwegen gehören:

An diese schließen sich die kleinsten Lungenteilchen, die so genannten Alveolen an; dort findet der Gasaustausch statt, der für die Atmung notwendig ist. Der Aufbau der unteren Atemwege lässt sich wie folgt einteilen: Es gibt die Luftröhre, zwei Hauptbronchien sowie mehrere weitere Bronchien. An diesen befinden sich wiederum die Bronchiolen, deren Enden mit Lungenbläschen (Alveolen) versehen sind.

Das Bronchialsystem nimmt eine Sonderstellung ein. Es macht zwar den größten Teil der Atemwege aus, ist aber, abgesehen von den Hauptbronchien, in die Lunge eingebettet. Darüber hinaus ist ein erheblicher Teil der Atemwege mit respiratorischem Flimmerepithel, einem speziellen Gewebe, ausgekleidet.

In diesem Epithel befinden sich kleine Flimmerhärchen, so genannte Kinozilien, welche mit Schleimhaut überzogen sind. Zudem finden sich im Flimmerepithel bestimmte Sinneszellen, die für die Auslösung des Nies- oder Hustenreflexes verantwortlich sind, wenn es zur Reizung der Atemwege kommt.

Untere Atemwege - Luftröhre, Lungen und Bronchien
Untere Atemwege - Luftröhre, Lungen und Bronchien

Funktionen

Hauptfunktion der Atemwege ist die Aufnahme von lebenswichtigem Sauerstoff sowie dessen Weitertransport in das Alveolarsystem der Lunge. Ein normaler Mensch, der bei guter Gesundheit ist, atmet in der Regel täglich etwa zwanzigtausendmal 0,5 Liter Luft pro Atemzug ein. Unter extremen Belastungen, wie z.B. bei Leistungssportlern, können es sogar vier Liter Luft sein.

Neben der Aufnahme von Atemluft haben die Atemwege noch weitere wichtige Aufgaben. So sorgen sie für die Erwärmung, Filterung und Befeuchtung der aufgenommenen Luft und wehren zudem Fremdstoffe ab. Der schleimartige Überzug sorgt dafür, dass die Luft befeuchtet wird; zudem können die Fremdstoffe daran haften bleiben.

Dann werden in den Körper eingedrungene Fremdkörper oder Staub durch einen ständigen Selbstreinigungsprozess durch die Flimmerhärchen wieder entfernt; der Schleim wird also aus den Atemwegen hinausgebracht.

Gelangt er in den Rachen, wird er abgehustet oder verschluckt. Diesen Vorgang bezeichnet man auch als mukoziliäre Clearance.

Um die Erwärmung der Luft kümmert sich ein dichtes Netz aus Gefäßen, welches sich unter dem Epithel befindet; es gibt ständig Wärme aus dem Blut ab. Der Mensch atmet die Luft ein, die dann bis zu den Alveolen transportiert wird.

Nun erfolgt der Gasaustausch: aus der Atemluft wird der Sauerstoff an das Blut abgegeben, welches es ihn dann zu den Organen weiterleitet. Aus den Lungen wiederum wird Kohlendioxid über die Atemwege nach außen gebracht.

Beschwerden und Erkrankungen der Atemwege

Erkältungskrankheiten

Erkältungen als häufigste Erkrankung der Atemwege
Erkältungen als häufigste Erkrankung der Atemwege

Da die menschlichen Atemorgane anfällig für Infektionen sind, kommt es häufig zu Atemwegserkrankungen, die die Atmung beeinträchtigen können. Vor allem von Erkältungen bzw. grippalen Infekten sind die Luftwege betroffen. Dabei kommt es, ebenso wie bei einer richtigen Grippe (Influenza), zu Beschwerden im Bereich von Hals, Nase und Bronchien.

Typische Symptome einer solchen Atemwegserkrankung sind:

Oftmals kommt es im weiteren Verlauf zu einer akuten Bronchitis, die mit heftigem Husten und einer starken Produktion von Schleim einhergeht. Besonders in der kalten Jahreszeit sind die Atemwege häufig davon betroffen.

Von einer chronischen Bronchitis spricht man, wenn es regelmäßig zu Reizhusten oder Schleimbildung kommt. Verursacht wird die chronische Bronchitis zumeist durch Umweltbelastungen oder starkes Rauchen.

Asthma und Dyspnoe

Eine entzündliche und chronische Erkrankung der Luftröhrenäste ist Asthma bronchiale. Dabei reagieren die Atemwege empfindlich auf bestimmte Reize, wodurch es zu Hustenanfällen und Atemnot kommt.

Als Atem- oder Luftnot bezeichnet man auch Dyspnoe. Bei dieser Erkrankung kommt es bereits nach leichten Belastungen zu Sauerstoffmangel. Zu den typischen Symptomen einer Dyspnoe gehören:

Allergien

Auch Allergien, z.B. gegen Tierhaare oder Hausstaub, können zur Beeinträchtigung der Atemwege führen. Besonders verbreitet ist dabei der Heuschnupfen, der zumeist von bestimmten Pollen ausgelöst wird. Ebenso können Lebensmittel oder Umweltfaktoren Allergien auslösen, die die Luftwege in Mitleidenschaft ziehen.

Keuchhusten

Eine weitere Erkrankung der Atemwege ist Keuchhusten. Übertragen wird diese bakterielle Infektionskrankheit über die Luft. Vor allem bei kleinen Kindern kommt Keuchhusten zum Ausbruch.

Atemwegserkrankungen mit Verschleimung - Ursachen, Diagnose und Behandlung

Viele Atemwegserkrankungen gehen mit einer Verschleimung einher. Die Ursachen für eine Atemwegserkrankung können sehr unterschiedlich sein. Dementsprechend fallen auch die Behandlungsmöglichkeiten der Erkrankungen verschieden aus.

Symptome

Eine Atemwegserkrankung äußert sich fast immer mit einer Einschränkung bei der Atmung. Durch die erschwerte Atmung kommt es zu Luftnot und der Körper wird nur unzureichend mit Sauerstoff versorgt.

Darüber hinaus kann es bei einer Atemwegserkrankung auch zu Verschleimungen kommen. Der Schleim kann im Idealfall abgehustet werden.

Diagnose und Ursachen

Doch nicht jede Erkrankung der Atemwege ist harmlos. Aus diesem Grund ist es enorm wichtig, dass ein Arzt bei Beschwerden mit den Atemwegen eine genaue Diagnose erstellt. Damit er das tun kann, muss zunächst einmal nach der Ursache für die Atemwegserkrankung geforscht werden.

Bei dieser kann es sich zum Beispiel um

handeln. Geht die Atemwegserkrankung mit einer Verschleimung einher, dann kann der Arzt die Ursache häufig anhand des abgehusteten Schleims feststellen. In der Regel ist der Schleim zähflüssig. Allerdings unterscheidet er sich je nach Ursache in der Farbe.

Sind Bakterien die Ursache für die Atemwegserkrankung, dann ist die Farbe des abgehusteten Sekrets meist gelblich bis grünlich. Handelt es sich hingegen um einen viralen Infekt (zum Beispiel eine Grippe) dann ist der Schleim meist weißlich.

Infektionskrankheiten lassen sich auch anhand weiterer Symptome diagnostizieren. Dazu zählen unter anderem

Bronchitis

Die Infektionskrankheiten machen etwa 90 Prozent der Atemwegserkrankungen aus. Als Folge einer Erkältungskrankheit kann eine akute Bronchitis auftreten. Aus dieser akuten Bronchitis kann sich eine chronische Bronchitis entwickeln.

Das kann immer dann passieren, wenn sich die Lunge nach einer akuten Bronchitis nicht mehr vollständig erholen kann. Dann nehmen die schleimbildenden Zellen in der Lunge zu und die Flimmerhärchen in der Lunge werden unbeweglicher und weniger.

Das führt dazu, dass der vermehrt gebildete Schleim schlecht aus der Lunge abtransportiert werden kann. Durch die massive Schleimbildung kommt es meist am Morgen zu starkem Husten kommen.

COPD

Aus der chronischen Bronchitis kann sich im weiteren Verlauf die Krankheit COPD (chronisch obstruktive Bronchitis) entwickeln. Bei dieser Atemwegserkrankung führen die vermehrte Schleimproduktion und der schlechte Abtransport des Schleims zu verengten Bronchien. Das wiederum verschlechtert die Luftaufnahme.

Mukoviszidose

Neben den oben beschriebenen Ursachen für eine Atemwegserkrankung mit Verschleimung können auch genetische Faktoren ursächlich für eine solche Erkrankung sein. Das ist zum Beispiel bei Mukoviszidose der Fall.

Hierbei handelt es sich um eine Erbkrankheit, bei der ein genetischer Defekt zu einer gesteigerten Produktion sehr zähflüssigen Schleims führt. Dadurch wird die Lunge enorm verschleimt.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung richtet sich nach der Diagnose. Stellt der Arzt anhand des abgehusteten Sekrets fest, dass es sich um eine virale Erkrankung handelt, dann wird mit Medikamenten ein Ausbreiten der Infektion verhindert.

Auch die Beschwerden können mit der Hilfe von Medikamenten gelindert werden. Dazu können zum Beispiel Mittel zum Einsatz kommen, die das Abhusten des zähen Schleims erleichtern. Diese Mittel können auch mit einer Antibiotikabehandlung kombiniert werden.

Antibiotika kommen jedoch meist bei bakteriellen Infektionen zum Einsatz. Welche Antibiotika zur Behandlung der bakteriellen Infektion eingesetzt werden, das entscheidet der Arzt nachdem er die Ursache (Erreger) für die Infektion herausgefunden hat.

Wann zum Arzt?

Es muss natürlich nicht bei jedem Husten zwingend ein Arzt aufgesucht werden. Leichte Erkältungskrankheiten lassen sich zum Beispiel auch schon mit Hausmitteln und rezeptfreien Präparaten aus der Apotheke behandeln. Allerdings gibt es Krankheitsbilder, die ärztlich untersucht werden sollten.

Vor allem Kinder (bis zum vollendeten zweiten Lebensjahr) sollten immer sofort einem Arzt vorgestellt werden, wenn sie Husten haben. Aber auch Erwachsene sollten dringend einen Arzt aufsuchen, wenn sie bestimmte Symptome bei sich feststellen, zum Beispiel

  • Atemnot
  • hohes Fieber (höher als 39° Celsius)
  • Schmerzen beim Atmen oder Husten
  • grünliches, gelbliches oder blutiges Sekret
  • Husten, der länger als drei Wochen anhält sowie
  • häufige Infekte mit nur sehr kurzen beschwerdefreien Phasen dazwischen.

Es gibt natürlich auch Erkrankungen, bei denen der Husten ohne Schleimabsonderung auftritt. Auch hier sollte ein Arzt aufgesucht werden, der mittels eines Lungenfunktionstests und Röntgenaufnahmen die Ursache abklären kann.

Weitere Erkrankungen

Zu den weiteren Erkrankungen, die die Atemwege betreffen können, zählen: