Arterien - Transportieren sauerstoffreiches Blut vom Herzen zu den anderen Organen

Als Arterie wird ein Blutgefäß bezeichnet, das das Blut vom Herz wegleitet. Durch eine Arterie findet der Transport von sauerstoffreichen Blut zu den Kapillaren statt.

Von Jens Hirseland

Beschaffenheit und Funktionen

Eine Arterie, die auch als Pulsader oder Schlagader bezeichnet wird, ist ein Blutgefäß, das das Blut vom Herzen weg befördert. Zu den Aufgaben der verschiedenen Arterien gehört der Transport von sauerstoffreichen Blut vom Herz zu den anderen Organen.

Auf diese Weise wird der Organismus mit Sauerstoff und wichtigen Nährstoffen versorgt. Eine Ausnahme bilden die Arterien des Lungenkreislaufs, die sauerstoffarmes Blut enthalten.

Insgesamt befinden sich in den Arterien ca. zwanzig Prozent des menschlichen Blutvolumens. Da das Herz das Blut mit sehr hohem Druck abpumpt, sind die Arterien mit einer besonders umfangreichen Muskelschicht ausgestattet, die deutlich ausgeprägter ist als bei den Venen.

Nachdem die Arterien das Blut vom Herzen weg befördert haben, gelangt das Blut weiter in kleinere Arterien, die als Ateriolen bezeichnet werden. Diese stellen eine Verbindung zu den Kapillaren (Haargefäßen) her.

In den Arterien befindet sich ca. 20% des menschlichen Blutvolumens
In den Arterien befindet sich ca. 20% des menschlichen Blutvolumens

Aufbau der arteriellen Wand

Die Arterienwand setzt sich aus drei Schichten zusammen. Dabei handelt es sich um

  • die Tunica intima, die aus einem einschichtigen Endothel besteht
  • die Tunica media, die aus mehreren ringförmigen Muskelschichten, welche dicht anliegen, besteht, sowie
  • die Tunica externa, die aus kollagenem und elastischem Bindegewebe besteht

Formen von Arterien

Bei den Arterien unterscheidet man zwischen zwei Formen:

  1. dem elastischen Typ
  2. dem muskulären Typ

Elastische Arterien sind herznahe Gefäße wie beispielsweise die Aorta, die Hauptschlagader. Diese Gefäße sorgen durch ihre elastische Schwingungsfähigkeit für eine Umwandlung des pulsatilen Blutflusses, der durch einen ruckartigen Herzschlag entsteht, in einen kontinuierlichen Strom. Dadurch schützen sie die Organe und Gewebe in der Peripherie des Kreislaufs vor gefährlichen Blutdruckspitzen.

Die muskulären Arterien sind kleiner und liegen verhältnismäßig weit vom Herzen entfernt. Sie haben eine maßgebliche Funktion bei der Aufrechterhaltung des menschlichen Blutdrucks, indem sie durch eine Durchmesserverengung für den erforderlichen Blutdruck sorgen.

Des Weiteren gibt es noch den gemischten Typ, bei dem es sich um eine Übergangsform von muskulären zum elastischen Typ handelt. Die Sperrarterien können sich so stark verengen, dass kein Blut mehr hindurchfließt.

Von den großen Arterien gehen die kleinen Arteriolen weg
Von den großen Arterien gehen die kleinen Arteriolen weg

Große Arterien

Zu den verschiedenen großen Arterien gehören u.a.:

  • Halsschlagader (Arteria carotis)
  • Oberarmarterie (Arteria brachialis)
  • Schädelbasisschlagader (Arteria basilaris)
  • Gesichtsschlagader (Arteria facialis)
  • Nierenarterie (Arteria renalis)
  • Wirbelarterie (Arteria vertebralis)
  • Achselarterie (Arteria axillaris)
  • Oberschenkelarterie (Arteria femoralis)
  • Leberarterie (Arteria hepatica)
  • Milzarterie (Arteria lienalis)
  • die obere und untere Beckenarterie (Arteria iliaca)
  • die innere und äußere Eingeweidearterie (Arteria mesenterica)

Größte und wichtigste Arterie ist die Aorta, die einen Durchmesser von ca. drei Zentimetern besitzt.

Beschwerden und Erkrankungen der Arterien

Stenose und Arteriosklerose

Eine typische Erkrankung der Arterien ist die Arteriosklerose, die auch als Arterienverkalkung oder Gefäßverkalkung bezeichnet wird. Dabei kommt es zu Ablagerungen von

  • Blutfetten
  • Bindegewebe
  • Kalk
  • Thromben

an den Innenwänden der Arterien. Im Laufe der Zeit verkalken die Gefäßwände immer mehr und verlieren an Elastizität. Schließlich verengt sich der Gefäßdurchmesser immer mehr, wodurch das Blut nicht mehr richtig abfließt. Bei solch einer Verengung spricht man von einer Stenose.

Infolgedessen kann es zu einem Verschluss der Arterien und zu schweren gesundheitlichen Schäden kommen, wie:

Katalysatorische Risikofaktoren

Im Grunde genommen ist eine Arterienverkalkung ein natürlicher Vorgang, der zum Alterungsprozess gehört. Durch bestimmte Risikofaktoren kann das Entstehen einer Arteriosklerose jedoch beschleunigt werden, wie z.B.:

Wesentlich seltener werden Stenosen durch mechanische Einengungen, Gefäßentzündungen oder äußere Bestrahlungen hervorgerufen.

Symptome und Folgen

Besteht eine Stenose an einer Eingeweidearterie, hat dies zur Folge, dass die Organe nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt werden. Verschließt sich das betroffene Gefäß sogar ganz, besteht die Gefahr eines raschen Gewebetods, der innerhalb von wenigen Stunden eintreten kann. In den meisten Fällen werden dabei Darmabschnitte geschädigt.

Besteht eine Stenose an den Darmarterien, hat dies eine verschlechterte Durchblutung zur Folge, was sich bei den Betroffenen durch

bemerkbar macht.

Sind die Nierenarterien von einer Engstelle betroffen, hat dies in vielen Fällen Bluthochdruck sowie Funktionsstörungen der Nieren zur Folge. Darüber hinaus besteht die Gefahr, dass die Niere schrumpft. Besonders gefährlich ist ein akuter Gefäßverschluss, da es dadurch zu einem raschen Gewebetod kommen kann.

Durch die Arterienverkalkung selbst entstehen keinerlei Symptome. Erst bei einer zunehmenden Verengung des Blutflusses in den Gefäßen können verschiedene Symptome wie z.B. Herzprobleme auftreten.

Diagnose

Feststellen lässt sich eine Stenose der Eingeweidearterien durch eine eingehende körperliche Untersuchung. Außerdem können bildgebende Untersuchungsmethoden wie Ultraschall oder eine Röntgenkontrastmitteluntersuchung bei der Erstellung der Diagnose hilfreich sein. Darüber hinaus wird auch eine Blutuntersuchung durchgeführt.

Behandlung

Eine Arteriosklerose ist nicht heilbar, kann aber durch Medikamente oder eine konsequente Änderung des Lebensstils aufgehalten werden. Im Fall einer Stenose kann eine Behandlung mit Medikamenten oder der Einsatz eines Ballonkatheters als Therapiemaßnahme ausreichend sein. Um schwere Komplikationen zu verhindern, ist jedoch manchmal ein operativer Eingriff unumgänglich.

Operationsmaßnahmen und die richtige Nachsorge

Zu Beginn der Operation verabreicht man dem Patienten eine Vollnarkose. Für die Behebung der Stenose gibt es unterschiedliche Operationsverfahren. Eine Möglichkeit ist die Ausschälung der Engstelle (Endarteriektomie), bei der man die Arterie aufschneidet und die Ablagerungen beseitigt.

Ein anderes Verfahren ist das Legen eines Bypass. Dabei führt man eine Überbrückung der Engstelle durch. Zu diesem Zweck entnimmt der behandelnde Operateur einen Abschnitt von einer körpereigenen Vene oder Arterie, der als Überbrückung dient.

Alternativ kann auch ein Schlauch aus Kunststoff verwendet werden. Auf diese Weise lässt sich die Stenose umgehen. Wurde der betroffene Darmbereich stark beschädigt, kann es notwendig sein, ihn herauszuoperieren und vorübergehend einen künstlichen Darmausgang (Anus praeter) anzulegen.

Das Einführen eines Ballonkatheters
Das Einführen eines Ballonkatheters

Bei einer Angioplastie führt man den Katheter, der über einen aufblasbaren Ballonmechanismus verfügt, in der Regel durch die Leiste ein. Anschließend wird er mit einem Führungsdraht bis zur Engstelle weiter geschoben und dort platziert.

Hat der Ballonkatheter die richtige Stelle erreicht, bläst man ihn mit einem Druck von 8 bis 12 bar auf. Gelingt es, die Engstelle auf diese Weise zu beseitigen, kann ein operativer Eingriff vermieden werden.

Das Einsetzen von Stents
Das Einsetzen von Stents

In vielen Fällen setzt man zusätzlich so genannte Stents, Geflechte aus Draht, ein, damit diese das Gefäß von innen offen halten. Ein solches Verfahren wird als Stentangioplastie bezeichnet.

Auch für die operative Entfernung eines Blutgerinnsels benutzt man einen Ballonkatheter. Dabei wird die Arterie zunächst aufgeschnitten, dann lässt man den Ballonkatheter ein und schiebt ihn bis hinter den Blutpfropf.

Schließlich bläst man den Ballon auf und zieht das Blutgerinnsel bis zur geöffneten Stelle, an der es dann einfach herausgenommen wird. Bringt eine Ballondilatation keine Besserung, muss eine Operation erfolgen, bei der zumeist ein Bypass gelegt wird, um die Engstelle zu überbrücken.

Nach dem operativen Eingriff muss sich der Patient zunächst schonen. Nach ein paar Wochen oder Monaten kann er allmählich wieder körperliche Belastungen ausüben.

Allerdings darf der Patient keine schweren Gegenstände heben. Darüber hinaus müssen regelmäßig Kontrolluntersuchungen stattfinden.

Präventionsmaßnahmen

Damit nicht erneut eine Stenose auftritt, ist es wichtig, die Risikofaktoren für eine Arterienverkalkung zu reduzieren. So sollten bestimmte Risikofaktoren wie Übergewicht oder Rauchen vermieden werden. Auch eine gesunde Lebensweise mit ausreichend Bewegung und fettarmer, abwechslungsreicher Ernährung kann einer vorzeitigen Arterienverkalkung entgegenwirken.