Forscher klären, was die Achillessehne so stark macht

Die Achillessehne ist ein kleines Wunderwerk. Obwohl jeden Tag Chirurgen und Orthopäden mit ihr und ihren Verletzungen zu tun haben, ist das Geheimnis ihrer Stärke noch nicht erforscht. Man weiß nur aus Jahrzehnten der Erfahrung, dass die Achillessehne tatsächlich die stärkste Sehne des menschlichen Körpers ist. Sie beginnt direkt am Fersenbein und läuft je nach Körpergröße circa 20 bis 25 Zentimeter aufwärts. Sie ist im Vergleich zu anderen Sehnen des Körpers sehr dick und kann bei jedem Menschen bis zum Zehnfachen des gesamten Körpergewichts tragen.

Woher nimmt sie ihre Kraft?

Ein deutsches Forscherteam hat sich die Mikrostruktur des besonderen Gewebes angesehen und die Mikro­mechanik untersucht.

Für ihre Stabilität geht die Achillessehne eine Verbindung mit dem Knochengewebe ein. Zwar kommt es nur bei wenigen Menschen vor, dass die Sehne tatsächlich direkt am Knochen beginnt, doch die übrigen Menschen besitzen eine besondere Übergangszone.

Die Sehne bildet hierfür Spezialgewebe aus, das sich mit der Knochenoberfläche verbindet. Da der Knochen von Natur aus eine zerklüftete Oberflächenstruktur hat, können die feinen Fasern darin guten Halt finden. Daher ist es Menschen möglich, hoch zu springen und hart zu landen, ohne das die Achillessehne vom Knochen getrennt wird. Wie Unfälle zeigen, reißt mit höherer Wahrscheinlichkeit die Achillessehne in der Mitte, aber der Übergangsbereich zum Knochen bleibt stabil.

Die Erkenntnisse der Forscher stammen aus einem Laborversuch mit Schweineknochen und einer Achillessehne. Mittels Multiskalen-Mikroskop wurde die Grenzschicht genau durchleuchtet und die Beschaffenheit im Detail analysiert. Die digitalen Bilder konnten im Anschluss am PC ausgewertet werden. Nur so war es zum ersten Mal möglich, die Spezialphasern zu sehen, die für die große Reißfestigkeit verantwortlich sind und eine andere Zellstruktur als die eigentliche Achillessehne haben.