Typische Wohnprobleme und deren Lösungen

Wohnprobleme können das Wohlbefinden des Einzelnen stark beeinträchtigen. Renovierungsmaßnahmen können Abhilfe schaffen. Es muss nicht unbedingt ein Fachmann zu Rate gezogen werden, mit etwas handwerklichem Geschick lassen sich Ausbesserungen selbst vornehmen. Lesen Sie, welche typischen Wohnprobleme man mit kleinen Veränderungen schnell beheben kann.

Von Kai Zielke

Seine Kreativität entfalten

Das Renovieren einer Wohnung kann bei deren Bezug notwendig sein, weil der Vormieter seine Spuren hinterlassen hat. Meistens werden dann alle Räume ausgebessert; Wände benötigen eine neue Farbe, Fußbodenbeläge werden neu verlegt.

Möglich ist auch, dass das vorherrschende Ambiente einer bereits restaurierten Wohnung nicht gefällt. Häufig sind die Wände in neutralem Weiß gehalten. In diesem Fall kann das Aufstylen einzelner Wohnbereiche angezeigt sein, damit die Räume an Individualität gewinnen.

Renovierungsarbeiten fallen aber auch im Laufe der Jahre an, da die Einrichtung durch den alltäglichen Gebrauch verschleißt. Umwelteinflüsse, wie einfallendes Sonnenlicht und Staub, tragen ebenfalls zum Verblassen von Farben und zu deren Vergilben bei.

Spätestens beim Auszug aus der Wohnung ist eine Renovierung vorzunehmen, sofern der Mietvertrag diese vorschreibt. Allzu kräftige Farbgebungen gilt es dann zu überstreichen.

Wer etwas handwerkliches Geschick besitzt, kann diese Arbeiten selbst vornehmen. Wer sie scheut, muss sich an einen Fachbetrieb wenden.

Aus Kostengründen nehmen viele Mieter und Wohnungseigentümer inzwischen die Renovierung ihrer Wohnung selbst in die Hand. Und wer sich einmal daran ausprobiert hat, dürfte Spaß an der Neugestaltung finden.

Beim Umgestalten und Dekorieren sind dem Geschmack kaum Grenzen gesetzt. Erlaubt ist meist, was gefällt.

Allerdings dürfen durch die Kreativität des Mieters weder Mitbewohner belästigt werden noch sollte die Statik des Hauses leiden. Umbauten sollten im Vorfeld mit dem Vermieter abgesprochen werden.

Auch Fußböden können mit ein wenig Geschick selbst verlegt werden
Auch Fußböden können mit ein wenig Geschick selbst verlegt werden

Mit kleinen Handgriffen Großes bewirken

Doch es müssen nicht unbedingt große Veränderungen sein, die der Wohnung ein neues Bild verleihen. Einfache Maßnahmen können helfen, Lieblingsmöbel aufzufrischen oder ins rechte Licht zu rücken.

Wer schadhafte Möbel ausbessert, trägt schon viel dazu bei, die Wohnatmosphäre zu optimieren. Außerdem hilft die Kombination von Farben und Formen dabei, Räumen eine neue Geometrie zu verleihen.

Lichteinflüsse lassen sich bei der Raumgestaltung ebenso nutzen wie Zimmerpflanzen. Letztere sorgen zudem für ein angenehmes Wohnklima und beseitigen Schadstoffe aus der Luft. Man sollte sich in der Kreativität einfach einmal ausprobieren.

Im Folgenden geben wir kreative Inspirationsideen...

Lieblingssessel retten

Sind die Füße des Lieblingssessels vom Holzwurm befallen oder seine Polster verschmutzt, muss das gute Stück nicht zwangsläufig auf dem Sperrmüll landen. Kleinigkeiten beseitigt man in Eigenregie.

Damit Holzwürmer vollständig bekämpft werden können, muss das Holzgestell so gut wie möglich freigelegt werden. Aufliegende Polster werden abgenommen.

Ist der gesamte Holzrahmen befallen, benötigt der Sessel einen neuen Bezug, wodurch die Restauration aufwändig wird. Ansonsten dauert die Holzwurmbehandlung nur kurze Zeit.

Der Holzwurm verträgt keine Hitze, weshalb man häufig von der Vernichtung mittels Heißpistole liest. Diese Methode kann aber dazu führen, dass das Holz beschädigt wird.

Sicherer sind so genannte Holzwurmmittel, die im Baumarkt erhältlich sind. Sie sollten streng nach Vorschrift verwendet werden, um gesundheitliche Schäden zu vermeiden.

Anschließend können die Holzwurmlöcher mit einem Holzkitt verschlossen werden. Ist dieser trocken, verträgt das Holz einen Lack oder eine Lasur.

Flecken auf dem Sitzpolster lassen sich am besten gleich nach deren Entstehen entfernen. Je nach Art reicht häufig ein feuchtes Tuch, mit dem das Polster vorsichtig abgetupft wird.

Sind die Flecken hartnäckig, muss eventuell ein Polsterschaum verwendet werden. Vor der Anwendung sollte der Bezug unbedingt an einer unauffälligen Stelle auf Farbechtheit geprüft werden. Anschließend ist nach Herstellerangaben zu verfahren.

Nach der Polsterreinigung muss der Sessel trocknen. Das abschließende Imprägnieren des Bezugsstoffes schützt den Sessel vor neuen Verschmutzungen.

Macken im Parkett vermeiden

Obwohl Parkett ein relativ harter Bodenbelag ist, sollte es sorgsam behandelt werden. Das Betreten mit Schuhen ohne abriebfeste Sohle ist tabu.

Auch Straßenschmutz sollte besser erst gar nicht auf das Parkett gelangen. Möbel, die bewegt werden müssen, wie beispielsweise Stühle oder Sessel, benötigen einen Gleitschutz. Dieser kann aus Filz oder weichem Schaumstoff bestehen.

Staub lässt sich vom Parkett fegen oder saugen. Letzteres reinigt gründlicher, da es zu weniger Verwirbelungen kommt. Damit die Bodendüse auf dem Untergrund nicht kratzt, sollte der Bürstenkranz ausgefahren werden.

Bei stärkeren Verschmutzungen muss das Parkett gewischt werden. Dies darf allerdings nur nebelfeucht geschehen.

Das Wischtuch muss also sorgfältig ausgewrungen werden, bevor man es benutzt. Am besten eignet sich ein weiches, fusselfreies Tuch.

In den meisten Fällen wird klares Leitungswasser zum Aufwischen ausreichen. Bei stark anhaftenden Verschmutzungen kann ein Parkettpflegemittel Abhilfe schaffen.

Sofern versehentlich Flüssigkeiten auf dem Parkett verschüttet werden, sollten die Flecken sofort beseitigt werden. Sie ziehen sonst ins Holz ein, dieses quillt auf.

Gleiches gilt für das Aufwischen von Blumenwasserflecken. Werden Parkettböden unansehnlich, kann eine Pflege mit einem speziellen Polish helfen. Reicht diese nicht aus, muss das Parkett vom Fachmann abgeschliffen und neu versiegelt werden.

Zerbrochenes Porzellan kleben

Zerbrochenes Porzellan muss kein Fall für den Mülleimer oder Polterabend sein. Sind die Abplatzungen so geartet, dass sich die Teile mühelos aneinanderfügen lassen, können sie unter Umständen geklebt werden. Der Fachhandel bietet hierzu unter der Bezeichnung Kleber für Porzellan und Keramik spezielle Mittel an.

Vor dem Auftragen müssen die Klebestellen sauber und trocken sein. Anschließend sollte genau nach Vorschrift des Herstellers vorgegangen werden.

Damit die Teile langfristig aneinander haften und auch spülmaschinenfest sind, muss das Porzellan nach dem Kleben eventuell für eine gewisse Zeit im Backofen gebrannt werden. Auch hierüber gibt der Beipackzettel Auskunft.

Natürlich darf das Porzellan innerhalb der vorgeschriebenen Trockenzeit nicht bewegt oder benutzt werden. Alternativ zum Porzellankleber haben sich so genannte Zweikomponentenkleber bewährt.

Zerschlagenes, weißes Porzellan auf Fliesen, daneben rote Rose
Zerschlagenes, weißes Porzellan auf Fliesen, daneben rote Rose

Bunte Wände weiß überstreichen

Bunte Wände müssen spätestens beim Auszug wieder überstrichen werden
Bunte Wände müssen spätestens beim Auszug wieder überstrichen werden

Sollen bunt gestrichene Wände wieder weiß werden, macht es Sinn, zunächst den Untergrund zu prüfen. Befindet sich die bunte Farbe auf einer Tapete, muss diese völlig plan an der Wand anliegen. Ansonsten spart es eine Menge Zeit, die Tapete mitsamt der bunten Farbe vollständig zu entfernen.

Wer sich für das Überstreichen der alten Farbe entschieden hat, sollte bei der Auswahl der weißen Farbe auf Qualität achten. Billige Farbe besitzt im Allgemeinen keine allzu hohe Deckkraft, was ein mehrfaches Streichen unumgänglich macht. Daraus ergibt sich ein Mehrverbrauch an Farbe, so dass die Renovierungskosten letztlich ebenfalls sehr hoch sind.

Empfehlenswert sind Farben mit einem hohen Anteil an Pigmenten, den nur Markenhersteller gewährleisten können. Sie können im Baumarkt, noch besser bei einem Fachhändler erworben werden.

Ist die Farbe obendrein tropffest, erleichtert dies nicht nur das Malern an sich. Angrenzende Wände, Fußböden und Decken werden ebenso geschont wie die Kleidung des Renovierenden.

Fliesen aufstylen

Langweilige Fliesen dürfen vom Mieter nicht in Eigenregie entfernt werden, sofern der Vermieter damit nicht einverstanden ist. Alternativ hilft eine Auffrischung in Form von Klebefolien.

Hierbei handelt es sich um einseitig haftende Kunststoff-Beschichtungen, die sich nach dem Entfernen der Schutzschicht auf die alten Fliesen aufbringen lassen. Diese sollten natürlich sauber und trocken sein.

Klebefolien sind in verschiedenen Größen, Formen und Farben im Bastelladen, in Baumärkten oder bei diversen Online-Anbietern erhältlich. Je nach Motiv gewinnt der Raum auf diese Weise einen ganz neuen Stil.

Zudem können Fliesen auch mit entsprechenden Farben überstrichen werden. Doch auch diese Maßnahme hängt von der Erlaubnis des Vermieters ab.

Wände abkleben

Vor dem Streichen von Wänden sollten

  • Decken
  • Heizkörper
  • Türrahmen
  • Steckdosen und
  • Fensterbretter

sorgfältig abgeklebt werden, damit diese nicht beschmutzen. Außerdem erleichtert das Abkleben das Aufbringen eines geraden Farbabschlusses. Dies ist insbesondere dann wichtig, wenn die Wand unterschiedliche Farbbereiche oder Bordüren erhalten soll.

Verwendet wird hierzu ein spezielles Malerkreppband. Andere Klebebänder sind nur bedingt geeignet, da sie entweder zu stark haften, was das spätere Entfernen unmöglich macht. Oder die Klebebänder besitzen zu große Poren, so dass die Farbe sie durchdringen kann.

Beim Abkleben muss auf Genauigkeit geachtet werden. Ist die Wand gestrichen, muss das Kreppband sofort entfernt werden, damit es nicht durchfeuchtet. Auch hierbei ist auf Sorgfalt zu achten.

Kaputte Sitzflächen reparieren

Holzstühle können bei häufigem Gebrauch schadhafte Stellen auf der Sitzfläche aufweisen. Handelt es sich um einen Riss, lässt sich dieser mit Holzkitt sauber verfüllen.

Überstehende Reste werden anschließend mit einem so genannten Ziehmesser abgezogen. Alternativ kann ein Spachtel verwendet werden.

Nach dem Trocknen des Füllmaterials sollte die gesamte Sitzfläche angeschliffen und neu gestrichen werden. So wirkt der Stuhl wieder wie neu.

Besitzt der Stuhl ein Furnier, kann es passieren, dass dieses aufquillt und "Blasen" wirft. In diesem Falle wird es mit einem scharfen Messer eingeschnitten. Dies sollte in der Richtung der Maserung erfolgen, damit die Reparaturstelle später nicht sichtbar erscheint.

Sofern das Furnier nach dem Andrücken auf die Sitzfläche überlappt, muss ein schmaler Furnierstreifen abgetrennt werden. Anschließend wird vorsichtig Holzleim unter beide Seiten des Furniers gebracht, was am einfachsten mit der Hilfe eines Streichholzes funktioniert.

Während des Trockenvorgangs muss die Sitzfläche gleichmäßig beschwert sein, dann sitzt das Furnier anschließend perfekt. Nach dem Trocknen wird die Sitzfläche angeschliffen, dann erhält sie einen neuen Lack oder eine Farbe.

Verblassende Farbe auffrischen

Stoffsofas verlieren im Laufe der Zeit an Farbe. Ursächlich hierfür ist die natürliche Sonneneinstrahlung, die den Stoff zum Verblassen bringt. Doch auch Staub, der bis in die Fasern eindringt, lässt das Sofa recht blass aussehen. Hiergegen hilft regelmäßiges Entstauben.

Während mit dem Staubtuch oberflächliche Verunreinigungen entfernt werden können, zieht der Staubsauer die kleinsten Staubpartikel auch aus tieferen Gewebeschichten. Nach Möglichkeit sollte hierbei der Aufsatz einer Polsterbürste verwendet werden. Die Leistung des Staubsaugers muss allerdings gedrosselt werden, damit das Gewebe nicht geschädigt wird.

Auch Teppich- oder Polsterreiniger haben einen auffrischenden Effekt. Allerdings ist dieser nur von relativ kurzer Dauer. Die chemischen Zusatzstoffe zerstören nämlich die auf modernen Bezugsstoffen aufgebrachte Imprägnierung. In der Folge verschmutzen die chemisch gereinigten Materialien noch schneller.

Eine etwas mildere Methode ist das vorsichtige Abwischen des Polsters mit einem weichen, gut ausgewrungenen Tuch, das zuvor in Essigwasser getaucht wurde. Ein an einer verdeckten Stelle durchgeführter Test gibt Aufschluss über die Farbechtheit.

Heizkörper verkleiden

Durch Heizkörperverkleidungen lassen sich Wohnräume gemütlicher gestalten. Sie können beim Fachmann käuflich erworben oder in Eigenregie gebaut werden. Bei der Auswahl der Materialien sollte darauf geachtet werden, dass sie wärmeverträglich sind.

Während frühere Heizkörperverkleidungen hauptsächlich aus Holz bestanden, stehen heute auch Acrylglas, Metall oder andere Materialien zur Verfügung. So lässt sich die Verkleidung nicht nur farblich dem Stil des Raumes anpassen.

Wichtig beim Anbringen ist der notwendige Abstand zum Heizkörper, der durch so genannte Abstandshalter erreicht wird. Dies können beispielsweise Metallrohre sein.

Damit das Einstellen der Raumtemperatur möglich ist, muss der Thermostat auch nach dem Anbringen der Verkleidung gut zu erreichen sein. Der Wärmefühler sollte sich frei im Raum befinden. Gut beraten ist, wer eine Verkleidung wählt, die sich gut reinigen lässt.

Obwohl eine Heizkörperverkleidung optisch sehr ansprechend wirken kann, sollte man sich bewusst sein, dass sie einen Teil an Wärme schluckt. Bei den derzeitigen Energiepreisen könnte dies bei der Überlegung zum Nachrüsten ein Thema sein. Alternativ lässt sich ein Heizkörper auch neu lackieren - entsprechende Tipps geben wir hier.

Weitere Tipps mit großem Effekt

Es gibt also zahlreiche kleine Handgriffe, mit denen man den Look einer Wohnung bzw. in einem Raum merklich verändern kann, ob es sich dabei um kaputte Möbel etc. handelt, oder nicht. Ebenso wirksam ist es,

  • bei Sofakissen zumindest immer ein Paar zu wählen, dabei auf unterschiedliche Größe, aber gleiche Farbfamilie achten
  • einen zu puristisch wirkenden Raum mit großen Bodenkissen weicher zu gestalten
  • unterschiedliche Stühle für den Esstisch zu wählen
  • bei kleinen Schlafzimmern gerade auf große Betten mit hohem Kopfende setzen; diese sorgen für einen vergrößernden Effekt
  • einen Stuckkamin aufzustellen und diesen mit großen Standkerzen auszufüllen
  • bei doppelter Nutzung die einzelnen Bereiche mit einem Paravant trennen
  • auch mal auf andere Wanddekorationen zu setzen und z.B. Vinylplatten oder Coffee Table Books aufzuhängen