Wohnen in einer WG - Neue Betreuungsform für Demenzkranke

Demenz-WGs als Alternative für Erkrankte mit dem Wunsch nach Freiraum

Von Jutta Baur
21. September 2011

Demenz gehört in Zeiten einer zunehmenden Lebenserwartung zu den Volkskrankheiten. Das zeigen die steigenden Zahlen von betroffenen Patienten. Auf die Frage, wie demente Menschen am besten betreut werden können, gibt es neue Ansätze. Einer davon sind die sogenannten Demenz-WGs.

Dort können Patienten soweit es geht selbstbestimmt leben. Ihre noch vorhandenen Potentiale und Fähigkeiten werden in diesen Wohnformen unterstützt und damit länger erhalten. Wie eine solche WG funktionieren kann, zeigt ein Beispiel aus Köln.

Selbstbestimmtes Leben trotz Demenz-Diagnose

In einem Bungalow leben dort neun Frauen mit der gleichen Diagnose - Demenz - zusammen. Jede der alten Damen hat ihr eigenes Zimmer, in dem ihre eigenen Möbel stehen. Dazu gibt es drei Bäder und einen bequemen Küchen- und Wohnbereich. Neben einer Sozialarbeiterin sind eine Pflegekraft und eine Haushälterin vor Ort.

Für die Patientinnen bedeutet das Leben in der WG, den persönlichen Freiraum so lange es geht zu schützen. Jede kann im Haushalt mithelfen. Es gibt weder feste Essenszeiten, noch einen Tagesablauf, der Nachtruhe um eine gewisse Uhrzeit vorschreibt. Wer möchte, kann auch in Begleitung das Haus verlassen. Damit bleibt die Verbindung zum heimischen Viertel bestehen.

Angehörige haben einen Schlüssel zur WG. Sie können jederzeit ihre Verwandte besuchen. Bisher kommt die Erinnerung an die einstmals Lieben durch die Besuche noch bei allen Damen wieder. Für die Caritas, als Träger des Modells, hat eine solche Wohnform eine Menge Vorteile. Die dementen Damen erhalten sich viel länger ihre geistigen Möglichkeiten. Die Angehörigen haben jederzeit Zutritt und die Kosten sind deutlich geringer.