Der Bau eines Wintergartens - Möglichkeiten, Voraussetzungen und Hinweise zum Standort

Dass der Anbau eines Wintergartens nicht nur ebenerdig möglich ist, zeigen viele Beispiele von Balkonverglasungen und Balkonwintergärten. Demnach können auch Etagenbewohner von einer Wohnraumerweiterung durch einen Wintergarten profitieren. Doch egal, um welche Bauform es sich handelt - bevor der Wintergartenbau beginnen kann, müssen einige Vorbereitungen getroffen werden. Lesen Sie über die Möglichkeiten des Wintergartenbaus, und was man beim Standort beachten sollte.

Von Kai Zielke

Ein Wintergarten gilt für viele Hausbewohner als Inbegriff des sonnigen Ruheraumes, in dem tropische Pflanzen stehen und Korbmöbel für gediegene Entspannung sorgen. Er erhöht nicht nur die Wohnqualität, sondern auch den Mehrwert eines Hauses.

Von besonderem Reiz ist es, in einem selbst erbauten Wintergarten zu entspannen und täglich seine eigene Arbeit erneut zu genießen. Dabei gibt es jedoch einige Punkte, die man in Sachen Planung berücksichtigen muss.

Hinweise zum richtigen Standort

Ehe man überhaupt mit dem Bau beginnen kann, muss der richtige Standort des Anbaues gewählt werden. Hierbei werden allerdings häufig Fehler begangen, die den lang ersehnten Luxus beeinträchtigen.

Grundsätzlich lässt sich ein Wintergarten an die meisten Haustypen relativ problemlos anbauen, sofern die Statik beachtet wird und ein Zugang direkt aus der Wohnung hergestellt werden kann. Aber ganz so einfach ist es letztlich leider nicht.

So wird in der Regel die Ausrichtung nach Süden bevorzugt. Was aber, wenn sie in Richtung Straße zeigt? Bei der Wahl des Standortes müssen diese Faktoren berücksichtigt werden.

Der Idealfall dürfte somit darin liegen, den Anbau so zu platzieren, dass er auf eine ruhige Stelle des Gartens deutet, statt an einer viel befahrenen Straße zu liegen. Auch wenn es dazu einer Ausrichtung gen Norden bedarf.

Je nach Grundstückslage und Wohnsituation kann ein Wintergarten somit auch an der Ost-, Nord- oder Westseite eines Hauses angebaut werden. Aufgrund geringerer Sonneneinstrahlung ist hier im Winter allerdings mit mehr Heizkosten zu rechnen.

Wer die freie Wahl hat, was die Ausrichtung angeht, sollte bei der Entscheidung folgende Punkte berücksichtigen:

  • Eine Ausrichtung nach Osten bietet morgendliche Sonnenstrahlen; die Pflanzen werden lichtmäßig bestens versorgt. Im Sommer entfallen Hitze-Nachmittage, wenn man ausreichend belüftet und beschattet. Am Abend kann es etwas abkühlen.

  • Bei einer Ausrichtung nach Süden werden die meisten Sonnenstunden geboten. Im Sommer ist auf eine ausreichende Beschattung und Lüftung zu sorgen, ansonsten kann die Hitze unerträglich werden.

  • Die Ausrichtung nach Westen bietet warme Sommerabende, während es im Winter kaum Sonnenstunden gibt. Somit ist auf eine entsprechend gute Beschattung bzw. Heizung zu sorgen.

  • Die Ausrichtung nach Norden sorgt für ständig kühle Temperaturen. Dies ist im Sommer sehr angenehm; im Winter muss jedoch auf eine gute Heizquelle gesetzt werden, da es ansonsten ziemlich frostig werden kann.

Eine frühzeitige Planung hilft

Darum kann es nützlich sein, bereits beim Neubau des Hauses einen Wintergarten einzuplanen, selbst wenn dieser tatsächlich erst später errichtet wird. Ob er dann

zum Stehen kommt, bleibt den Wünschen der Hausherren überlassen. Für jede dieser Varianten gibt es Vor- und Nachteile. So ermöglicht ein niedriger Standplatz zwar den schnellen Weg ins Freie, kann aber nach oben hin nicht mehr bebaut werden, da die Konstruktion dafür in der Regel nicht ausgelegt ist. Dem gegenüber ist der Anbau nach Art eines Balkons von diesem Problem zwar befreit, erfordert aber immer auch eine Treppe nach außen.

Worauf kommt es an?

Wichtig ist somit nicht, dass der Wintergarten in die wärmste Sonnenlage ausgerichtet wird, sondern dass er alle Faktoren einrechnet. Es muss ein direkter Zugang aus der Wohnung vorhanden sein und idealerweise auch ein Weg in den Garten führen. Dazu ist es jedoch nötig, dass der Anbau tatsächlich dementsprechend angelegt ist.

Wer etwas mehr Sonne auf das Glaskonstrukt scheinen lassen möchte, kann störende Bäume fällen, gerade wenn diese - wie etwa Kastanien oder Eichen - im Herbst ihre Früchte auf den Anbau fallen lassen und damit nicht selten für Beschädigungen an Glas, Metall oder Holz sorgen. Nur wenn alle diese Umstände berücksichtigt werden, ist der Wintergarten auch der vom Hausbesitzer erhoffte Ruheraum.

Der Wintergartenbau: wichtige Planungsschritte und Bestandteile

Auch wenn es für viele ein Ding der Unmöglichkeit zu sein scheint - mit der richtigen Anleitung, den passenden Materialien und etwas handwerklichem Geschick kann ein Wintergarten problemlos selbst errichtet werden. Bevor der eigentliche Bau beginnen kann, stehen - neben der besagten Wahl des Standortes - weitere wichtige Vorbereitungen an.

  • Wie groß soll er werden?
  • Welche Art von Wintergarten soll es werden?
  • Welche Materialien kommen in Frage?

Es gibt verschiedene Arten von Wintergärten, die nicht nur unterschiedliche Nutzungsmöglichkeiten erlauben, sondern vor allen Dingen andere bauliche Vorausetzungen mitbringen. Bei einem Wohnwintergarten, den man ganzjährig als Wohnraum nutzen möchte, ist in Sachen Aufand, Kosten und Ausstattung mit deutlich mehr und größeren Herausforderungen zu rechnen, als man für einen Kaltwintergarten, den man lediglich als Überwinterungsmöglichkeit für seine Pflanzen nutzt, zu rechnen.

Auch über die passende Größe sowie die Form muss man sich Gedanken machen. Hier kann man zwischen runden und eckigen Modellen wählen; wie groß der Wintergarten sein soll, macht man vor allem von der geplanten Nutzungsweise abhängig.

Generell sollten mindestens 15 Quadratmeter sowie eine Tiefe von mindestens zweieinhalb Meter eingeplant werden. So hat man eine gewisse Bewegungsfreiheit und kann zudem auch einige Möbel unterbringen.

Der Wintergarten sollte mindestens 15 Quadratmeter gross sein
Der Wintergarten sollte mindestens 15 Quadratmeter gross sein um Platz für einige Möbel zu haben

Baugenehmigung und weitere Vorschriften

Bevor eine konkrete Planung beginnen kann, sollte man sich beim zuständigen Bauamt informieren, ob und in welcher Ausführung der Anbau eines Wintergartens zulässig ist. Es sollte auch geklärt werden, ob eine Baugenehmigung benötigt wird.

In den meisten Regionen ist diese gesetzlich vorgeschrieben, so dass der bürokratische Weg zum Bauamt dem Hobbyhandwerker nicht erspart bleibt. Detailliertere Informationen zu diesem Punkt finden Sie hier in unserem Artikel zum Thema.

Auch sollten bereits vor Baubeginn alle weiteren Vorschriften beachtet werden. Diese betreffen unter anderem

Baumöglichkeiten

Sind alle Formalia geklärt und die Vorbereitungen getroffen, kann der Bau beginnen. Die einfachste Möglichkeit ist der Zusammenbau eines Bausatzes.

Im Fachhandel sind verschiedene Typen von Wintergärten erhältlich, die sich in Größe, Form und Material unterscheiden. Die Bausätze kann man sich bequem nach Hause liefern lassen.

Eine andere Möglichkeit ist der Bau nach einer Bauanleitung. Diese findet man im Fachhandel, in Katalogen oder im Internet.

Die einzelnen Baustoffe und Materialien müssen in diesem Fall selbst besorgt werden, was mehr Zeitaufwand erfordert, unter Umständen aber günstiger sein kann. Zudem hat man hierbei die Möglichkeit, Details individuell zu verändern.

Bauprofis können auch ohne Anleitung einen Wintergarten errichten. Allerdings müssen auch sie für die Genehmigung eine professionelle Bauzeichnung von einem Architekten oder Ingenieur vorweisen können, in der unter anderem die Statik des Wintergartens berechnet wird.

Grundlegende Informationen zum Bau

Ein Wintergarten sollte immer auf einem Fundament errichtet werden, damit auch bei Belastung eine ausreichende Standsicherheit garantiert werden kann. Nach Errichtung des Fundaments kann der Wintergarten nach und nach, bei Hausanbauten immer von oben nach unten, zusammengesetzt werden.

Materialien und Werkzeuge

Wichtig ist, dass nur Materialien verwendet werden, die witterungsbeständig sind. Bei Holz bedeutet das, dass es zuvor behandelt werden muss.

Der Rahmen kann aus Holz, Aluminium oder Kunststoff bestehen. Diese Materialien unterscheiden sich zum einen im Preis, zum anderen aber auch in ihrer Tragfähigkeit, Witterungsbeständigkeit und Isolierfähigkeit.

  • Holz isoliert gut, ist aber witterungsanfälliger als andere Materialien.
  • Aluminium weist auch sehr gute Isoliereigenschaften auf, ist zudem witterungsbeständig und gut zu pflegen.
  • Preiswerter als Holz oder Aluminium sind Rahmen aus Kunststoff. Diese haben allerdings den Nachteil, dass sie nicht so gut isolieren.

Nicht nur die Rahmen, auch das Glas ist in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Spezielle Wärmeschutzgläser gibt es mit Doppel- oder Dreifachverglasung. Diese unterscheiden sich in Preis und Energieverbrauch.

Zu den weiteren Materialien - nur eine kleine, mögliche Auswahl - zählen

  • Sand und Zement
  • Teerpappe
  • Bolzen mit Balkenverbinder und Muttern
  • Dämmmaterial
  • Stromkabel
  • Silikonkartusche sowie
  • Türen und Fenster.

Was die Werkzeuge angeht, benötigt man unter anderem

  • Nägel und Schrauben unterschiedlicher Größe
  • Schraubendreher
  • Klemme
  • Feile
  • Zollstock
  • Wasserwaage
  • Hammer
  • Handkreissäge
  • Holzsäge
  • Bohrmaschine
  • Mischmaschine und
  • Zange

Die Basic Steps

Die baulichen Schritte einer Wintergartenkonstruktion lauten wie folgt:

  1. Holzversiegelung
  2. Fundamentanlegung (aus Holz oder Beton)
  3. Gerüstbau
  4. Dachbau
  5. Anbringung von Türen und Fenstern
  6. Fußbodenverlegung (u.U. mit integrierter Fußbodenheizung)

Belüftung und Heizung

Ein Wintergarten, der ganzjährig genutzt wird, muss mit einem Belüftungssystem und einer Heizung ausgestattet sein. Insbesondere nach Süden und Westen hin ausgerichtete Anbauten brauchen zudem eine Möglichkeit zur Beschattung.

Rollos oder Markisen schützen vor direkter Sonneneinstrahlung. In Kombination mit einer Belüftungsanlage sorgen sie auch an heißen Sommertagen für ein angenehmes Raumklima.

Eine besondere bauliche Maßnahme stellt der Umbau eines Balkons zum Wintergarten dar...

Umbau des Balkons zum Wintergarten

Wer weder Garten noch Terrasse besitzt, dennoch nicht auf die Vorzüge eines Wintergartens verzichten möchte, hat mitunter auch die Möglichkeit, seinen Balkon zu einem solchen Raum umzubauen. Auch und besonders bei dieser Planung gibt es einige Punkte zu beachten.

Zustimmung und eventuelle Baugenehmigung einholen

Bei Mietwohnungen ist grundsätzlich der Vermieter für den Balkonumbau verantwortlich. Eigenhändig darf hier nichts unternommen werden.

Anders sieht es bei Eigentumswohnungen aus. Da es sich aber auch hier um eine bauliche Veränderung handelt, müssen zuvor alle Wohnungseigentümer der anderen Wohnungen befragt werden.

Wird dies nicht beachtet, kann es später nicht nur zu einem unangenehmen Nachbarschaftsstreit kommen, sondern auch zu rechtlichen Konsequenzen. Stimmen alle Wohnungseigentümer der geplanten Veränderung zu, steht dem Umbau des Balkons nichts mehr im Wege.

Je nach Bundesland und Größe der Balkonfläche bedarf es zusätzlich einer amtlichen Baugenehmigung. Diese ist aber meisten nur notwendig, wenn die Balkonfläche 30 qm überschreitet. Es empfiehlt sich dennoch, sich vor Baubeginn beim örtlichen Bauamt zu erkundigen.

Den Umbaus eines Balkons zum Wintergarten sollte wegen der Individualität der Balkonmasse am besten von Fachkräften ausgeführt werden
Den Umbaus eines Balkons zum Wintergarten sollte wegen der Individualität der Balkonmasse am besten von Fachkräften ausgeführt werden

Welche Balkone sind zum Umbau geeignet?

Ob ein Balkon sich als Wintergarten eignet, liegt im Ermessen des Eigentümers. Generell eignen sich aber eher große Balkone.

Eine Rundumverglasung, die auch das Dach mit einschließt, kommt nur dann in Frage, wenn sich oberhalb des eigenen Balkons kein weiterer Balkon befindet. Sehr große Balkone bieten die Möglichkeit, den Wintergarten nur auf einem gewissen Bereich zu errichten und den übrigen Teil weiterhin als offenen Balkon nutzen zu können.

Unterschiedliche Möglichkeiten der Balkonverglasung

Es gibt verschiedene Möglichkeiten der Balkonverglasung. Für einen Wintergarten kommt dabei nur die Vollverglasung in Frage. Je nach Nutzung des Wintergartens können Glasschiebewände oder aber auch eine feste Verglasung mit Gerüst verwendet werden.

Schiebewände aus Glas haben den Vorteil, dass sie den Wintergarten fast vollständig nach außen öffnen können und ihn je nach Jahreszeit und Wetter als offenen Balkon nutzbar machen. Der Nachteil ist allerdings, dass der Anbau zwar im Herbst und Frühjahr gut genutzt werden kann, nicht aber im frostigen Winter. Hierfür fehlt nämlich die nötige Isolierung, die nur in einem vollwertigen Wintergarten gegeben ist.

Den Bau einem Fachmann überlassen

Die Verglasung eines Balkons sollte am besten ein Fachbetrieb durchführen. Aufgrund unterschiedlicher Balkongrößen müssen Verglasungselemente oft maßangefertigt werden, weshalb man auf keine Fertigbausätze zurückgreifen kann. Ein Fachbetrieb kann Interessierte auch über mögliche Glasarten, Designs und Energieangelegenheiten beraten und bietet zudem Garantie auf Material und Einbau.