Wände mit kreativen Trendstrukturen gestalten

Die Zeiten sind vorbei, in denen die Wände mit einem langweiligen Weiß gestrichen oder mit auffälligen Tapeten zugeklebt wurden. Heutzutage sind kreative Trendstrukturen angesagt, die man mit ein bisschen Übung und Geschick selbst hinbekommt. Dabei lassen sich mit ein wenig Geschick und Kreativität ganz besondere Looks kreieren. Lesen Sie, wie Sie mithilfe von kreativen Trendstrukturen Ihren Wänden eine ganz besondere Optik verleihen können.

Von Claudia Haut

Trendstruktur - Was ist das?

Ist im Bereich der Wandgestaltung die Rede von Trendstrukturen, so sind damit Streichtechniken mit speziellen Farben gemeint, mit denen man den Wänden eine ganz besondere Optik verleihen bzw. einen entsprechenden Look imitieren kann.

Wer seinem Wohnraum das gewisse Etwas verleihen möchte, sollte sich mit dem Thema Trendstrukturen etwas näher beschäftigen. Die Wände sehen damit absolut professionell aus und geben dem Wohnraum Wärme und eine individuelle Note. Mit ein wenig Übung braucht man kein professioneller Maler sein, um den angesagten Look hinzubekommen.

Nicht am falschen Ende sparen

Bezüglich der Farben sollte man nicht unbedingt an der Qualität sparen. Man kann sich hier in einem Farbengeschäft beraten lassen. Qualitativ minderwertige Farben muss man häufig mehrfach auftragen, was mehr Arbeit und nicht unbedingt eine Kostenersparnis bedeutet.

Vor jedem Neuanstrich muss man sowohl Boden als auch Möbel abdecken. Selbst wenn man Farbe kauft, die angeblich nicht tropft, schadet es nicht, die Umgebung vor den Farbspritzern zu schützen

Im Folgenden erfahren Sie, wie beispielsweise der Glanz- und Metall-Look, der Kamm-Look, der Sandstein-Look und der Beton-Look aussehen und wie sie gemacht werden. Da nicht jeder Look zu jeder Einrichtung passt, erläutern wir natürlich auch, für wen er am besten geeignet ist.

Der edle Glanz- und Metall-Look

Wer seinem Wohnraum einen gehobenen Touch verleihen möchte, der kann eine oder mehrere Wände mit dem Glanz- und/oder Metallook veredeln. Was sich kompliziert anhört, ist eigentlich gar nicht so schwer und auch für Laien machbar.

Farbschutz und Tipps zur Farbwahl

Vor dem Streichen müssen natürlich Boden und Möbel abgedeckt sowie Fenster, Türen, Lichtschalter etc. mit Klebeband abgeklebt werden. Die Farben muss man natürlich auch noch besorgen, bevor man dann endlich loslegen kann.

Spätestens beim Kauf der Farben sollte man sich entscheiden, welchen Look die Wand genau bekommen soll. Soll die Wand

  • glitzern?
  • einen Samt-Effekt haben?
  • aussehen wie Metall?

Der Untergrund

Bevor man jedoch mit der Verschönerung der Wand beginnen kann, braucht man einen Untergrund. Sehr gut eignet sich hier die Wisch-Technik. Im Handel gibt es dazu verschiedene Farben, die einen feinen oder groben Untergrund machen, ganz nach Belieben.

Die Farbe wird kreuz und quer auf die Wand aufgetragen und noch während sie nass ist, mit einer Strukturbürste darüber gewischt. So entsteht eine Wisch-Optik, die die perfekte Grundlage für jede Farbe im Glanz- und Metallook ist.

Glimmer-Lasur

Hat man sich für den Metallook entschieden, so muss die Farbe nicht nur zu Beginn, sondern auch zwischendurch immer wieder gut durchgerührt werden. Sonst befindet sich der Glitzer nämlich nur am Boden des Farbeimers.

Bevor diese Farbe aufgetragen werden kann, muss die Wand in der Lieblingsfarbe gestrichen werden. Darauf kann man dann zum Beispiel eine Glimmer-Lasur auftragen. Man benötigt dazu eine Strukturbürste, mit der man den Glitzer auf der farbigen Wand gleichmäßig verteilt.

Samt-Lasur

Wer lieber einen samtigen Ton auf seiner Wand möchte, kauft spezielle Samt-Lasur. Diese wird mit dem Farbroller aufgetragen und mit der Strukturbürste kreuz und quer verwischt. Auch den Samt-Look erreicht man, indem man die entsprechende Farbe mit dem Farbroller aufträgt und mit der Strukturbürste verteilt.

Alternativ kann man diese Farbe auch direkt mit der Bürste auf der Wand verteilen. Der Look wird dann intensiver, jedoch braucht man auch mehr Effektfarbe.

Jede Effektlasur kann man auch noch ein zweites Mal auftragen, wenn man den Effekt verstärken möchte. Damit die Lasur jeweils nicht zu schnell trocknet und man genügend Zeit zum Verwischen hat, kann man die Wand auch leicht mit Wasser ansprühen.

Der elegante Kamm-Look

Wer eine eher moderne und gehobene Einrichtung hat, der kann diese durch eine Wand, die im so genannten Kamm-Look gestrichen wurde, noch hervorheben. In welcher Farbe man anschließend die Wand streicht, ist natürlich Geschmackssache.

Eine Wand im Kamm-Look passt in Wohnräume, die modern eingerichtet sind und in denen eher hochpreisige Möbel stehen. Durch den Look wirkt der Raum noch edler und die Möbel kommen bestens zur Geltung. Wählt man nicht gerade Gold als Farbton, so kann der Kamm-Look aber auch in jedem anderen Wohnzimmer eine gemütliche Stimmung verbreiten.

Untergrund und Grundfarbe

Grundlage für den Kamm-Look ist eine glatte Wand; gegebenenfalls muss man diese vorher abschleifen. Anschließend kann die Grundfarbe aufgetragen werden.

Für den Kamm-Look gibt es spezielle Farben im Fachgeschäft zu kaufen, die dann anschließend Quadratmeterweise mit dem Farbroller aufgetragen werden. Dabei sollte man immer wieder nass in nass rollen, um ein schönes Ergebnis zu bekommen.

Farbe strukturieren

In die noch nasse Farbe zieht man nun mit einer speziellen Bürste Strukturen. Ganz nach Belieben zum Beispiel von oben nach unten.

Dabei bleibt immer wieder überschüssige Farbe an der Bürste, die man regelmäßig entfernen sollte, wenn man ein gleichmäßiges Ergebnis erreichen möchte. Die Grundfarbe ist immer Weiß, jedoch kann man anschließend eine Farbe seiner Wahl mit dem Farbroller auftragen.

Noch während die Farbe nass ist, zieht man mit der Strukturbürste die Effekte der Grundfarbe nochmals nach. Ist die Wand getrocknet, trägt man schließlich noch ein Finish auf, das zum Beispiel einen Glitzereffekt bewirken kann.

Auch hier zieht man nochmals mit der Strukturbürste den Kamm-Look etwas nach. Fertig ist der Kamm-Look, der eigentlich gar nicht so schwierig ist, wie man anfangs vielleicht meint.

Der natürliche Sandstein-Look

Weniger ist mehr, dieses Motto zählt auch im Wohnraum. Man muss nicht immer auffällige Wandfarben auftragen, wenn man seiner Wohnung das gewisse Etwas verleihen möchte. Mit dem Sandstein-Look schafft man ein gemütliches Ambiente, das in praktisch jede Wohnung passt.

Der Untergrund und das Auftragen der Farbe

Im Gegensatz zu anderen Looks ist der Sandstein-Look denkbar einfach und auch für ungeübte Maler bestens geeignet. Die Wände sollten glatt sein, gegebenenfalls muss vorher noch eine Acrylgrundfarbe aufgetragen werden. Für den Sandstein-Look gibt es spezielle Farben in den Fachgeschäften.

Die weiße Grundfarbe wird angerührt und nicht wie die meisten anderen Farben mit einem Farbroller, sondern flach mit der Kelle aufgetragen. Überschüssige Reste werden mit dieser Kelle jeweils wieder entfernt. Welches Muster man dabei macht, ist Geschmackssache.

Anschließend wird mit der Wunschfarbe und dem Farbroller über die Grundfarbe gestrichen, die jedoch zuvor trocken sein muss. Besonders gut eignet sich natürlich ein Sand- oder Braunton, man kann jedoch auch jede andere Farbe verwenden.

Schon ist der neue Look fertig. Wer sich besonders wenig Arbeit machen möchte, kann die Wand natürlich auch in Weiß lassen.

Der Sandstein-Look ist gut geeignet für Menschen, die bisher ihre Wände nur auf die herkömmliche Art und Weise weiß oder bunt gestrichen haben und einfach mal etwas Neues ausprobieren möchten. Hier ist kein großes Können gefragt, nur etwas Geschick und Phantasie.

Der puristische Beton-Look

Der Beton-Look ist für alle geeignet, die wenig Arbeit in das Streichen ihrer Wände investieren möchten. Zudem passt dieser Effekt zu trendigen Single- und/oder Stadtwohnungen und gibt dem Wohnraum einen ganz eigenen Look unabhängig von den darin stehenden Möbeln.

Der Untergrund und benötigte Utensilien

Der Beton-Look ist bestens für Maler-Anfänger geeignet. Er passt nicht in alle Wohnräume, so dass man sich vorher erkundigen sollte, wie die Wände damit aussehen.

Bevor man mit der Neugestaltung beginnen kann, muss man überprüfen, wie die Wände aussehen. Nur wenn sie glatt sind, kann mit dem Aufstreichen des Beton-Looks begonnen werden.

Anderenfalls müssen die Wände noch mit Acrylfarbe vorbehandelt oder abgeschliffen werden. Für die Beton-Optik gibt es spezielle Farbe zu kaufen, die mit einem Farbroller aufgetragen wird.

Als Zubehör benötigt man nun noch einen Spachtel, der ebenfalls im Farbengeschäft erhältlich ist. Damit wird die Wand geglättet. Welches Muster dabei entsteht, ist jedem selbst überlassen und Geschmackssache.

Das Auftragen

Bevor man weiterstreichen kann, muss man erst einen halben Tag warten, bis die Grundfarbe richtig trocken ist. Als nächstes gibt es so genannten Effektspachtel, den man mit dem Farbroller auf die Wand aufträgt.

Mit dem bereits zuvor verwendeten Spachtel glättet man die Wand. Möchte man besonders viel vom Untergrund sehen, so muss man viel Druck ausüben. Fertig ist der Beton-Look, über den sicher alle Gäste staunen werden.

Der urbane Rost-Look

Mit einer Wand in Rostoptik kann man einen Effekt von Vintage-Eisen erzielen. Ein rostiges Rot kann dabei sehr edel wirken und mit speziellem Zusatz wird es gleich noch rustikaler.

Untergrund und benötigte Utensilien

Es ist auf einen trockenen, sauberen und tragfähigen Untergrund zu achten. Sofern es sich um eine frisch verputzte Wand hadelt, sollte diese mit einem Tiefgrund vorbereitet werden.

Soll ein alter Anstrich den Rost-Look erhalten, gilt es, die Oberfläche zuvor glatt zu schleifen. Zum Auftragen der Farbe wird ein Kurzflorroller benötigt.

Das Auftragen

Zunächst trägt man die Grundfarbe auf. Je zwei oder drei Bahnen sollten dabei aufgetragen und die Farbe auf gleichmäßige Art und Weise im Kreuzgang verteilt werden.

Bei zusammenhängenden Flächen gilt es, diese ohne Unterbrechung, also "nass in nass" zu streichen. Zum Schluss rollt man die Wand ohne Druck senkrecht ab. Wünscht man ein gleichmäßig deckendes Ergebnis, ist ein zweifaches Auftragen der Farbe zu empfehlen; das Klebeband sollte vor dem Durchtrocknen der Farbe entfernt werden.

Als nächstes folgt die Effektlausur. Auch diese trägt man mit dem Kurzflorroller auf. Die Wand sollte dafür in ein oder zwei Quadratmeter große Flächen aufgeteilt werden.

Man arbeitet von der oberen Wandecke diagonal nach unten in leicht überlappender Art und Weise. Nun wartet man eine Ablüftzeit von zwei bis drei Minuten ab, um jede Teilfläche danach mit einem neuen und trockenen Kurzflorroller abzurollen - so wird überschüssige Lasur aufgenommen.

Der klassische Marmor-Look

Eine Wand in Marmoroptik kommt klassisch daher, muss dabei aber alles andere als altmodisch wirken. Je nach Einrichtung und sonstiger Gestaltung der Wand lässt sich damit auch ein mediterraner Effekt erzeugen. Natürlich passt auch ein sehr gehobener Stil.

Untergrund und benötigte Utensilien

Nachdem man die zu schützenden Flächen, Möbel und Co. abgeklebt hat, gilt es, die entsprechende Wand vorzubereiten. Eine frisch verputzte Wand behandelt man dabei am besten mit einem Universal-Tiefengrund; ein alter Anstrich sollte vorab glattgeschliffen werden. Als Werkzeug wird ein Spachtel benötigt, ebenso feines Sandpapier.

Auftragen

Zunächst wird der Grundspachtel mit dem Spachtel auf der Gesamtfläche verteilt; dabei werden kleine Flecken, die sich nicht überschneiden, aufgetragen - hier gilt, das Material jeweils diagonal abzuziehen oder es zu glätten.

Ist man fertig, sollte man alles trocknen lassen. Gibt es irgendwo zu große Überstände, schleift man diese ab.

Die freien Stellen belegt man nun auf gleiche Art und Weise mit Grundspachtel. Auch danach gilt es wieder: trocknen lassen und abschleifen.

Nun wird der Effektspachtel aufgetragen. Dies erfolgt ebenso in Fleckenform; dabei wird die Oberfläche deutlich lebhafter, je dichter man die Flecken im ersten Durchgang setzt.

Wie auch beim Grundspachtel erfolgt hier ein zweiter Durchgang nach der Trocknungszeit. Am Ende sollten keine freien Stellen mehr sichtbar sein. Es gilt: je mehr Schichten, desto intensiver die Farbe.

Zu guter Letzt sollte die Fläche poliert werden. Dafür verwendet man die Kante - vorher reinigen! - des Spachtels. Unter sanftem Druck wird dieser kreuz und quer in ziehenden und schiebenden Bewegungen über die Fläche gezogen.