Heimweh nach der Familiengründung: Warum es viele Richtung Heimat zieht

Psychologen können erklären, warum viele nach der Geburt des ersten Kindes in die alte Heimat zurück wollen

Von Cornelia Scherpe
12. Oktober 2015

Es ist normal, dass viele Jugendliche nach der Schul- oder Ausbildungszeit das Elternhaus verlassen und endlich auf eigenen Beinen stehen möchten. In der WG oder eigenen Wohnung lernt man eine neue Dimension der Selbstständigkeit und trifft nicht selten den Partner fürs Leben.

Nach dem Gründen einer gemeinsamen Familie zieht es viele junge Eltern aber oft zurück in die alte Heimat. Psychologen können dieses Phänomen erklären.

Emotionale und pragmatische Überlegungen

Wer eigene Kinder hat, denkt während dem gemeinsamen Spielen mit den Kleinen oft an die eigene Kindheit und entwickelt dabei eine Sehnsucht nach dem Ort, an dem man selbst klein und unbeschwert war. Zu diesem emotionalen Aspekt kommen pragmatische Überlegungen, wie die Nähe zu den eigenen Eltern und damit Großeltern der eigenen Kindern. Wer in die alte Heimat zieht und nahe bei den frischgebackenen Omas und Opas ist, der kann auf deren Unterstützung zurückgreifen.

Groß ist die Sehnsucht in die Welt der Kindheit auch dann, wenn man in einer ländlichen Region groß geworden ist und nun in der Stadt lebt. Mit dem ersten Kind zeigt sich, wie wenig kindgerecht das urbane Leben sein kann. Viele junge Eltern möchten aus der Etagenwohnung ausziehen und am liebsten ein kleines Haus mit Garten haben.

Günstigere Kauf- und Mietpreise sprechen für das Landleben

Da kann bei der großen Veränderung auch gleich die alte Heimat als Wohnort angestrebt werden. Hinzu kommt auch hier eine pragmatische Überlegung: Kauf- und Mietpreise sind in Städten meist deutlich höher als in ländlichen Regionen. Eltern können so die Kosten senken und gewinnen gleichzeitig eine grüne Umgebung für das Kind.

Bei aller Sehnsucht nach dem Umzug in die alte Heimat ist die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz das größte Problem. Wer in seinem aktuellen Job gut eingearbeitet ist, möchte diesen nicht aufgeben. Auch bei einem Wechselwunsch muss erst recherchiert werden, ob es entsprechende Arbeitgeber in der alten Heimat gibt.