Auf dem stillen Örtchen klingelt die Kasse - immer mehr Toiletten kostenpflichtig

Von Dörte Rösler
25. Juli 2014

Ob auf Bahnhöfen, Raststätten oder anderen öffentlichen Plätzen - wer ein stilles Örtchen sucht, wird immer öfter zur Kasse gebeten. Selbst einige Restaurants erheben mittlerweile eine Extragebühr für den Toilettenbesuch. Die Betreiber der sanitären Anlagen finden solchen Geschäftssinn ganz normal. Den Nutzern stinkt es gewaltig.

Schon die Suche nach einem WC kann an fremden Orten schwierig sein. Hier helfen neuerdings Apps. Wer dann glücklich einen Platz zum Erleichtern gefunden hat, muss feststellen: zuerst Bares, dann erst darf der Ballast abgeworfen werden.

Gutscheine zum Einlösen bei Sanifair

Bei Sanifair, einem der großen Anbieter, kostet der Gang zur Toilette etwa einen Euro. Anzufinden sind die Bezahl-WCs inzwischen an 14 bundesdeutschen Bahnhöfen und zahllosen Ratsstätten entlang der Autobahn. Und hier zeigt sich besonders, wie raffiniert das Geschäftsmodell funktioniert: wer eine Euromünze in den Automaten steckt, bekommt Zugang zur Toilette und einen 50-Cent-Gutschein, einzulösen bei McDonalds, Crobag und Co.

Allerdings: der Mindestumsatz beträgt 2,50 Euro, und bei jedem Einkauf kann nur ein Bon angerechnet werden.

Kunden ärgern sich über teuere und unsaubere Toiletten

Entlang der Autobahn mag diese Praxis noch verständlich sein. Die meisten Reisenden sind auch bereit die Summe zu zahlen, wenn sie dafür eine saubere Toilette vorfinden. Für Ärger sorgt jedoch das sanitäre Outsourcing auf Bahnhöfen.

Die Deutsche Bahn erklärt, das Betreiben von Toilettenanlagen gehöre nicht zu ihrem Kerngeschäft. Deshalb verpachtet sie die Anlagen. Bahnkunden fühlen sich aber doppelt abkassiert. Und wer im Urlaub mal auf einem französischen Bahnhof musste, weiß, dass es auch anders geht.