Neuer Lackanstrich für Holzmöbel und Tipps zur Pflege von Lackoberflächen

Möbel mit Lackoberflächen - beispielsweise lackversiegelte Schrankfronten aus MDF - erfreuen sich zur Zeit größter Aktualität. Ob blitzende Küchen, Schuhschränke oder Phono-Möbel - die glänzenden Oberflächen in starken Farben wie beerenrot, tiefviolett oder giftgrün sind in immer mehr Wohnzimmern, Fluren, Küchen und auch Bädern anzutreffen. Manchmal gehört zur Pflege auch ein neuer Lackanstrich. Holen Sie sich Tipps zur Pflege von Möbeln mit Lackoberflächen.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Handlackierte Holzmöbel: Tipps zum Anstrich

Möbel mit Lackoberfläche liegen im Trend. Wer es einfach mag, setzt auf Lackfolien, die beispielsweise auf die Fronten von Küchen- oder Dielenschränken einfach aufgeklebt werden. Traditionalisten bevorzugen handlackierte Holzmöbel.

Neuer Look sowie kleine Korrekturen

Da aber auch der hochwertigste Lack irgendwann stumpf wird oder kleine Schäden, beispielsweise Kratzer, aufweist, muss nachlackiert werden. Ein weitaus häufigerer Grund für das Neulackieren ist aber die schlichte Lust am neuen Look: Da möchte beispielsweise jemand dem Schlafzimmer die Schwere nehmen, indem er die alten, dunkelbraunen Möbel durch weiße ersetzen möchte, ohne neue Möbel kaufen zu müssen. Auch manch alte Erbstücke aus Haushaltsauflösungen erscheinen durch eine neue Lackschicht in einem modernen Farbton in ganz neuem Licht.

Nicht nötig ist eine neue Lackschicht, wenn die Oberfläche des Möbels durch einen Fettfilm, beispielsweise von Fingerabdrücken verursacht, unregelmäßig erscheint. Hier hilft eine partielle Reinigung mit etwas Spiritus.

Wichtig: Die behandelte Stelle hinterher trockenreiben. Kleine Kratzer im Lack lassen sich mit einen so genannten Lack-Korrekturstift ungeschehen machen, der wie ein Filzstift auf der betroffenen Stelle angewendet wird.

Ebenfalls empfehlenswert sind so genannte Schleifpasten, die Kratzer und andere Unebenheiten entfernen. Danach muss aber mit einer Politur bzw. mit einem Lack nachgearbeitet werden.

Kompletter Neuanstrich

Wenn ein komplett neuer Lackanstrich fällig ist, müssen die Reste des alten Lackes gründlich entfernt werden. Mit einem simplen Waschen ist es nicht getan - alle Farbreste müssen runter, ob man sie nun mit Sandpapier abschleift oder mit einer speziellen Beize löst.

Die Rückstände der Beize wiederum müssen gründlich mit Wasser entfernt werden, da die Säurereste ansonsten den neuen Lackanstrich angreifen würden. Nun muss das Möbelstück einmal komplett durchtrocknen und, wenn nötig, nochmals entstaubt werden - schließlich können Wasserreste und Staubkörner in Ritzen dazu führen, dass der neue Lack schlecht haftet, Blasen wirft oder absplittert.

Ist die Oberfläche des Möbelstückes rau, empfiehlt es sich, vor dem eigentlichen Lack eine Grundierung aufzutragen: den so genannten Filler. Nun steht dem eigentlichen Lackiervorgang nichts mehr im Wege, denn heutzutage führen Baumärkte und (Online-)Fachgeschäfte Lacke, die in ihrer Konsistenz und Farbgebung bereits so angelegt sind, dass sie auch von Laien verwendet werden können. Und wer auf ein gesundes Wohnklima Wert legt, findet eine immer größer werdende Auswahl an Lacken mit dem "Blauen Engel"-Umweltsiegel.

Holz muss ab und zu neu lackiert und ausgebessert werden
Holz muss ab und zu neu lackiert und ausgebessert werden

Tipps zur Pflege von Lackoberflächen

Der einzige Nachteil bei Lackoberflächen ist, dass man Fingerabdrücke, Wasserspritzer oder auch den Schnauzenabdruck des Hundes sehr schnell sieht, und nicht immer kann man die Spuren mit einem Mikrofasertuch wegpolieren. So manche Hausfrau ist da versucht, zu dem Glasreiniger-Trick zu greifen, der ja schließlich auch Zimmertüren wieder auf Hochglanz bringt.

Die in ihm enthaltenen Wirkstoffe können sie Lackoberfläche jedoch über die Zeit angreifen und stumpf machen. Besser ist es, sich über die richtige Pflege der Lack-Möbelstücke zu informieren.

Generell gilt es immer, sich in Sachen Pflege Hinweise des Herstellers geben zu lassen. Auf Sprays, Möbelpolituren und Trichlorethylen sollte verzichtet werden - diese Mittel können zu einer unregelmäßigen Minderung des Glanzes führen.

Tipp: Kratzer kann man am besten dadurch vermeiden, dass man keinerlei spitze und scharfkantige Gegenstände draufstellt.

Kratzern vorbeugen

Zunächst gilt aber bei Lackoberflächen das alte Sprichwort: Vorbeugen ist besser als heilen. Kratzer im Lack sind nur schwer auszubessern und sollten lieber im Vornherein vermieden werden. Grobkantige Gegenstände wie Blumentöpfe, Kerzenleuchter oder auch Kaffeetassen sollten mit einem Untersetzer bzw. Klebefilzen versehen sein, wenn man sie auf dem Lackmöbel abstellen möchte.

Wer einen gelackten Tisch nutzt, sollte auch bei Wassergläsern vorsichtig sein - Wasserränder sind unschön und ebenfalls schwer zu entfernen. Ein einfacher Glasuntersetzer beugt hier Problemen vor.

Regelmäßige Reinigung

Lackierte Möbel sollten regelmässig gereinigt werden
Lackierte Möbel sollten regelmässig gereinigt werden

Verschmutzungen der Lackoberflächen lassen sich minimieren, wenn das lackierte Möbelstück regelmäßig durch Staubwischen bzw. Saugen gepflegt wird. Bei Bedarf lässt sich hier mit einem nebelfeuchten Tuch nacharbeiten.

Wichtig ist, dass das Tuch so weich wie möglich ist, um keine Kratzer auf der empfindlichen Oberfläche zu hinterlassen. Moderne Mikrofasern haben sich hier bewährt.

Ist die Verschmutzung stärker, bedarf es eines Reinigungsmittels. Dieses sollte entweder so neutral wie möglich oder - am besten - speziell für die Pflege von lackierten Möbeln ausgewiesen sein.

Alternativ hilft in der Regel auch schon etwas Spülmittel oder Seife. Es gilt, die Reste wieder gründlich zu entfernen, um eine Schleierbildung zu vermeiden.

Fettspritzer oder Fingerabdrücke lassen sich mit etwas Spiritus entfernen. Kleber- oder Filzstiftspuren kann man mitunter auch mit Waschbenzin angehen. Gegen Kalkflecken hilft ein wenig Essigessenz.

Wichtig ist, darauf zu achten, die Oberflächen nach der Fleckentfernung gleich wieder trocken zu reiben. Wird der Lack mit der Zeit dennoch stumpf, hilft ein altes Hausmittel: die betroffene Stelle mit einem weichen Tuch glänzend reiben, danach mit einem Wolltuch nachpolieren.

Da die Oberflächen moderner Lackmöbel in der Regel beständiger sind als in früheren Zeiten, wird die Anwendung von so genannten Möbelauffrischern bzw. Möbelpolituren ausdrücklich nicht mehr empfohlen. Wer unbedingt zum synthetischen Helfer greifen möchte, sollte darauf achten, dass die Pflegelotion lösungsmittel- und silikonfrei ist.

Die Lackoberfläche erhalten

Ziel der Pflege von Lackoberflächen ist neben deren Reinigung auch immer ihr Erhalt. Es ist hierbei wichtig, auf die spezifischen Anforderungen in Sachen Pflege zu achten, denn nicht jedes Material vertägt sich mit jedem Mittel. Vor allem bei hochwertigen Möbeln empfiehlt es sich immer, die Herstellerhinweise zu beachten.

Bei matten Lackierungen kommt es darauf an, ein Blankwerden zu verhindern. Zur Pflege sollte ein feuchtes Ledertuch benutzt werden; mit einem weichen Lappen reibt man nach.

Polierte Oberflächen sollten mit einem Pflegemittel ohne Silikon gereinigt werden. Bei der Auswahl ist auf die Kompatibilität mit hellen bzw. dunklen Farbtönen zu achten.

Hochglanzoberflächen aus Acryl oder Acrylglas härten erst aus, wenn sie mit Luftfeuchtigkeit in Kontakt kommen. Das kann auch erst eine Woche nach Abziehen der Schutzfolie der Fall sein.

Bei der Erstreinigung der vorderen Oberfläche sollte man eine einprozentige Seifenlösung nutzen und diese mit einem nebelfeuchten und weichen Tuch aus Baumwolle auftragen. Auf Mittel mit Alkohol, Spiritus, Öle und Wachse sowie Scheuerpulver gilt es zu verzichten.

Wichtige Pflegetipps

Damit man lange was von seinem Möbelstück hat, sollte man es vermeiden, spitze oder scharfkantige Gegenstände darauf abzustellen. Bei Geschirr oder Vasen ist es sinnvoll, einen Untersetzer zu benutzen.

Reinigt man die Möbel, sollte man seinen Schmuck abnehmen, um Kratzer zu vermeiden. Mit Klebeband oder sonstigen Aufklebern sollte die Oberfläche nicht in Kontakt kommen; durch das Lösungsmittel kann der Lack angegriffen werden.