Vorkommen und Wirkung möglicher Schadstoffe in Möbeln

Unter Möbeln wird die bewegliche Einrichtung im Haus oder in der Wohnung subsumiert. Sie gehören somit zu jedem Zuhause dazu und sorgen erst für die nötige Behaglichkeit. Ungemütlich jedoch wird es, wenn man auf Schadstoffe in Möbeln trifft. Davon gibt es unterschiedliche Varianten. Es gilt, Möbelstücke auf schädigende Inhaltsstoffe zu überprüfen. Informieren Sie sich über das Vorkommen und die Wirkung möglicher Schadstoffe in Möbeln, und informieren Sie sich über Möglichkeiten der Überprüfung.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Das Wort "Möbel" ist vom lateinischen "mobilis" abgeleitet, zu Deutsch heißt es "beweglich". Das trifft zu, denn Möbel, in ihrer Gesamtheit als Mobiliar bezeichnet, gehören zum beweglichen Hausrat. Im Rahmen der Hausratversicherung, die das gesamte Mobiliar einschließt, wird das besonders deutlich. Ein Grenzfall ist hier die Einbauküche, bei der es als Möbel entscheidend darauf ankommt, wie fest und buchstäblich unverrückbar sie mit der Küchenwand verbunden ist.

Drei Bereiche von Möbeln

Im hiesigen Kulturkreis ist ein Leben und Wohnen ohne Mobiliar weder denkbar noch möglich. Das lässt sich seinem Verwendungszweck nach in drei große Bereiche unterteilen.

Möbel werden in ihrer Vielfalt und Vielseitigkeit zum Aufbewahren, zum Ablegen sowie zum Ruhen benutzt. Es sind die Behältnisse wie

Die Möbel sind heutzutage ein großer sowie eigenständiger Wirtschafts- und Konsumbereich. Sie werden nach verschiedenen Gesichtspunkten hergestellt und benutzt.

Die einen sehen ihr Mobiliar als notwendige bis hin zu zweckmäßige Einrichtung, andere suchen es nach seinem Design aus. Für sie gibt es nichts Schöneres, als sich von Zeit zu Zeit neu einzurichten.

Herstellung

Bis das Möbel zu dem Möbelstück wird, als das es angeboten und gekauft wird, ist der Weg recht lang. Das so genannte massive Möbel besteht aus dem Rohmaterial Holz. Das wird bearbeitet und zu einem Möbelstück zusammengefügt.

Die einzelnen Bestandteile werden geleimt, lackiert und gestrichen. Je nachdem, in welchem Land oder Kontinent das Möbelstück hergestellt wird, muss es anschließend dorthin transportiert werden, wo es verkauft wird. Der Weg bis in das Wohn- , das Schlaf- oder das Jugendzimmer des Möbelbenutzers ist also recht lang.

Einsicht modernes Wohnzimmer mit Laminat Boden, Wendeltreppe nach oben
Einsicht modernes Wohnzimmer mit Laminat Boden, Wendeltreppe nach oben

Schadstoffbelastung

In den eigenen Möbeln lebt der Bewohner über Jahre und Jahrzehnte hinweg. Hersteller und Händler werben mit dem Material ihrer Möbelstücke, das im besten Falle frisch, angenehm und natürlich riechen oder duften soll. Das ist wünschenswert, jedoch nicht immer der Fall.

Möbel können Schadstoffe in sich haben, die unerfreulich bis hin zu gesundheitsschädigend sind. Der Weg vom Rohmaterial bis hin zum fertigen Möbel für den Kunden ist aufwändig. Materialien wie beispielsweise Holz werden, wie es heißt, verarbeitet.

Dafür werden

  • Leime
  • Lacke
  • Farben und
  • Lösungsmittel

verwendet. Die Möglichkeiten sind also recht groß, um die originäre Qualität des Möbelmaterials zu beeinflussen; sei es positiv oder negativ.

Schadstoffe sind schädliche Stoffe oder Gemische, die den Organismus sowie die Gesundheit von Mensch und Tier beeinträchtigen. Unterschieden wird in die natürlichen sowie in die künstlichen Schadstoffe.

Während beispielsweise Pilzgiftstoffe als natürlich gelten, werden künstliche Schadstoffe, häufig auf chemischer Basis, von Menschen hergestellt und verursacht. Der Weg hin zu den giftigen Schadstoffen ist dann nicht mehr weit.

Ursachen einer Belastung

Beim Mobiliar kann das durchaus der Fall sein. Dafür gibt es verschiedene Ursachen.

Zu ihnen gehören die unterschiedlichen Gesetze und Vorgaben in den jeweiligen Herstellungsländern. Die sind in Asien anders als in Europa, in Nordamerika oder in Afrika.

Die Importbestimmungen in Bezug auf Schadstoffe in Möbeln gelten sowohl national als auch grenzüberschreitend. Der Möbelkäufer hat, je nach dem Möbelstück, nur begrenzte Möglichkeiten, um sich vor Schadstoffen zu schützen.

Gängige Schadstoffe

Die gängigsten Schadstoffe sind

  • Formaldehyd
  • Weichmacher
  • Pestizide sowie
  • Pentachlorphenol, abgekürzt PCP.

Jeder Schadstoff hat für sich eigene negative Auswirkungen auf die Gesundheit. Wie das Wort Weichmacher oder Weichmachungsmittel sagt, handelt es sich dabei um chemische, sprich künstliche Schadstoffe.

Sie werden den Verarbeitungsmaterialien für Mobiliar wie Farben, Lacken oder Klebstoffen beigefügt. Die werden ihrerseits dadurch weicher, elastischer und insgesamt handhabbarer.

Formaldehyd steht seit Jahrzehnten buchstäblich auf der roten Liste aller Schadstoffe. Trotzdem ist es, wenn auch in geringer Dosierung, immer wieder in Klebstoffen enthalten. Obwohl der menschliche Organismus täglich Formaldehyd produziert und wieder abbaut, ist das Einatmen dieser gasförmigen chemischen Verbindung nachgewiesenermaßen gesundheitsschädlich.

Verschiedene Pestizide werden in den Herstellungsländern dazu benutzt, um die Möbelstücke mit ihrem Zubehör wie Polster oder Leder vor Fäulnis, Keimen oder Schimmelbefall zu schützen.

Als Transportschutz, vorwiegend aus dem außereuropäischen Ausland, wird das PCP verwendet. Der Käufer von Waren aus Übersee findet die geruchlosen, nadelförmigen und weißen Kristalle in ihren kleinen Tüten zwischen den gelieferten Möbelteilen.

In der Möbelverarbeitung selbst wird PCP wegen seiner fungiziden Wirkung, Pilze und Sporen abzutöten, bevorzugt in Mitteln zum Holzschutz verarbeitet. Die Wirkung derartiger Schadstoffe reicht von sporadischen Kopfschmerzen über Übelkeit oder chronisches Unwohlsein bis hin zu allergischen Krankheitserscheinungen. Der Betroffene fühlt sich nicht nur krank - er ist medizinisch krank und in dem Sinne behandlungsreif.

Im Folgenden geben wir einen Überblick über die unterschiedlichen Schadstoffe in Möbelstücken...

Gefährliche Stoffe in Farben und Lacken

Mit Farben und Lacken werden Rohmaterialien beschichtet. Sie werden bestrichen oder, wie es umgangssprachlich genannt wird, gelackt beziehungsweise angestrichen. Beim Mobiliar aus dem Material Holz ist das besonders oft und viel der Fall.

Inhaltsstoffe

Farben und Lacke setzen sich aus den vier Basisbestandteilen

zusammen. Hinzu kommen Weichmacher als Hilfsmittel zur besseren Konservierung, zur Filmbildung oder zur Viskosität als Zähflüssigkeit. Damit das Möbel in seiner Gesamtheit schadstoffarm oder schadstofffrei ist, müssen sowohl das Basismaterial wie beispielsweise Holz als auch alle Komponenten von Farbe und Lack möglichst naturbelassene Eigenschaften haben.

Bekannte Schadstoffe

Bei der Vielfalt an verwendeten Materialien ist es kaum verwunderlich, wenn empfindliche oder allergische Personen an ihrem Mobiliar buchstäblich erkranken. Gängige und bekannte Schadstoffe sind

  • Biozid
  • Schwermetalle
  • TBT
  • VOC oder
  • Azofarbstoffe.

Tributylzinnhydrid

Tributylzinnhydrid, eher als TBT bekannt, ist eine farblose Flüssigkeit. Nach der Gefahrstoffkennzeichnung der Europäischen Union gilt TBT als giftig sowie umweltgefährlich. Es wird als Stabilisator, das heißt als chemische Verbindung in Lösungsmitteln, verwendet.

Volatile Organic Compounds

Ebenfalls in den Lösungsmitteln enthalten sind VOCs. Das sind Volatile Organic Compounds, zu Deutsch flüchtige organische Verbindungen.

Unter VOC werden organische sowie kohlenstoffhaltige Stoffe subsumiert, die sich leicht verflüchtigen, im Sprachgebrauch leicht verdampfen. Das sind die gefährlichen Dämpfe, die nicht eingeatmet werden sollten. Wenn Farben oder Lacke mit VOC-haltigem Lösungsmittel verarbeitet worden sind, dann ist eine gesundheitliche Schadstoffbeeinträchtigung kaum zu verhindern.

Azofarbstoffe

Azofarbstoffe sind synthetische Farben, also chemische Verbindungen. Das Wort "Azo" wird vom französischen Azote abgeleitet, zu Deutsch Stickstoff.

Eine EU-Richtlinie untersagt den Import von Materialien, die mit Azofarbstoffen verarbeitet sind. Stichproben bei Importwaren sind hilfreich, keineswegs aber immer wirksam.

Schwermetalle

Zu den bekannten gesundheitsschädlichen Schwermetallen gehören

  • Blei
  • Cadmium
  • Kupfer und
  • Quecksilber.

Das Biozid wird nach wie vor auch als Holzschutzmittel eingesetzt. Vor dem Hintergrund dieser Vielfalt an möglichen Schadstoffen in Farben und Lacken muss der Möbelkäufer besonders aufmerksam sein.

Farben und Lacke enthalten oft ganz viele Schadstoffe
Farben und Lacke enthalten oft ganz viele Schadstoffe

Gesundheitsgefährdung nicht unterschätzen

Die Gesundheitsgefährdung sollte nicht unterschätzt werden. Beim tagtäglichen Aufenthalt in einem geschlossenen Raum mit schadhaften Möbeln kann sich ein chronisches Krankheitsbild entwickeln.

Wenn es so weit ist, dann ist es sehr oder zu spät. Die Entscheidung, auf das betreffende Möbel zu verzichten, fällt auch deswegen nicht leicht, weil damit in den meisten Fällen eine kostenaufwändige Ersatzbeschaffung verbunden ist.

Beim Kauf auf die Gütesiegel achten

Auf der sicheren Seite kann sich der Möbelkäufer im Bio- oder Ökofachhandel fühlen. Die Kette vom Holz als Naturprodukt über die Verarbeitung bis hin zum fertigen Möbel ist lückenlos schadstofffrei.

Die Materialien sind unbehandelt sowie naturbelassen. Eine biologische Oberflächenbehandlung sollte dem Lackieren vorgezogen werden.

In einem Naturfachhandel wird damit geworben, dass es sich um schadstofffreie Möbel handelt. Der Händler ist gerne dazu bereit, auch ohne Nachfrage auf Siegel, Gütezeichen, Zertifikate und Vergleichbares hinzuweisen.

Beim Kauf im konventionellen Möbelhandel, oder aber beim Kauf von Lacken und Farben im Baumarkt, muss sich der Kunde durch erhöhte Aufmerksamkeit selbst schützen. Jede Information über vorhandene oder angeblich nicht vorhandene Schadstoffe sollte geprüft werden.

Entscheidend sind dabei die Deklarationen des Herstellers. Ein aufmerksamer Blick gilt auch dem Herstellerland. In vielen Fällen lohnt es sich, für Markenware der namhaften deutschen oder europäischen Hersteller einen überschaubaren Mehrpreis zu bezahlen.

Billigprodukte, Sonderangebote oder Schnäppchen sollten unberücksichtigt bleiben. Das gilt sowohl für Lacke und Farben als auch für ganze Möbel.

Selbst in dem preisgünstigsten Angebot ist die Mehrwertsteuer enthalten, und der Händler hat seinen Verdienst auch noch eingerechnet. Der ist seine Ware buchstäblich los, während der Käufer ab jetzt Wochen, Monate oder Jahre damit in einem Raum verbringt.

Gefährliche Stoffe in Lösungsmitteln und Holzschutzmitteln

Als Lösungsmittel wird die Flüssigkeit bezeichnet, in der ein Stoff aufgelöst oder verdünnt wird. Grundlage dafür sind die Technischen Regeln für Gefahrstoffe, die TRGS. Mit Holzschutzmitteln soll das Holz vor einem Befall von zerstörenden oder verfärbenden Organismen geschützt werden.

Lösungsmittel

Die Lösungsmittel, auch Lösemittel genannt, werden nach der TRGS in diejenigen mit einem Siedepunkt bis, sowie über zweihundert Grad Celsius unterteilt. Die einen sind die so genannten flüchtigen Lösungsmittel, die innerhalb weniger Stunden nach ihrem Gebrauch verdunsten. Sie verfliegen buchstäblich und hinterlassen in dem Sinne keine Spuren.

Anders sieht es bei den weniger flüchtigen Lösemitteln aus. Sie geben über einen längeren bis hin zu langen Zeitraum, nicht selten über Jahre, ihren schadstoffhaltigen sowie unangenehmen Geruch ab.

Zusammensetzung

Lösungsmittel, abgekürzt VOC für Volatile Organic Compounds, bestehen aus einer großen Vielfalt an chemischen Substanzen. Deren Zusammensetzung bestimmt ganz wesentlich das Ausdünstungsverhalten des Lösungsmittels und somit des Möbels, an dem es verwendet worden ist.

Beispiele für Lösungsmittelkomponenten sind

  • alipatische, aromatische oder halogenierte Kohlenwasserstoffe
  • Glykole
  • Siloxane
  • Terpene oder
  • Aldehyde.

Lösungsmittel dünsten, umgangssprachlich verdampfen sie.

Grüne Chemie

Zur Vermeidung von giftigen oder umweltschädlichen Lösungsmitteln wurde die "Grüne Chemie" entwickelt. Damit sind alle chemische Prozesse und Entwicklungen angesprochen, die so umweltverträglich wie nur möglich verlaufen. Darunter fällt auch die Anwendung von sicheren, also schadstoffarmen oder schadstofffreien Lösungsmitteln.

Die Liste der Lösungsmittel reicht von A für Aceton über mehrere Dutzend Marken und Sorten bis zum einfachsten Lösungsmittel W für Wasser. Der Käufer von Möbeln, oder der Hobbywerker im heimischen Baumarkt, ist kein Chemiker. Für ihn ist entscheidend, dass das verwendete Lösungsmittel möglichst frei von Schadstoffen ist.

Dazu dienen ihm der Herstellernachweis sowie die Produktbeschreibung. Lösungsmittel entweichen beziehungsweise verdunsten schon während der Arbeit, beispielsweise beim Auftragen von Farbe oder Lack.

Geruchsprobe

Wenn das Möbel bereits vor dem Kauf einen Eigengeruch hat, der dem natürlichen Geruchsempfinden widerspricht, dann sind mit hoher Wahrscheinlichkeit schadstoffhaltige Lösungs- oder Holzschutzmittel verwendet worden. Unbelastete Mittel müssten längst verdunstet sein, das Möbel sollte jetzt wieder frisch und natürlich duften.

Abbauprodukte der Lösemittel fördern die Bildung von Stickoxiden. In großen Mengen sind Stickoxide eine Ursache für die Smogbildung.

Die insgesamt vorhandene Grundbelastung der Atemluft kann durch Schadstoffe in Lösemitteln sowohl temporär als auch dauerhaft stärker belastet werden. Das führt zu Beschwerden bis hin zu Dauererkrankungen. Für Allergiker sind derartige Lösungsmittel buchstäblich Gift.

Holzschutzmittel

Das Holz als ein natürliches Produkt muss in seiner Konsistenz geschützt werden, um möglichst lange unverändert und haltbar zu bleiben. Holzschutzmittel haben ihre eigenen Vor- und Nachteile - für Mensch und Tier sind sie mehr oder weniger schädlich.

Holzschutzmittel um das Holz vor schädlichen Umwelteinflüßen zu schützen
Holzschutzmittel um das Holz vor schädlichen Umwelteinflüßen zu schützen
Problematische Holzschutzmittel

Zu den bekannten Holzschutzmitteln gehören in alphabetischer Reihenfolge

  • Chlorthalonil
  • Dichlofluanid
  • Endosulfan
  • Lindan
  • Pentachlorphenol PCP und
  • Tebuconazol.

Wenn eines dieser Holzschutzmittel in der Produktbeschreibung genannt wird, dann ist Vorsicht geboten. Das gilt besonders für PCP sowie für Lindan.

Es sind allesamt Schadstoffe, die seit Jahrzehnten bekannt sind. Ihre Verwendung wird laufend reduziert sowie modifiziert.

Positiv gesagt, kann die Lebensdauer von Holz nur mit Holzschutzmitteln verlängert werden. Die sind schadstoffbelastet.

Der Käufer sollte unter dem großen Angebot das mit dem geringsten Übel, sprich mit der geringsten Schadstoffbelastung, aussuchen. Dabei ist mitentscheidend, ob das Holzschutzmittel vorbeugend oder schadbekämpfend eingesetzt wird.

Schadstoffe wie Lindan, das Insektizid DDT oder Quecksilber sind heutzutage in Deutschland nicht mehr zugelassen. Der Kunde sollte sich bei seinem Holzschutzmittel mehr auf den Hersteller als auf den Händler verlassen. Vor dem Hintergrund von Umsatz- und Gewinnmaximierung wird mit vielem gehandelt. Der Spielraum für Hersteller ist da deutlich enger.

Fazit

Sowohl für Lösungs- als auch für Holzschutzmittel sollten alle Inhaltsstoffe voll deklariert sein. Ein Rohstofflexikon des Herstellers, sei es auf dessen Website oder vor Ort beim Händler, schafft Vertrauen in das Produkt. Der Kunde hat dann die Gewähr, dass seine nächsten Kopfschmerzen garantiert nicht von dem soeben verarbeiteten Lösungs- oder Holzschutzmittel herrühren können.

Im Folgenden zeigen wir, worauf man beim Kauf achten sollte, um Schadstoffe möglichst zu vermeiden...

Möbelkauf ohne Angst vor Schadstoffen

Man sollte jeden Möbelkauf von Zertifizierungen abhängig machen. Das Gütesiegel "Blauer Engel" gehört ebenso dazu wie das RAL-Gütezeichen der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel oder das Zertifikat LGA-schadstoffgeprüft.

Das Zeichen Blauer Umweltengel wird seit Ende der 1970er Jahre unter anderem für umweltschonende Produkte vergeben. RAL steht für Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen. Das RAL Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung mit Sitz im nordrhein-westfälischen Sankt Augustin vergibt das Gütezeichen Nummer 430 für Möbel.

Die offizielle Bezeichnung lautet RAL-GZ 430. Mit den Unterziffern von 1 bis 10 werden die verschiedenen Möbel wie folgt unterteilt:

  • 430-1 Schrankmöbel
  • 430-2 Küchen- und Badmöbel
  • 430-3 Tische, Stühle, Eckbänke
  • 430-4 Polstermöbel
  • 430-5 Polsterbetten
  • 430-6 Matratzen
  • 430-7 Wasserbetten
  • 430-8 Büro- und Objektmöbel
  • 430-9 Schulmöbel
  • 430-10 Außenmöbel

LGA steht für Landesgewerbeanstalt Bayern, die zum TÜV Rheinland gehört. Der vergibt das LGA-Prüfzeichen "schadstoffgeprüft" für Möbel und Matratzen, die in Bezug auf Emission und Schadstoffe die strengen Zertifizierungsvoraussetzungen erfüllen. Geprüft werden sowohl alle Einzelbestandteile als auch stichprobenartig die Endprodukte.

Als Fazit bleibt festzuhalten, dass der Möbelkäufer auf Siegel, Gütezeichen und Zertifizierungen achten muss. Der eine oder andere zusätzliche Bio-Hinweis ist eine hilfreiche Ergänzung. Er vervollständigt das Sicherheitsgefühl, sich mit dem neuen Möbel garantiert keine zusätzlichen Schadstoffe ins Haus geholt zu haben.

Das Gütesiegel gibt Aufschluss über die Produktqualität, über eingehaltene Standards sowie über Umwelteigenschaften. Geprüft hingegen werden meistens nur die Eigenschaften zur Sicherheit.

Wenn die Raumluft gemessen werden muss, um Schadstoffe an und in Möbeln näher zu lokalisieren, dann ist es meistens zu spät. Die Möbel sind gekauft, bezahlt und stehen seit einigen Wochen in der Wohnung. Auch eine Minderung des Kaufpreises ändert nichts an der Gesundheitsbeeinträchtigung, wobei sich die Freude an dem neuen Möbel ohnehin in Grenzen hält.

Prüfung der unterschiedlichen Matratzenbestandteile

Die Matratze besteht aus der Einfüllung, dem so genannten Matratzenkern. Der wird ummantelt beziehungsweise eingehüllt.

Matratze und Lattenrost sind das Bettsystem und bilden zusammen mit dem Bettgestell das Bett. Die gesamte Matratze muss schadstofffrei sein, damit der darauf Liegende dauerhaft gesund bleibt.

Für den Matratzenkern ist eine Vielzahl an Einfüllungen verfügbar. Sie reichen von Naturmatratzen über Latexmatratzen und Kaltschaummatratzen bis hin zu den viskoelastischen Matratzen.

Matratzenkern und Körper des Ruhenden sind lediglich durch Matratzenmantel, Matratzenschoner sowie durch das Unterbett voneinander getrennt. Das macht eine Schadstofffreiheit des Matratzenkerns unabdingbar notwendig. Anderenfalls sind dauerhafte gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht nur denkbar, sondern recht wahrscheinlich.

Der Matratzenkern und seine Umhüllung müssen also auf ihre Qualität hin geprüft und überprüft werden können. Dazu bietet die Matratzenindustrie mehrere Gütesiegel und Gütezeichen an. Der Oberbegriff dazu lautet "schadstoffgeprüft".

Die Qualität muss mit dem Hinweis kbA für kontrolliert biologischer Anbau versehen sein. Ein Pendant dazu ist kbT für kontrolliert biologische Tierhaltung. Das gilt für den Matratzenkern aus Tierhaaren wie beispielsweise Rosshaar.

Jeder einzelne verwendete Rohstoff muss für sich schadstoffgeprüft und getestet sein. Zu den gängigen und bekannten Prüfzeichen für Matratzen sowie deren Bestandteile gehören:

  • Textiles Vertrauen
  • ECO-Umweltinstitut
  • LGA schadstoffgeprüft
  • RAL-GZ 430/6 Matratzen
Auf besondere Prüfzeichen bei Matratzen achten
Auf besondere Prüfzeichen bei Matratzen achten

Textiles Vertrauen

Textiles Vertrauen ist ein Gütezeichen der Öko-Tex-Gemeinschaft mit Sitz in Zürich. Der Öko-Tex-Standard ist ein Zertifizierungssystem für Produkte in der Textilindustrie von der ersten bis zur letzten Verarbeitungsstufe.

Mit dem Öko-Tex-Standard 100 werden schadstoffgeprüfte Textilien, also auch Matratzenkerne, geprüft; mit dem Standard 1000 darüber hinaus die Umweltfreundlichkeit des Herstellers, und der Standard 100plus gilt für das schadstoffgeprüfte Produkt aus umweltfreundlicher Produktion.

ECO-Umweltinstitut

Das Kölner ECO-Umweltinstitut führt als ein privates und unabhängiges Unternehmen ausgiebige Materialprüfungen an Federkern, Kaltschaum, Latex und Polyetherschaum, sowie an Bezugsstoffen von Matratzen durch. Die Tests beinhalten

  • Analysen zur Emission
  • Bewertungen nach nationalen sowie internationalen Kriterien für Matratzenkerne und
  • eine Geruchsprüfung.

Um die Materialprüfung zu objektivieren, werden die zu testenden Matratzenbestandteile bei den Herstellern durch ECO-Mitarbeiter aus dem Warenbestand entnommen, also nicht vom Hersteller selbst ausgesucht.

LGA schadstoffgeprüft

Die bayerische Landesgewerbeanstalt LGA mit Sitz in Nürnberg vergibt das Gütezeichen LGA schadstoffgeprüft im Anschluss an eine Schadstoffprüfung der Matratzen.

Die ist deutlich strenger als diejenige für das eher allgemein gehaltene LGA Qualitätszertifikat. Dem Matratzenkäufer sollte dieser Unterschied besonders bewusst sein. Die LGA kontrolliert nach der Erstprüfung im Jahresrhythmus sowohl den Hersteller selbst als auch sein Matratzenendprodukt.

RAL-GZ 430/6 Matratzen

Das RAL Deutsche Institut für Gütesicherung und Kennzeichnung in Sankt Augustin bei Bonn vergibt unter der Nummer RAL-GZ 430/6 das Gütezeichen für Matratzen. Die Kennziffer 430 steht für Möbel und gliedert sich in knapp ein Dutzend einzelne Möbelstücke.

Zu denen gehören unter anderem die Matratzen. Vergeben wird das RAL-Gütezeichen von der DGM, der Deutschen Gütegemeinschaft Möbel mit Sitz im bayerischen Fürth.

Blauer Engel

Der Vollständigkeit halber ist noch das Umweltzeichen "Blauer Engel" anzufügen. Der so genannte Umweltengel wird vom RAL für ganz besonders umweltschonende Produkte vergeben. Er ist allerdings eher imagefördernd als ein Prüfzertifikat.

Dass die Matratzenumhüllung vollständig schadstofffrei sein muss, ist eher eine Selbstverständlichkeit. Der verantwortungsbewusste Matratzenkäufer sollte also darauf achten, dass seine Matratze nicht nur mit einem, sondern mit einigen Prüf- und Gütesiegeln im doppelten Sinne ausgezeichnet ist. Worauf ansonsten noch beim Matratzenkauf zu achten ist, erfahren Sie hier.

Prüfung der unterschiedlichen Lattenrostbestandteile

Zusammen mit der aufliegenden Matratze bildet der Lattenrost die Grundlage für ein elastisches Liegen im Bett. Darüber hinaus wird durch den Lattenrost die Matratze von unten belüftet und durchlüftet.

Wichtige Prüfungen beim Lattenrost

Lattenrost sowie Matratze müssen miteinander harmonieren. Damit es sich um den richtigen und passenden Lattenrost handelt, muss der aus zweierlei Sicht geprüft werden. Zum einen ist es das Material im Hinblick auf seine Schadstofffreiheit, zum anderen der Lattenrost als Ganzes mit Blick auf seine Elastizität.

Beim Prüfen sollte der Käufer auf eine wirtschaftliche Unabhängigkeit der Prüfinstitute besonderen Wert legen. Sie müssen in jeder Hinsicht frei vom Einfluss der Hersteller und Händler sein beziehungsweise sein können.

Auch der Lattenrost sollte geprüft werden
Auch der Lattenrost sollte geprüft werden

Verwendete Holzarten

In der heutigen Zeit sind gute Lattenroste durchweg aus Holz. Das Holzmaterial ist ein mehrfach geleimtes Schichtholz. Das sind mehrere Furnierlagen, die miteinander verklebt und durch Druck sowie Hitze zusammengepresst werden.

Die Güte und Qualität des Lattenrostes ergibt sich somit aus der verwendeten Holzart und dem Furnier. Das sind mehrere Millimeter starke Holzblätter, die vom Baumstamm abgeschnitten werden.

Gängige Furnierhölzer sind

Furnierhölzer sowie die verwendeten Leime müssen schadstofffrei sein. Nur wenn diese Rohmaterialien buchstäblich sauber sind, trifft das auch auf den Lattenrost als Endprodukt zu.

GS-Siegel und kbA

Das GS-Siegel für Geprüfte Sicherheit nach dem Produktsicherheitsgesetz ist ein Gütezeichen für Lattenroste. Alle verwendeten Hölzer und Furniere müssen mit dem Hinweis des kbA, des kontrolliert biologischen Anbaus, versehen sein.

Bekannte Ökosiegel ergänzen die Information über die naturbelassenen Hölzer. Auf den Herstellerhinweis einer Schadstofffreiheit darf nicht verzichtet werden.

Geworben wird mit dem, was angeboten wird. Das bedeutet umgekehrt, dass der Kunde nicht etwas erwarten kann, worüber es keine Aussage gibt.

Eigenschaften eines guten Lattenrostes

Ob der Lattenrost die gewünschten beziehungsweise notwendigen Voraussetzungen für ein bequemes Liegen erfüllt, muss der Käufer durch ein Probeliegen am Objekt ausprobieren. Der gutsortierte Einzelhandel ermöglicht dazu eine mehrtägige oder auch zweiwöchige Probe des ausgewählten Modells der jeweiligen Marke.

Der gute Lattenrost bietet fünf bis sieben verstellbare Liegepositionen. Der Leistenabstand bestimmt die Zahl der Holzleisten und ist ein Qualitätsmerkmal. Die Bereiche für Kopf und Fuß müssen höhenverstellbar sein, und die Flächenbelastung mit dem Körpergewicht des Benutzers korrespondieren.

Der durchgängige Lattenrost für das Doppelbett wird bestenfalls durch einen Mittelgurt verstärkt. Darüber hinaus muss der Lattenrost millimetergenau in das Bettgestell, also in den Bettrahmen, passen. Anderenfalls verrutscht er und beschädigt dauerhaft die Leisten, auf denen er aufliegt.

Wenn der Lattenrost einmal im Bettgestell liegt, dann ist er visuell wie verschwunden. Auf ihm liegt die Matratze auf, und darauf der Bettbenutzer.

Der gute Lattenrost ist für ein dauerhaft gesundes Liegen und Ruhen mindestens so wichtig wie die Bettmatratze. Lattenrost und Matratze sollten von demselben Hersteller ausgewählt werden - bestenfalls sollten die Modelle aufeinander abgestimmt sein. Wenn dann noch die Prüfung mit Blick auf Schadstofffreiheit positiv verläuft, dann ist der Aufenthalt im Bett ein Beitrag zur dauerhaften Gesundheit.

Prüfung von Heimtextilien

Auch in den Heimtextilien können sich viele Schadstoffe verbergen
Auch in den Heimtextilien können sich viele Schadstoffe verbergen

Textilien sind das Produktionsergebnis von geflochtenen oder auch gewirkten Fasern. Unter Heimtextilien wird die Innenausstattung mit Wäsche, Decken und Fenstervorhängen subsumiert. Die Prüfung der Schadstofffreiheit sollte ein Muss sein.

Heimtextilien machen die einzelnen Zimmer wohnlich und gemütlich. Ohne Gardinen, ohne Bettwäsche oder Tischwäsche wirkt der Raum regelrecht roh, so wie nicht eingerichtet.

Heimtextilien ergeben in ihrer Summe mehrere Quadratmeter Fläche, die im Haus oder in der Wohnung verteilt sind. Mit der Bettwäsche wie Kopfkissen, Unter- oder Zudeckbett besteht ein direkter Körperkontakt.

Produktion im Ausland

Die meisten Heimtextilien werden im Ausland produziert und anschließend importiert. Ihre Qualität wird anhand der Dokumente sowie Unterlagen überwacht und geprüft. Da Heimtextilien aus vielen Ländern ohne Genehmigung importiert werden können, muss der Verbraucher umso aufmerksamer sein.

Alle Heimtextilien werden als Waren im Kapitel 63 des Zolltarifs, der so genannten Kombinierten Nomenklatur, abgekürzt NK, erfasst. Das lateinische Wort nomenclatura heißt zu Deutsch Namensverzeichnis. Die NK wird als achtstellige Kennziffer EU-einheitlich angewendet.

kbA

Für Heimtextilien ist der Nachweis über den kontrolliert biologischen Anbau, kurz kbA, ein Muss. Auf diesen Herstellernachweis darf nicht verzichtet werden. Damit wird ausgedrückt, dass die Rohstoffe einerseits kontrolliert biologisch angebaut worden sind, und dass andererseits die Verarbeitung hin zum Produkt unter denselben Aspekten geschieht.

Beim Einfärben dürfen weder Formaldehyd noch Schwermetalle in den Farben enthalten sein. Auf die folgenden Prüfsiegel und Gütezeichen sollte bei Heimtextilien nicht verzichtet werden:

  • GOTS für Global Organic Textile Standar
  • IVN für Internationaler Verband der Naturtextilwirtschaft
  • IVN Best
  • IVN Naturleder zertifiziert

GOTS und IVN

GOTS ist eine weltweit anerkannte Zertifizierung für aus Naturfasern hergestellte Heimtextilien. Der IVN gehört neben drei weiteren Organisationen in England, Japan und den USA zur GOTS-Arbeitsgruppe.

Er hat seinen Sitz in Stuttgart und steht für Bio-Ware, Bio-Label und einen insgesamt bewussten sowie natürlichen Umgang mit der Umwelt. Die festgelegten Standards

  • für Naturprodukte wie Fasern
  • für schadstoffhaltige und gefährliche Substanzen
  • für Logistik und Betriebsabläufe
  • bis hin zur Qualitätssicherung

werden geprüft, kontrolliert und zertifiziert. Wie die Formulierung ausdrückt, ist IVN Best ein ökologischer Qualitätsstandard, der mit seinen strengen Vorgaben deutlich über denen der Europäischen Union liegt.

Qualitätsgarantie

Mit den verschiedenen Prüf- und Gütesiegeln ist auch eine Qualitätsgarantie verbunden. Kontrolliert biologischer Anbau sagt aus, dass auf die Verwendung von Kunstdünger, Insektiziden oder Pestiziden verzichtet worden ist.

Das Rohmaterial ist naturbelassen und kann unbesehen als solches verwendet werden. Damit ist das spätere Recycling so einfach wie unbedenklich. Diese Unbedenklichkeitskette setzt sich auch fort, wenn Heimtextilien Second-hand verwendet werden.

Bei der heutigen Globalisierung und den reduzierten Handelsbeschränkungen sind alle Möglichkeiten zu einer Qualitätsprüfung hilfreich und notwendig. Dabei ist es beruhigend, auf deutsche Standards zurückgreifen zu können.

"Made in Germany" ist nach wie vor vertrauenserweckend und hält in den meisten Fällen das, was es verspricht. Es ist auch dann eine deutsche Qualitätsarbeit, wenn der Produktionsstand im Ausland ist.

Prüfung von Steppwaren

Das Steppbett gehört als Zudecke oder als Tagesdecke zu den Bettwaren. Es ist nach einem bestimmten Muster flächenverteilt durchstochen. Dadurch wird sichergestellt, dass die Füllwaren gleichmäßig in dem jeweils gesteppten Teilbereich verbleiben.

Die umgangssprachliche Karo-Steppdecke ist seit den 1960er Jahren bekannt und verbreitet. Die einen decken mit dieser leichten Decke das Doppelbett im Schlafzimmer ab, während die anderen sich die Steppdecke beim vorübergehenden Ruhen auf der Couch, wie es heißt, übertun.

Auch Steppwaren auf Schadstoffe überprüfen
Auch Steppwaren auf Schadstoffe überprüfen

Stepparten und Füllwaren

Die flache und abgesteppte Zudecke kann mit Füllwaren nach eigener Wahl versehen sein. Das in der Regel quadratische Steppen gewährleistet, dass die Einfüllung gleichmäßig verteilt bleibt. Sie kann sich nicht verändern, sie ist buchstäblich abgeschottet.

Die gängigen Stepparten sind das Karo-, das Kassetten- oder das Wellensteppen. Die Oberseite ist ein Druckstoff mit farbigem Design - die Unterseite, also die Auflageseite auf dem Bett, besteht aus Wirkware.

Die Füllwaren reichen von Naturfasern über Wolle bis hin zu Tierhaaren. Sie sind mit denen von Betten identisch. Diese Vielzahl an einzelnen Bestandteilen zeigt auch, wie umsichtig der Käufer prüfen muss, damit seine Steppdecke naturbelassen und schadstofffrei ist.

Herstellernachweise

Der Herstellernachweis muss dezidiert auf die einzelnen Bestandteile eingehen. Das sind

  • die Füllwaren
  • die Umhüllung mit ihrer Ober- und Unterseite, sowie
  • der Farbdruck für das Oberseitendesign.

Die Steppdecke hat Körperkontakt und sollte allein deswegen alle ökologischen Vorgaben erfüllen. Die Füllwaren müssen rein, also unvermischt sein. Synthetische Beimischungen sind ein No-go.

kbA und kbT

Das Öko-Siegel kbA und kbT für kontrolliert biologischen Anbau sowie kontrolliert biologische Tierhaltung darf nicht fehlen. Anteile müssen in klaren Prozentsätzen aufgeführt sein. Relative Formulierungen wie mehrheitlich, hinreichend oder ausreichend sind wenig aussagefähig.

Der Prozentsatz in Zahlen ausgedrückt hingegen sagt aus, ob der Anteil an Baumwolle oder an Kamelflaumhaar dreißig, fünfzig beziehungsweise hundert Prozent beträgt. Nur diese Aussagen sind zuverlässig und greifbar.

IVN-Gütesiegel

Zusätzlich zu den Kontrollen über biologischen Anbau und Tierhaltung sollte der Käufer auf das IVN-Gütesiegel achten. Es steht für eine regelmäßige Schadstoffprüfung aller verwendeten Rohmaterialien.

Bei den Steppdecken beinhaltet diese IVN-Prüfung auch die Schadstofffreiheit der verwendeten Farben sowie eventuell verwendeter Reißverschlüsse. IVN steht für den Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft mit Geschäftssitz in der baden-württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart.

Steppdecken und Steppbetten werden sowohl standardisiert als auch maßgeschneidert, also einzeln angefertigt. Ob so oder so, die Rohmaterialien müssen allesamt nachprüfbar sein. Kaum ein Hersteller riskiert eine vorsätzliche, wissentliche Falschinformation seiner Kunden.

Was draufsteht, ist auch drin. Der Käufer muss seinerseits auf das achten, was draufsteht. Je weniger und unschärfer die Aussage ist, umso mehr Zurückhaltung ist geboten.

Prüfung von Polstermöbeln

Polstermöbel gehören mit Sofa, Couch und Sesseln zu den Sitzmöbeln im Wohnzimmer. Sie ermöglichen ein bequemes und dauerhaftes Sitzen. Gestell und Polsterung müssen schadstofffrei oder zumindest schadstoffarm sein.

Bei einer näheren Materialprüfung von Polstermöbeln wird in das Gestell mit Rahmen, Rückenlehnen, Armlehnen und Sesselbeinen einerseits, sowie in die Polsterung andererseits getrennt.

Die Polsterung ist mit dem Polsterbezug buchstäblich überzogen. Sie wird, vergleichbar mit dem Matratzeninnern, als Kern bezeichnet. Ob Sessel, Couch, Liege oder gepolstertes Bett - der Polsterkern ist für die Möbelqualität ebenso wichtig wie das ergonomische Gestell mit seiner Sitzhöhe, der Höhe und dem Winkel seiner Rückenlehne sowie der Höhe und Form beider Armlehnen. Der Pessimist würde sagen, dass in jedem Polstermöbel genügend Fallstricke vorhanden sind, die eine kritische Schadstoffprüfung unerlässlich machen.

Einsicht Wohnzimmer, weiße Couch, roter Vorhang, orangene Trennwand
Einsicht Wohnzimmer, weiße Couch, roter Vorhang, orangene Trennwand

Worauf beim Kauf zu achten ist

Das trifft tatsächlich zu und sollte vom Käufer auch ernst genommen werden. Bei jedem Polstermöbel kauft auch das Auge mit. Wenn das Möbel optisch ansprechend und zusätzlich noch bequem ist, dann braucht nur noch um den Preis gehandelt zu werden.

Doch das wäre zu einfach. Das Holz für den Rahmen muss absolut schadstofffrei sein.

Der Benutzer sitzt täglich mehrere Stunden in seinen Polstern. Die Polsterung, also der Polsterkern, besteht beispielsweise aus einer Mischung aus Rosshaar, aus veredelter Kokosfaser, dem Elancrin oder aus Palmenfasern.

Leinen- und Jutegewebe sorgen für die Straffheit der Polsterung. In den Polstern ist eine Vielzahl von unterschiedlichen Rohmaterialien enthalten.

Sie alle sollten schadstoffgeprüft sein. Das muss der Hersteller des Polstermöbels im Einzelnen auflisten und insofern garantieren.

kbA und kbT

Beim Massivholz des Gestells ist das wesentlich einfacher. Es besteht aus einer einzigen Holzart, beispielsweise aus Buche, Eiche, Kiefer oder Kirsche.

Eine Prüfzertifizierung durch das in Köln ansässige ECO-Institut ist geradezu ein Muss. Je nach Polsterkern darf der Hinweis kbA oder kbT für kontrolliert biologischen Anbau oder kontrolliert biologische Tierhaltung nicht fehlen.

Hochwertige Polstermöbel sind mit

  • Daunen
  • Naturkautschuk
  • latexiertem Kokoskern oder
  • schadstoffgeprüftem Schaumstoff

gefüllt. Der Futon als beliebtes Polstermöbel zum Liegen und Schlafen ist vielfach mit Baumwolle gepolstert und mit einem Baumwollbezug umhüllt.

IVN-Gütesiegel und Textiles Vertrauen

Die Prüfsiegel "IVN" für den Internationalen Verband der Naturtextilwirtschaft sowie "Textiles Vertrauen" vom Öko-Tex-Standard garantieren dem Kunden die Einhaltung und Überwachung der Umweltstandards bei Naturprodukten wie Naturfasern, ebenso wie die Einhaltung der Grenzwerte von Schadstoffen.

Nicht in allen Fällen lässt sich deren Einsatz vermeiden, wohl aber auf ein Minimum reduzieren. Fachzeitschriften wie Öko-Test oder Stiftung Warentest geben objektive und zuverlässige Informationen über Polstermöbel sowie deren Bestandteile. Das reicht bis hin zu den verwendeten Farben und Drucken für den Polsterbezug.

Deutsche Markenqualität

Ein Blick auf den Hersteller und dessen Herkunftsland zeigt recht schnell, ob es sich um ein deutsches, ein europäisches oder ein außereuropäisches Sitzmöbel handelt. Polstermöbel aus Übersee haben einen langen Transportweg.

Sie und ihre Rohmaterialien unterliegen von Haus aus ganz anderen Standards als die Rohmaterialien aus Deutschland oder aus Skandinavien. Beim Kauf von Polstermöbel bei einem Markenhändler muss hinterfragt werden, ob das Möbel vom Markenhersteller selbst produziert worden ist, oder ob das Möbelstück lediglich mit verkauft wird.

Zu jedem einzelnen Polstermöbel muss die Produktbeschreibung des Herstellers aussagefähig und nachvollziehbar sein. Vor diesem Hintergrund führt der Weg fast zwangsläufig in den einschlägigen Fachhandel am Ort oder im Internet.

Prüfung von Massivholzmöbeln

Massivholz ist früher wie heute eines der bedeutenden und verbreiteten Materialien für Möbel. Zur Verbesserung von Qualität und Haltbarkeit werden die Möbel, wie es genannt wird, bearbeitet. Das muss möglichst schadstofffrei geschehen.

Vollholz

Vollholz oder Massivholz sind Holzprodukte aus einem Baumstamm. Das Massivholz wird durch Bohren oder Hobeln zerspant. Es wird in die gewünschte Form gebracht, beispielsweise in ein Brett mit einer bestimmten Stärke und abgerundeten Ecken.

Auf diese Weise entstehen Möbelstücke, die in ihren Bestandteilen wie Vorder-, Seiten- oder Rückfront zu einem Möbel zusammengesetzt, also verarbeitet werden. Das dazu verwendete Holz muss jahrzehntelang halten - es sollte sich in seiner Substanz nicht verändern.

Beim Zusammensetzen wird geschraubt, geleimt und buchstäblich gezimmert. Dazu werden wiederum eigene Materialien verwendet.

Beliebte Massivhölzer

Möbel werden aus Massivholz von A wie Ahorn bis Z wie Zirbe hergestellt. Zu den bekannten Massivhölzern zählen

  • Buche
  • Eiche
  • Fichte
  • Kiefer sowie
  • der Nussbaum.

Sie sollten schadstofffrei oder zumindest schadstoffarm produziert sein. Für die verwendeten Rohstoffe wird ein nachhaltiger Anbau nach ökologischen Standards erwartet. Das gilt für die Hölzer ebenso wie für die Zusammensetzungen von Leimen und Lacken.

Gängige Gütesiegel

Wenn der Käufer die nachstehenden Gütesiegel vorfindet, dann ist die Vorstellung des ökologisch schadstofffreien Massivholzmöbelstückes greifbar nahe.

  • Blauer Engel
  • ÖkoControl
  • FSC-Siegel
  • Goldenes M
  • GS-Zeichen
  • RAL-GZ
Blauer Engel

Der Blaue Engel, auch als Blauer Umweltengel bezeichnet, ist ein verbreitetes Umweltzeichen für umweltschonende Produkte. Die Vergabekriterien sind recht allgemein gehalten. Sie definieren einen Mindeststandard, um das Produkt als umweltbewusst einzustufen.

ÖkoControl

Mit dem Prüfsiegel ÖkoControl werden Möbel auf Schadstoffe hin geprüft. Das geschieht durch unabhängige Testlabore, die beim ECO-Institut in Köln akkreditiert sind. Massivholz wird hier auch deswegen getestet, weil es zu nachwachsenden Rohstoffen wie Baumwolle oder Kautschuk gehört.

FSC-Siegel

FSC steht für Forest Stewardship Council. Der gemeinnützige Verband mit Sitz in Bonn vergibt das FSC-Siegel für Massivholzprodukte aus einer nachhaltigen Forstbewirtschaftung. Einbezogen in das FSC-Siegel ist auch die sich daran anschließende Produktionskette, bis hin zum fertigen Möbelstück.

Goldenes M

Möbelstücke mit dem Gütezeichen Goldenes M geben genaue Auskunft über das Herkunftsland. "M" steht für "Made", und dahinter steht das Herstellerland.

Die DGM, Deutsche Gütegemeinschaft Möbel e.V. mit Sitz im bayerischen Fürth, prüft die Massivmöbel auf Stabilität, Haltbarkeit und Schadstoffe jeglicher Art wie Formaldehyd und Lösungsmittel sowie auf flüchtige Verbindungen.

Das Goldene M gibt Aufschluss über Emissions-, Qualitäts- und Umweltstandards der Möbelstücke. Für verschiedene Massivmöbel wie Schrank-, Bücher-, Küchen- oder Polstermöbel sind eigene Arbeitskreise für die Zertifizierung zuständig.

GZ-ZEichen

GS steht für Geprüfte Sicherheit. Vergeben wird das Gütesiegel über die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin dezentral von den bundesweiten GS-Stellen. Das GS-Zeichen bestätigt die Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben nach dem ProdSG, dem Produktionssicherungsgesetz aus dem Jahre 2004.

RAL-GZ

Das RAL-GZ 430 ist eine Zertifizierung für Möbel verschiedener Art. Die Kennziffer ist in Unterziffern von 1 bis 10 gegliedert.

Dort sind Massivmöbel für Schränke, Küchen, Sitzmöbel, Schul- sowie Büromöbel erfasst. Es ist eines der maßgeblichen, in Deutschland anerkannten Gütezeichen für Massivmöbel.

Hersteller werben mit einem oder mehreren dieser Gütesiegel und Gütezeichen. Sie wissen um die Besorgnis ihrer Kunden, dass zum Beispiel Massivmöbel im Kinderzimmer schadstofffrei sein müssen. Wer das nicht bietet, der macht kein Geschäft.

Der Kunde seinerseits muss wissen, dass er nur das erwarten kann, worüber ihn der Hersteller selbst, und weniger der Händler, informiert. Der Händler handelt - er kauft ein und verkauft weiter.

Der Hersteller steht mit seinem Namen hinter dem Produkt. Er verantwortet das, worüber er seine Kunden informiert. Dessen erster Weg sollte daher in den Fachhandel für ökologische Massivmöbel vor Ort oder im Internet führen.