Wohnungsnot in Großstädten: Mieterbund warnt vor Eskalation der Lage

Von Nicole Freialdenhoven
22. Mai 2013

In deutschen Großstädten und Ballungszentren fehlen aktuell rund 250.000 Wohnungen, berichtet der Deutsche Mieterbund. Um die drohende Wohnungsnot abzufedern, müssten jedes Jahr 140.000 neue Wohnungen gebaut werden - eine Verdoppelung im Vergleich zu heute. Der Mieterbund fordert staatliche Hilfen für Bauherren und einen staatlichen Zuschuss von zehn Milliarden Euro, um Neubauten zu fördern. Zudem solle es Zuschüsse für energetische Sanierungen geben und ein höheres Wohngeld.

Problematisch ist vor allem der Mangel an Sozialwohnungen: Gab es früher etwa acht Millionen Sozialwohnungen für einkommensschwache Haushalte, ist die Zahl auf mittlerweile 1,6 Millionen geschrumpft - auf die 6 Millionen Anspruchsberechtigte kommen. Doch auch die Mittelschicht fühlt die gestiegenen Belastungen: Mittlerweile müssen 34,4 Prozent der Konsumausgaben für Miete und Energie aufgewendet werden. Vor zehn Jahren waren es lediglich 32 Prozent.

Allerdings gab der Mieterbund zu, dass sich das Problem der Wohnungsnot auf bestimmte Großstädte beziehe, die viele Menschen anziehe. Auf ganz Deutschland bezogen seien die entspannten Wohnungsmärkte sogar in der Überzahl. Die deutschen Metropolen wie Berlin, Hamburg und München locken immer mehr Besserverdiener an, die die Mieten in die Höhe treiben. Dazu kommt die steigende Zahl der Single-Haushalte, die ebenfalls in den Großstädten weiter verbreitet sind als in ländlichen Regionen.