Markisen - Arten, Kaufkriterien, Anbringung und Pflege

Ob vor dem Geschäft, auf dem Balkon oder vor dem Fenstersims: Markisen bieten einen praktischen Sonnenschutz und sind zudem ein echter Hingucker. Von Kassetten- bis Klemmarmmarkise: Hier ist für jeden Wunsch gesorgt. Bei der Anbringung und der Pflege gilt es, einige Punkte zu beachten. Erstere sollte man einem Profi überlassen, sofern man sich nicht zu den erfahrenen Heimwerkern zählen kann. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Arten von Markisen und lesen Sie, was man bei der Anbringung und Pflege beachten sollte.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Arten von Markisen

Ein Blick ins Markisenfachgeschäft zeigt: Für wirklich jeden Bedarf gibt es heute die passende Markise. Farbe und Design können dabei ganz nach Geschmack gewählt werden. Bei der Ausstattung spielen jedoch auch praktische Aspekte eine Rolle - schließlich sollten Markise und Anspruch perfekt zusammenpassen.

Festmarkisen

Die Festmarkise ist, der Name verrät es bereits, vollkommen fest installiert. Entsprechende Variationen kennt man zum Beispiel aus amerikanischen Filmen - es gibt kaum ein Restaurant, welches ohne die schmuckvollen Markisen auskommt. Roll- und Faltmarkisen hingegen findet man häufig auch im Privathaushalt.

Klemmmarkisen

Bestens geeignet für Mietwohnungen beispielsweise, ist die Klemmmarkise. Dem Namen gemäß wird die Markisenhalterung hier lediglich eingeklemmt - eine Montage ist nicht nötig. Hier sollte auf eine besonders feste Konstruktion und entsprechende Qualität geachtet werden, damit die Markise zuverlässig und sicher hält.

Gelenkarmmarkisen

Gelenkarmmarkisen zählen zu den Faltmarkisen. Dies bedeutet, dass das Markisentuch ein- und wieder ausgefaltet werden kann. Möglich wird dies dank mindestens zweier Gelenkarme, die das Markisentuch ganz nach Wunsch bewegen.

Eine Art Luxusvariante der Gelenkarmmarkise stellt die Kassettenmarkise dar. Diese verschließt das eingefaltete Tuch zusätzlich in einer Art "Kassette" vor Wind und Wetter.

Offene Gelenkarmmarkisen zählen zu den beliebtesten Markisenarten im privaten Bereich. Gelenke mit zusätzlicher Neigung sorgen dafür, dass sich das Markisendach ab einem bestimmten Punkt von der waagerechten Position nach unten bewegt; durch dieses Abknicken ist es möglich, einen noch größeren Bereich zu beschatten.

Gelenkarmmarkisen zählen zu den beliebtesten im privaten Bereich
Gelenkarmmarkisen zählen zu den beliebtesten im privaten Bereich

Rollmarkisen

Neben den vorgestellten Varianten darf selbstverständlich auch die klassische Rollmarkise nicht fehlen: Sie wird ebenfalls fest installiert und ist oftmals über Jahrzehnte in Gebrauch.

Welcher Markisentyp der richtige ist, lässt sich pauschal kaum sagen. Im Zweifelsfall lohnt ein Besuch im Fachgeschäft, wo man das perfekte Modell für jede Lebenslage kennt.

Fallarm- und Senkrechtmarkisen

Möchte man lediglich für einen Blendschutz sorgen, wie etwa vor Glasfronten, Fenstern und überdachten Terrassen, wählt man eine so genannte Fallarmmarkise. Durch diese wird noch eine bestimmte Menge an Licht gelassen, sodass der Raum dahinter nur beschattet, nicht verdunkelt wird.

Der Schwenkbereich bei diesem Markisenmodell liegt in der Regel zwischen 90 und 140 Grad. Liegt er höher, spricht man von einer Senkrechtmarkise. Diese ähnelt einem Fensterrolle, hat aber meist eine zusätzliche Fallarmfunktion, sodass sie sich flexibel verwenden lässt.

Korbmarkisen (Corbeilles)

Wer es mediterran mag, wird sich vermutlich eher für eine Korbmarkise entscheiden. Dieses Modell ist auch häufig als Auslagenverzierung von kleinen Boutiquen zu finden.

Gleichzeitig sorgt es für einen Blend- und Regenschutz. Es gibt elektrisch betriebene Modelle, die man ein- und ausfahren kann, sowie feststehende Elemente.

Horizontal-Markisen

Dachterrassen, Lauben oder Wintergärten lassen sich mit einer Horizontalmarkise bedachen. Dabei handelt es sich um ein horizontal angebrachtes Dach, welches als idealer Sonnenschutz gilt und eingefahren werden kann.

Horizontal-Markisen als optimale Beschattungsmöglichkeit von Wintergarten oder Terrasse
Horizontal-Markisen als optimale Beschattungsmöglichkeit von Wintergarten oder Terrasse

Freistehende Markisen

Eher selten findet man freistehende Markisen. Diese Varianten zählen zu den moderneren, luxuriöseren Modellen. Sie sind flexibel einsetzbar und eignen sich perfekt als Alternative zu einem Sonnenschirm.

Die freistehende Markise kommt mitunter auch in Eiscafés oder Biergärten zum Einsatz; wer eine großflächige Terrasse sein Eigen nennt, kann sie aber auch privat nutzen: dafür wird sie einfach aufgestellt und verankert. Sie verfügt über Gelenkarme, auf denen der typische Markisenstoff zu finden ist, welcher sich mitunter auch einfahren lässt.

Falt- und Rollmarkise, Kassettenmarkise oder Klemmmarkise - wer soll da bloß den Überblick behalten? Wir zeigen, welche Kriterien eine wirklich gute Markise auszeichnen.

Kriterien für eine gute Markise

Selbstverständlich kann auch unser Leitfaden den Gang zum Fachmann nicht ersetzen. Ein Fachhandel für Markisen ist nach wie vor die beste Wahl, um eine wirklich gute Markise zu erstehen.

Neben einem umfangreichen Sortiment und entsprechender Qualität darf man hier auch eine persönliche Beratung erwarten. Die ist umso wichtiger, wenn es zum Beispiel bei der Montage oder während des Gebrauchs der Markise später Probleme geben sollte. Ein guter Fachhändler erinnert sich auch dann meist noch an seine Kundinnen und Kunden und hilft in jedem Fall gern weiter.

Konstruktion

Welchen Markisentyp Sie wählen, spielt dabei nicht unbedingt eine Rolle: In jedem Segment findet man sowohl gute als auch weniger gute Modelle. Entscheidend sind Material und Verarbeitung.

So haben sich ausschließlich rostfreie Materialien beispielsweise für die Kassette, aber auch für Schrauben und Gelenkarme bewährt. Je nach Bedarf kommen hier unter anderem leichtes Aluminium oder Edelstahl in Frage.

Eine hochwertige Verarbeitung gewährleistet, dass die Gelenke auch nach Jahren nicht quietschen. Für eine unkomplizierte Montage auch auf kleinerem Raum haben sich Markisen mit möglichst wenig Haltepunkten bewährt.

Material

Neben der Konstruktion sollte auch das Markisentuch entsprechende Qualität bieten. Hier kommen verschiedene Materialien in Frage, je nach Wunsch und Anspruch.

Entscheidend ist dabei, zu welchem Zweck die Markise verwendet wird. Reiner Sonnenschutz oder Wind&Wetter-Markise - je nach Anlass sollte auch das Tuchmaterial ausgewählt werden.

Speziell imprägnierte Kunststofffasern unterschiedlicher Stärke sind hier meist die erste Wahl. Und damit Regen und Feuchtigkeit noch leichter abperlen, sollte die Markise einen gut konstruierten Wasserablauf besitzen.

Tipps zum Anbringen der Markise

Markisen spenden Schatten und sorgen für ein rundum wohnliches Flair auf Balkon, Terrasse oder Campingplatz. Doch wer die praktischen Helfer selbst anbringen möchte, der sollte sich nicht überschätzen: Markisen erfordern eine ganze Menge fachliches Know-How und handwerkliches Geschick.

Fachmann beauftragen

Unsere Tipps zur Montage sollten deshalb nur von Profis und erfahrenen Heimwerkern durchgeführt werden. Wer sich unsicher ist, der sollte lieber auf einen echten Profi zurückgreifen.

Die korrekte Befestigung von Markisen ist alles andere als eine reine Verschönerungsmaßnahme - das enorme Gewicht und die erhebliche Zugkraft müssen hier immer mit eingeplant werden. Wer kein Geld für eine fachmännische Befestigung mitbringt oder nicht auf Zustimmung durch den Vermieter hoffen kann (in Mietwohnungen unbedingt erforderlich!), der sollte gleich auf Nummer sicher gehen und zum Beispiel eine montagefreie Klemmmarkise wählen.

Manuelle Montage

Alle anderen sollten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten noch einmal auf Herz und Nieren prüfen, bevor sie an die Tat schreiten. Herstellerhinweise sowie Tipps durch Profis im Baumarkt oder im Markisenfachgeschäft sollten auch von versierten Hobby-Handwerkern ernst genommen werden.

Die Montage einer Markise fällt, mit ihren durchschnittlich 50 Kilo aufwärts, in die Kategorie der Schwerlastbefestigung. Entsprechend sorgfältig sollte auch das Arbeitsmaterial ausgewählt werden: Spezialdübel für Schwerlasten sind hier ebenso nötig wie spezielle Montageplatten, an denen die Konstruktion befestigt werden kann. Dabei müssen die Dübel und Platten sowohl dem Gewicht der Markise als auch dem gewählten Untergrund, also beispielsweise Mauerwerk oder Balkondecke, angemessen sein.

Auch das Mauerwerk selbst sollte einer kritischen Prüfung unterzogen werden. Wer sich unsicher ist, der sollte auch hier Rat vom Fachmann einholen. Und wer das genaue Markisengewicht und das Material von Wand oder Decke kennt, der kommt hier schon einen entscheidenden Schritt weiter.

Chemische Befestigung

Eine Alternative zur manuellen Montage: Die so genannte chemische Befestigung. Passende Befestigungssysteme sind ebenfalls im Baumarkt erhältlich. Der Kniff bei dieser Montage liegt in der besonderen Stabilität, die durch Aushärtung eines eingebrachten Spezialmaterials geschaffen wird.

Chemische Befestigungssysteme können auch zum Beispiel in Kombination mit Spezialdübeln verwendet werden - wer sich nicht auskennt, der sollte auf Expertenwissen setzen. Im Zweifel kann die Montage durch einen Fachmann sogar günstiger werden als ein Eigenversuch, der schiefgeht.

Tipps zur Reinigung und Pflege

Witterung, Moos oder auch Vogelkot zählen zu den häufigsten "Verschmutzern" einer schönen Markise. Wir zeigen, worauf es bei der Reinigung ankommt.

Markisen bringen einige Ausstattungsmerkmale mit, damit es gar nicht erst zum "Ernstfall" kommt. Bei einigen Modellen sorgt ein Schutzkasten dafür, dass die Markise nach Gebrauch immer wieder eingerollt werden kann.

Ideal, um das gute Stück zum Beispiel in den Wintermonaten sicher zu verstauen. Zusätzlich sind moderne Stoffmarkisen heute nahezu immer vorbehandelt: Eine Imprägnierung sorgt dafür, dass Feuchtigkeit und Schmutz schnell wieder abperlen.

Doch nicht nur die Reinigung zählt zu der Pflege einer Markise; sie sollte auch regelmäßig gewartet werden. Während die Reinigung ein mal jährlich durchgeführt werden sollte, kann man die Markise bei Bedarf zudem imprägnieren.

Leichte Verschmutzungen

Trotzdem kann es auch bei der hochwertigsten Markise einmal zu unschönen Verschmutzungen kommen. Ob

  • Gilb durch lange Sonnentage
  • Wasserflecken
  • Moos oder
  • Vogelkot:

Für (fast) jeden Fleck gibt es passende Reinigungsmöglichkeiten. Zur Grundreinigung empfehlen sich sanfte Waschlaugen, die aus praktischen Gründen mit einer langen Teleskop-Bürste aufgebracht werden sollten.

Wichtig: Warmes Wasser verwenden und zum Beispiel Feinwaschmittel oder eine milde Seifenlauge auflösen. Auch beim Schrubben sollten Sie lieber zu vorsichtig als zu kräftig vorgehen, um den Imprägnierschutz nicht zu zerstören.

Besonders hartnäckigen Vermoosungen macht man mit Anti-Algen-Reiniger den Garaus. Auch hier sollten Mittel mit besonders milder Formulierung gewählt werden.

Gröbere Verschmutzungen

Bei gröberer Verschmutzung muss oftmals ein wenig mehr Druck ausgeübt werden. Hierzu empfiehlt es sich, die Markise von oben bzw. vorne zu reinigen. Sicherheit hat hier selbstverständlich oberste Priorität - wacklige Angelegenheiten sollten Sie lieber einem Profi überlassen.

Ein Fachmann für Markisen hilft beispielsweise auch dann, wenn die Verunreinigung durch einfache Seifenlauge oder Feinwaschmittel nicht zu beheben ist. Bevor man zu schärferen Mitteln greift, die womöglich mehr zerstören als säubern, sollte in jedem Fall ein Experte um Rat gefragt werden.

Sonstige Wartungs- und Pflegearbeiten

Markisen enthalten, besonders, wenn es sich um die Gelenkarmmarkisen handelt, auch einige mechanische Bauteile. Auch diese benötigen eine regelmäßige Wartung, sodass sich die Pflege nicht ausschließlich auf das Reinigen des Tuchs beschränken sollte. Wichtige Wartungsbestandteile:

  • die Reinigung und Schmierung der Gelenkarme
  • die Überprüfung und Erhaltung einer leichtgängigen Rückschlagsicherung
  • die Überprüfung der Markiseneinstellung
  • die Überprüfung der Gelenkarmeinstellung
  • die Einstellung des Markisenmotors

Kommt es beim Ein- und Ausfahren der Markise zu quietschenden Geräuschen, sind meist die Lager daran Schuld. Jedoch bestehen diese aus Kunststoff oder Teflon, sodass man mit Schmieröl, zu dem man instinktiv greifen würde, mehr Schaden als Nutzen anrichtet. Es sollten ausschließlich für das Material geeignete Schmiermittel zur Anwendung kommen.

Zuvor muss das Lager gründlich gereinigt werden. Auch hierfür gibt es spezielle Mittel. Die Bauteile sollten für das Reinigen und Schmieren jedoch keinesfalls auseinander gebaut werden.

Generell empfiehlt es sich, bei möglichen Störungen einen Fachmann zu rufen, bevor man sich selbst an der Lösung des Problems versucht. Dies gilt besonders auch für mögliche Änderung an den Motoreinstellungen.