Hinweise zur Planung sowie zum Bau eines Wohnkellers

Mit dem Umbau eines Nutzkellers zu einem Wohnkeller wird die Wohnfläche des Hauses vergrößert. So wird nicht nur der Wert des Hauses gesteigert, es kann auch eine separate Wohnfläche zur Vermietung geschaffen werden. Während viele Neubauten bereits von Grund an über einen Wohnbereich im Keller verfügen, können Untergeschosse in älteren Gebäuden nachträglich umgebaut werden. Lesen Sie alles Wissenswerte zur Planung und zum Bau eines Wohnkellers.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Nötige Voraussetzungen

Ein Keller kann weitaus mehr als nur ein Nutzkeller sein. Richtig gedämmt und entsprechend ausgestattet eignet er sich auch zum Wohnen. Ob als Einliegerwohnung zum Vermieten oder als zusätzlicher Wohnraum für die eigene Familie - ein Wohnkeller erhöht den Mehrwert eines Hauses und macht die Immobilie für Käufer attraktiver.

Wer den Umbau seines Kellers selbst in die Hand nehmen möchte, muss bedenken, dass es einige Vorschriften zu beachten gibt. Der Umbau kann in vielen Gebäuden zudem nicht ganz ohne fachmännische Hilfe in Angriff genommen werden.

So kann die Mindesthöhe eines Raumes manchmal nur durch das Absenken der Sohlplatte bzw. des Fundamentes erreicht werden, was nicht nur sehr arbeitsaufwändig, sondern auch sehr kostenintensiv ist. Auch sollte es Belichtungs- und Belüftungsmöglichkeiten geben.

Generell gilt: liegt ein Keller gänzlich unterhalb des Bodenniveaus und hat folglich keine Fenster, sondern lediglich Lichtschächte, und fällt die lichte Raumhöhe niedriger als 2,30 Meter aus, dann ist er als permanent genutzter Wohnraum nicht geeignet. In diesem Fall wird man auch keine Baugenehmigung erhalten. Wichtig ist auch, dass er trocken, dicht und schimmelfrei ist.

Außerdem muss überlegt werden, in welcher Form der Keller genutzt werden möchte. In vielen Fällen ist es so, dass im ursprünglichen Raum bzw. in den ursprünglichen Räumen keine Leitungen für Strom, Wasser und Heizung vorhanden sind. Müssen diese nachträglich verlegt werden, ist es nötig, einen genauen Plan in Sachen Aufteilung und Nutzung der Räume aufzustellen.

Grundlegende Schritte beim Umbau zu einem Wohnkeller

Ein Keller, der Wohnzwecken dienen soll, muss bestimmte Anforderungen erfüllen. Für einen Kellerumbau bedeutet dies, dass Sanierungen und Renovierungen durchgeführt werden sowie Leitungen verlegt werden müssen.

Erster Schritt: Informationen einholen

Im ersten Schritt sollte immer die Vorschriften der Landesbauordnungen eingesehen werden. Hier gibt es Informationen hinsichtlich von

  • Mindestmaßen
  • Isolierung und Dämmung
  • Lichteinfall
  • Brandschutz sowie
  • der Verlegung von Heizungs-, Strom- und Wasserleitungen.

Zweiter Schritt: Dämmelemente anbringen

Da ein Wohnkeller Schutz vor Kälte und Feuchtigkeit bieten und energiesparend geheizt werden soll, muss er zunächst gut gedämmt und isoliert werden. Sowohl Boden wie auch die Außenwände müssen mit Dämmplatten und Dampfsperren ausgerüstet werden.

Am einfachsten kann die Dämmung von innen erfolgen. Zwar ist eine Außendämmung oft effektiver, bei dem Umbau eines Nutzkellers zu einem Wohnkeller aber sehr arbeitsaufwändig und kostenintensiv.

Bei einem Umbau empfiehlt sich somit die Anbringung der Dämmelemente im Inneren des Kellers. Dämmplatten sorgen für eine konstante Temperatur im Wohnbereich und die Dampfsperre ist dafür da, dass keine feuchtwarme Luft durch die Dämmschicht zum Mauerwerk gelangt und dort zu einer Kondenswasser- und Schimmelbildung führt.

Dritter Schritt: Licht

Wie Etagenwohnungen müssen auch Kellerwohnungen über ein ausreichendes Maß an natürlichem Lichteinfall verfügen. In Hochkellern ist der Einbau von Fenstern am einfachsten, hier muss weder ein Lichtgraben ausgehoben werden noch ist der Einbau von speziellen Fenstern nötig.

In Kellern, die unter der Erdoberfläche liegen, kann das Ausheben von Lichtgräben oder Lichtschächten dagegen nicht umgangen werden, um das vorgeschriebene Maß an Lichteinfall zu ermöglichen. Fenster dienen aber nicht nur dazu, Licht in den Wohnkeller zu bringen - auch Lüften wird hiermit möglich gemacht.

Ohne die Möglichkeit zur Belüftung, nehmen Keller schnell einen feuchten und muffigen Geruch an oder es kommt sogar zur Schimmelbildung. Bei dem Einbau von Fenstern sollte zudem darauf geachtet werden, dass je nach Lage beispielsweise Wärmeschutzverglasungen oder Schallschutzfenster gewählt werden.

In Sachen Licht sind theoretisch auch Kollektorensystem zu nennen - theoretisch deshalb, da sie teuer sind und daher in Wohngebäuden kaum genutzt werden. Die Kollektoren absorbieren über den Tag das Licht ein und leiten dieses ins Souterrain.

Vierter Schritt: Brandschutz und Leitungen

Weitere Vorschriften der Landesbauverordnungen besagen zum Beispiel, dass ein ausreichender Brandschutz bedacht werden muss und dass ein Keller nur dann als Wohnkeller gilt, wenn er über eingebaute Heizungen sowie Wasser- und Stromleitungen verfügt. Vor allem in Wohnkellern, die als Einlieger- oder Gästewohnungen genutzt werden, kann auf diese Arbeit nicht verzichtet werden.

Letzter Schritt: Einrichten

Erst nachdem das fachmännische Verlegen von Leitungen abgeschlossen ist, kann der Heimwerker mit den Arbeiten an der Inneneinrichtung beginnen.

können nun ohne Beachtung von Vorschriften und Hilfe von Fachbetrieben in die Hand genommen werden. Auch das Anbringen von Rollos oder Gardinen vor den Fenstern gehören dazu.

Eine helle Einrichtung kann das fehlende Tageslicht kompensieren
Eine helle Einrichtung kann das fehlende Tageslicht kompensieren

Auf ein paar wichtige Schritte gehen wir im Folgenden noch etwas genauer ein...

Optimale Wärmedämmung im Wohnkeller

Auch wenn ein Wohnkeller geringeren Temperaturschwankungen ausgesetzt ist als zum Beispiel ein Dachboden, kann hier auf eine Wärmedämmung nicht verzichtet werden. Andernfalls würden die kühlen Erdschichten den Innenräumen die Wärme entziehen, was einen hohen Energieverlust bedeutet. Daher ist in Wohnkellern - anders als in Nutzkellern - eine ausreichende Wärmedämmung von der Energieeinsparverordnung vorgeschrieben.

Es gibt drei verschiedene Arten von Wärmedämmung: die Außendämmung, die Kerndämmung und die Innendämmung. Jede Art hat Vor- und Nachteile, aber nicht jede Dämmung eignet sich für jeden Keller.

Innendämmung bei einem Kellerumbau

Für einen Nutzkeller, der zu einem Wohnkeller umgebaut werden soll, eignet sich fast ausschließlich die Innendämmung. Eine Außendämmung wäre nur mit sehr großem Aufwand möglich, die Kerndämmung kann nur in neue Wände eingearbeitet werden.

Wie dick die Dämmschicht sein muss, ist von Fall zu Fall verschieden. Ausschlaggebend ist dabei die Energiebilanz des jeweiligen Hauses.

Vorteile

Eine Innendämmung hat den Vorteil, dass sie mit den nötigen Fachkenntnissen selbst angebracht werden kann. Sie bedeutet zudem einen geringeren Energieverlust als eine Außendämmung, da das Mauerwerk nicht mitgeheizt werden muss. Dadurch, dass bei der Innendämmung die Materialien von innen auf den Wänden befestigt werden, verliert der Raum allerdings an Größe.

Dampfsperren und Dämmschichten

Sowohl Außenwände wie auch die Decke müssen bei einem Wohnkeller gedämmt sein. Für die Innendämmung bedeutet das, dass zunächst eine zuvor berechnete Dämmschicht auf die Wände aufgebracht werden muss, bevor anschließend das Anbringen der Dampfsperre erfolgt.

Diese dient dazu, Feuchtigkeit aus der Luft abzufangen, damit es zu keiner Kondenswasser- und Schimmelbildung zwischen Mauerwerk und Dämmmaterial kommt. Letztlich wird für die Innendämmung ein Anfüllschutz in dem Außenbereich benötigt, wo das Material die Erde berührt.

Kellerneubaudämmung

Bei einem Kellerneubau empfiehlt sich eine Außen- oder Kerndämmung, da es so zu keinem Raumverlust kommt. Bei der Außendämmung ist kein Anfüllschutz nötig und eine Kerndämmung kann sowohl im Mauerwerk wie auch in Bauteilen von Fertighäusern versteckt eingearbeitet werden.

Mit speziellen Wandverkleidungen wie zum Beispiel

  • dicken Vliestapeten
  • entsprechendem Bodenbelag sowie
  • mehrglasigen Fenstern,

können die Dämmeigenschaften des Wohnkellers zusätzlich verbessert werden.

Feuchtigkeit aus dem Wohnkeller verbannen

Ein moderiger Geruch im Keller ist meist ein Anzeichen für vorhandene Feuchtigkeit in den Räumen. Gegen sie sollte so schnell wie möglich eingeschritten werden. Denn neben einer Gefahr für das Mauerwerk kann sie auch für die Bewohner schädlich sein.

Entstehung von Schimmel

Schimmel profitiert von feuchten Stellen in schlecht durchlüfteten Ecken des Hauses. Dabei benötigt er nicht viel, um sich auszubreiten.

  • Die mineralischen Salze einer Mauer
  • der Leim des Tapetenkleisters sowie
  • alle holzartigen Stoffe

ziehen ihn förmlich an. Mit etwas Feuchtigkeit gedeiht er noch besser. Doch sitzt er nicht lediglich auf Oberflächen, sondern kann ganze Wände mit seinem Pilzgewebe durchziehen und seine Nährstoffe aus diesen saugen.

Damit birgt er ein erhebliches Sicherheitsrisiko, denn im Laufe von Jahrzehnten macht er die Wände mürbe und kann Holzbalken brechen lassen. Daneben ist er als Allergieauslöser jedoch auch eine Gefahr für den Menschen und sollte bekämpft werden.

Insbesondere ältere Häuser wurden mit Materialien verputzt, die eine starke Konzentration an Mineralsalzen aufweisen. Diese ziehen die Feuchtigkeit aus dem naheliegenden Erdreich sowie der Raumluft wie ein Schwamm an.

Offene Kellerfenster sorgen zudem an schwülen oder regenreichen Tagen für ein sehr feuchtes Klima. Findet diese Nässe keinen Weg nach draußen, so setzt sie sich an den Wänden oder der Decke fest und bewirkt nach einiger Zeit die gefährliche Schimmelbildung.

Keller Holztür nach Wasserschaden, Schimmel, Feuchtigkeit
Keller Holztür nach Wasserschaden, Schimmel, Feuchtigkeit

Maßnahmen gegen den Schimmel

Bei geringen Anzeichen kann es ausreichend sein, die Räume besonders gut zu durchlüften. Das sollte allerdings eher zu trockenen Zeiten geschehen. So können sich besonders kalte Wintertage oder heiße Sommermomente dazu förmlich anbieten.

Handelt es sich um nicht nur feuchte, sondern regelrecht nasse Stellen oder sogar um stehende Nässe, so ist diese zuvor abzupumpen. Ist sie durch gebrochene Rohrleitungen entstanden, sollte sich ein Fachmann des Problems annehmen. Hier wird es in der Regel anschließend nötig sein, die Restfeuchtigkeit mit einem Heizstrahler zu bekämpfen und der feuchten Luft den Ausweg zu den geöffneten Fenstern zu ermöglichen.

Daneben kann es sinnvoll sein, den alten Putz zu erneuern. Gerade wenn er salzhaltig ist oder bereits von Schimmel durchzogen wurde, muss er neu verputzt werden. Das behebt nicht nur die vorhandenen Probleme, sondern bietet auch einen Schutz gegen weitere eindringende Nässe sowie den damit verbundenen Gefahren.

Frische Luft auch im Wohnkeller

Büro, Fitnessraum oder sogar eine kleine Wohnung: Auch im Keller können Räume eingerichtet werden, die bewohnbar sind. Problematisch ist hier jedoch meist die schlechte Luft. Wer also in den Keller ziehen möchte, sollte dieses Problem bereits bei der Planung angehen.

So schön ein Wohnkeller auch ist, so sehr ist er leider auch mit einigen Tücken behaftet. Natürliche Lichtquellen sind rar gesät und die Luft wirkt meist verbraucht. Eine richtige Bequemlichkeit will unter diesen Bedingungen natürlich nicht aufkommen.

Gerade dann nicht, wenn ein Luftaustausch nicht stattfindet und die Gerüche von Möbeln, Teppichen oder Lebensmitteln nicht entweichen können. Das riecht unangenehm und der fehlende Sauerstoffgehalt sorgt eher für große Müdigkeit.

Allerdings gibt es Möglichkeiten, die Situation umfänglich zu verbessern. Viele dieser Maßnahmen sollten jedoch bereits beim Bau des Wohnkellers umgesetzt werden. Eine spätere Nachrüstung ist oft nicht nur ungleich aufwendiger, sondern auch teurer.

Wände gut isolieren

Der erste Schritt zu frischer Luft im Keller ist nicht die Lüftung selbst. Vielmehr sollten die Wände der unterirdischen Räume sehr gut isoliert werden. Damit wird zum einen die Feuchtigkeit des Erdbodens außerhalb der Zimmer gehalten.

Sie selbst riecht bereits sehr moderig und wenig angenehm. Daneben sorgt sie aber auch für die Bildung von Schimmel, der die Luft stets weiter verschlechtern würde. Abhilfe schaffen kann ein entsprechender Anstrich der Außenwände, wobei Teer und Silikonfarben die Nässe des Erdreiches nicht in den Keller gelangen lassen.

Von innen sollte zudem mit Mineralwollen oder ähnlichen Dämmstoffen isoliert werden. Alleine diese Maßnahmen gestalten die Luft im Wohnkeller sehr erträglich.

Luftaustausch ermöglichen

Entscheidend ist es jedoch weiterhin, für eine gute Durchlüftung zu sorgen. Je tiefer der Keller gelegen ist, desto weniger Fenster wird er besitzen. Oftmals ist ein Luftaustausch hier nur über den Kellereingang denkbar.

Eine weitere Möglichkeit besteht in den Lüftungsschächten. Diese sind im Keller entweder zentral gelegen oder auf die einzelnen Räume verteilt. Aus ihnen ragt dabei ein abgedecktes Rohr aus dem Erdreich heraus an eine geschützte Stelle.

Die Zirkulation von Sauerstoff ist dadurch möglich. Meist sind solche Rohre derart konzipiert, dass Regenwasser oder kleine Tiere keinen Zugang in den Wohnkeller bekommen. Welche Optionen im Einzelfall am besten geeignet sind, sollte jedoch mit einem Architekten erörtert werden.

Einbruchschutz

Wichtiger Punkt bei der Planung des Wohnkellers ist außerdem der Einbruchschutz. An Fenstern und Türen sind bestenfalls mechanische Sicherungen angebracht.

Bei einem Neubau ist zu empfehlen, Modelle mit Einbruchhemmung zu wählen. Ein gewaltsames Öffnen kann dadurch deutlich erschwert werden. Bei der Auswahl sollte man in diesem Zusammenhang auf die Norm DIN EN 1627 achten.

Generell sind solche Sicherungssysteme in den Widerstandsklassen RC 1 bis RC 7 erhältlich. Empfehlungen der Polizei zufolge sollte man sich im Souterrain für eine höhere als die erste Stufe entscheiden.

Eine Nachrüstung des Einbruchschutzes ist ebenso möglich. Zu diesem Zweck sind

  • einbruchhemmende Verglasungen
  • einbruchhemmende Sicherheitsfolien
  • abschließbare Fenstergriffe
  • Pilzkopfzapfen und
  • Aufschraubsicherungen

eine gute Idee.