Funktion und Methoden der Schornsteinsanierung

Über beziehungsweise durch den Schornstein werden die in der Heizungsanlage verfeuerten Brennstoffe ins Freie abgeleitet. Sowohl die Versottung als auch eine neue Heizungsanlage können eine Schornsteinsanierung erforderlich machen. Es gibt einige typische Anzeichen, die die Notwendigkeit einer Sanierung des Schornsteins aufzeigen können. Lesen Sie hier alles Wissenswerte zum Thema Schornsteinsanierung.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Entstehung von Kondensaten

Der Rauchabzug durch den Schornstein hindurch ist ein Zusammenspiel zwischen der Betriebsweise des Heizkessels und den damit verbundenen Abgasen. Diese entstehen in der Feuerungsanlage und werden auf ihrem Weg, der auch durch den Schornstein führt, abgekühlt.

Ist die Temperatur aufgrund des Heizkessels nicht ausreichend hoch, kühlen sich die Abgase schon im Schornstein unter die Taupunkt-Temperatur ihrer Inhaltsstoffe ab. Als Ergebnis daraus kondensieren die in den Abgasen enthaltenen Verbindungen, die Kondensate. Das führt über einen längeren Zeitraum hinweg zu inneren Beschädigungen des Schornsteins, unter anderem mit

  • Säuren
  • Teer
  • Wasser

oder sonstige Bestandteilen der Verbrennungsgase. Am Kaminschacht bilden sich unansehnlich braune Flecken. Sie sind ein deutliches Zeichen dafür, dass der innere Mantel des Schornsteins beschädigt ist. Grund dafür können sowohl das Alter des Bauwerkes als auch ein Wechsel der Heizungsanlage sein.

Wenn das Heizungssystem gewechselt, erneuert oder saniert wird, dann hat das auch Auswirkungen auf den Schornstein. Die technische Abnahme des einen zieht automatisch eine technische Prüfung des anderen nach sich. Die dafür geltenden Vorschriften, zu denen Normen, Gesetze und Richtlinien gehören, werden von dem für den örtlichen Bezirk zuständigen Schornsteinfeger überwacht.

Möglichkeiten der Schornsteinsanierung

Mit dem Wechsel des Heizungssystems, des umgangssprachlichen Heizkessels, ist auch eine Schornsteinsanierung verbunden. In aller Regel wird der vorhandene Schornstein stillgelegt, also nicht weiterhin benutzt.

Die inneren Maße des Schornsteins sind für den Betrieb neuer und moderner Heizkessen zu groß - dadurch ist die Abgastemperatur zu niedrig. Das sind, negativ formuliert, beste Voraussetzungen für eine alsbaldige Versottung.

Dazu kommt es nicht, weil in eine Heizungssanierung automatisch auch das Abzugssystem des Schornsteins einbezogen wird. Die modernen Heizkessel haben bei höheren Nutzungsgraden eine niedrigere Abgastemperatur als ihre Vorgänger.

Unterschiedliche Baumaterialien

Zur Schornsteinsanierung werden Bauteile aus Edelstahl, aus Keramik oder aus Kunststoff verwendet.

Edelstahl

Am gefragtesten sind die Schornsteinbauteile aus Edelstahl. Dieser neue Schornstein wird entweder an dem vorhandenen Schornstein oder an einer Seitenwand des Gebäudes angebracht. Alternativ kann die vorhandene Schornsteinöffnung auch durch ein eingezogenes Edelstahlrohr verkleinert werden.

Die Zugwirkung wird dadurch verbessert, und umgekehrt das Durchfeuchten der Schornsteininnenwand erschwert. Der vorhandene Schornstein bleibt bei dieser Variante weiterhin in Betrieb.

Die Montage eines Abgasrohres an der Hauswand bringt den Vorteil mit sich, dass an dem versotteten Schornstein nicht gearbeitet zu werden braucht. Sofern er nicht baufällig ist, bleibt er zukünftig unangetastet.

Schamott

Eine andere Möglichkeit ist die Schornsteinsanierung mit Schamotterohren. Das bewährte Material ist in Bezug auf Temperatur, Feuchtigkeit, Säuren und Kondensaten sehr belastbar.

Schamott eignet sich als feuerfester Ton zur Herstellung von Schamottesteinen für moderne Heizungen, die sowohl mit Öl oder Gas als auch mit Festbrennstoffen betrieben werden. Für Edelstahl sprechen ebenfalls hohe Haltbarkeit und Langlebigkeit. Während die Schamotterohre zur inneren Verkleinerung des vorhandenen Schornsteins besonders gut geeignet sind, werden die Edelstahlrohre vorzugsweise als Schornsteinersatz separat montiert.

Kosten

Eine pauschale Angabe über die anfallenden Kosten zu machen, ist kaum möglich. Es gibt unterschiedliche Sanierungsmaßnahmen; außerdem sind die Beträge abhängig von der Lange sowie des Querschnits des Schornsteins zu sehen.

Die folgenden Zahlen können somit lediglich als grober Richtwert angesehen werden. Handelt es sich um einen versottenen Schornstein, bei dem ein einwandiger Edelstahlschornstein eingesetzt werden soll, muss man mit mindestens 300, bei einem zweiwandigen Modell mit mindestens 500 Euro rechnen.

Hinzu kommen die Montagekosten, für die man etwa 150 Euro einplanen sollte. Steht eine komplette Sanierung des Schornsteins bevor, sind Preise zwischen 500 und 1.500 Euro denkbar.

Gründe für eine Schornsteinsanierung

Abgesehen von einer mehr oder weniger stark fortgeschrittenen Versottung ist die Heizungserneuerung im Haus der Anlass für die sich daran anschließende Schornsteinsanierung. Sie wird ganz einfach deswegen notwendig, weil der vorhandene Schornstein mit seinen Innenmaßen und seiner Abzugstechnik nicht mehr zum modernen Heizungssystem passt. Heizkessel und Schornstein sind nicht kompatibel.

Niemand käme auf den Gedanken, ein modernes Heizungssystem zeitgleich mit einem veralteten Schornsteinabzug zu kombinieren. Das ist der eigentliche Grund dafür, dass Schornsteinsanierungen unumgänglich sind.

Zu den möglichen Anzeichen dafür, dass der Schornstein saniert werden sollte, zählen:

  • die Entwicklung von Rauch
  • bräunliche Verfärbungen an den Decken oder Wänden
  • unangenehmer Geruch

Bemerkt man als Bewohner diese Veränderungen, sollte man umgehend handeln, um Gefahren, beispielsweise durch einen baufälligen Kamin, zu verhindern. Auch, wenn es sich um alte Schornsteine, in denen Asbest verbaut wurde, handelt, ist eine Sanierung fällig.

Egal, wie alt die Heizungsanlage sein mag - eine Inspektion einmal pro Jahr durch den Schornsteinfeger ist ohnehin notwendig. Spätestens bei diesem Termin wird der Fachmann einschätzen, ob und wann eine Sanierung notwendig ist.

Mit der gesetzlich vorgegebenen Kontrolle und Überwachung durch den zuständigen Bezirksschornsteinfeger ist auch gewährleistet, dass die verwendeten Materialien und Bauteile vorschriftsmäßig, also geprüft sind. Das RAL-Gütesiegel darf nicht fehlen, und mit der Installation sollte auf jeden Fall ein von der IHK, der Industrie- und Handelskammer, empfohlenes Fachunternehmen beauftragt werden.

Mögliche Förderung

Für die Schornsteinsanierung bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau KfW im Rahmen von Förderprogrammen zur Haussanierung hilfreiche Sonderfinanzierungen an. Die entsprechende Bezeichnung lautet Energieeffizient sanieren und beinhaltet diverse Programme, darunter die KfW-Programme 430, bei denen es sich um einen Zuschuss für die Investition handelt, sowie die Programme 151 und 152, die Kredite mit günstigen Zinsen für Einzelmaßnahmen oder Gesamtprojekte anbieten. Wer eine solche Förderung beantragen möchte, muss dies vor Beginn der Sanierung tun.

Möchte man außerdem Solarthermie, Wärmepumpen oder Pelletheizungen einbauen, kann man auch vom Bundesamt für Wirtschaft und Ausführkontrolle (BAfA) entsprechende Förderungsmaßnahmen wahrnehmen. Auch diesen Antrag gilt es frühzeitig zu stellen.