Villa

Eine Villa und das freistehende Haus haben durchaus einige Gemeinsamkeiten. Beide vermitteln eine gewisse Freizügigkeit und absolute Unabhängigkeit von Nachbarn. Gebäude- und Grundstücksgröße lassen Rückschlüsse auf Vermögen sowie auf den gesellschaftlichen Status zu. Lesen Sie über die Merkmale von Villen und informieren Sie sich über die Vorzüge.

Britta Josten
Von Britta Josten

Umgangssprachlich wurde in früheren Jahren oft von einer Fabrikantenvilla gesprochen. Damit wurde ausgedrückt, dass der Firmeninhaber, aber auch nur der, in einem großzügigen Haus lebte, dessen Grundriss wunsch- und bedarfsgerecht von einem Architekten entworfen worden war.

Die Villa befand sich außerhalb von Wohnsiedlungen auf einem eigenen weitläufigen Grundstück. Es war eingezäunt und mit einem verschlossenen Einfahrtstor versehen. Unangemeldete Besucher hatten kaum eine Chance, ohne Anmeldung beim Hauspersonal bis zum Eingangsportal der Villa zu gelangen.

Die Villa als Herrenhaus

Villa steht für Landhaus. In früheren Jahrhunderten war es das Haus des Landeigentümers, das so genannte Herrenhaus. Die Villa war entweder der Erstwohnsitz für den Inhaber und seine Familie, oder ein repräsentativer Landsitz für

Der Baustil und die Größe der Villa sowie des Grundstückes waren ein Ausdruck von Vermögen und Reichtum des Besitzers.

Die weitläufige Gartenanlage um den Hügel herum, auf dem die Villa erbaut wurde, war zum Spielen der Kinder ebenso geeignet wie zum Flanieren der illustren Gäste. Wer in einer Villa lebte, der galt automatisch als gebildet, reich bis hin zu vermögend und der damaligen gehobenen Bevölkerungsschicht zugehörig.

Die Stände heirateten buchstäblich unter sich, so dass sich vorhandener Reichtum automatisch mehrte. Das galt unter Bauern mit ihren Höfen und Ländereien ebenso wie unter Städtern mit den Villen und Herrenhäusern. Die Villa war zu jeder Zeit auch eine Gelegenheit für Architekten, ihre Ideen und Vorschläge für ausgefallene oder einmalige Bauwerke umsetzen zu können.

Beispiel Villa Hügel

Villa Hügel in der Ruhrgebietsstadt Essen beispielsweise war von Beginn an Familiensitz der Familie Krupp. Die Villa ist so großzügig gebaut, dass darin mehrere Generationen lebten, und gleichzeitig das gesellschaftliche Leben der Familie Krupp dort stattfand. In Nebengebäuden war ausreichend Wohnplatz für das zahlreiche Hauspersonal.

Stadtvilla

Befindet sich die Villa in Stadtlage, spricht man dementsprechend von einer Stadtvilla. Es handelt sich in der Regel um ein freistehendes, größeres Haus mit großem Garten.

In Sachen Baustil finden sich nahezu sämtliche Varianten; auch sind unterschiedliche Dachformen möglich. Typisch ist ein mehrstöckiger, kubischer rundriss mit Flachdach oder flach geneigtem Zeltdach.

Zu den weiteren Merkmalen einer Stadtvilla zählen die in aufwändiger Weise inszenierten Blickachsen, die aus den Innenraäumen nach draußen zeigen. Erker, Türme und Säulen zeigen sich ab und zu noch an den Außenfassaden.

Vor- und Nachteile

Typische Vorteile:

  • bei Stadtvillen: die gute Infrastruktur dank zentraler Lage
  • eine Menge Platz
  • große Gartenflächen
  • keine direkte Nachbarschaft

Als mögliche Nachteile werden

  • hohe Baukosten und Kaufpreise
  • hohe Unterhaltungskosten
  • aufwändige Pflege der großen Gartenflächen

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Überwachungskamera an einer Straße, im Hintergrund eine große Villa mit Einfahrt
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