Hockern - die Trendsportart mit dem Hocker

Tifft man auf Menschen, die auf Küchenhockern ähnlichen Geräten akrobatische Kunststücke vorführen, handelt es sich höchstwahrscheinlich um die Trendsportart Hockern. Brauchte man dazu früher noch Skateboard oder BMX-Rad, tut es heute ein zweckentfremdetes Möbelstück. Lesen Sie über die Entwicklung und besonderen Aspekte des Hockerns.

Von Kai Zielke

Entwicklung des Hockerns

Für das Hockern wird nicht der herkömmliche Hocker aus dem Möbelhaus um die Ecke verwendet. Das Gerät, welches man zum Hockern benötigt, gleicht einem bunten Plastik-Schemel und wurde als ernstzunehmendes Sportgerät von Stephan Landschütz entwickelt.

Bis dahin wurde das Hockern als Kneipensportart mit Melkschemeln oder niedrigen Barhockern ausgeübt. Die Idee hatten drei junge Kieler, die sich durch Omas Melkschemel inspiriert fühlten, allerlei akrobatische Kunststückchen auszuprobieren. Da wurde der Schemel in die Luft geworfen, auf der Schulter balanciert oder sich um den Rücken gewickelt - Hauptsache, man kam danach wieder ordnungsgemäß zum Sitzen.

Von der Hockstarmeisterschaft zum patentierten Sportgerät

Bald schon erfreute sich das Hockern im Kieler Umkreis solch einer großen Beliebtheit, dass richtiggehende Hockstarmeisterschaften ausgetragen wurden. An einer von ihnen nahm Stephan Landschütz teil - und gewann.

Und da er praktischerweise gleichzeitig an seinem Industriedesign-Diplom arbeitete, war es gar keine Frage, dass seine Abschlussarbeit die "Sporthocker" zum Thema hatte. Diese Geräte, mit denen man auch jonglieren kann, sind mittlerweile patentiert.

Bei der Entwicklung der Hocker kam es dem Erfinder darauf an, dass diese besonders stabil, dabei jedoch auch möglichst leicht ausfallen. Zudem sollten sie gut in der Hand liegen, um sie auch balancieren, fangen und werfen zu können.

Dieses Ziel ist dem Studenten mehr als gelungen. Er erhielt zudem den Bayerischen Staatspreis für Nachwuchsdesigner im Interior Design.

Mittlerweile gibt es die Sporthocker in den unterschiedlichsten Ausführungen. So findet man sie in unzähligen Farben und mit Print. Selbst im Dunkeln leuchtende Hocker sind vertreten.

Besondere Aspekte des Hockerns

Natürlich handelt es sich beim Hockern immer noch um eine Funsportart - doch gerade diese Sinnbefreitheit sei es, die sie so ansprechend mache, so ihre Befürworter. Dennoch spricht der Sporthocker die gesamte Muskulatur an - beispielsweise wenn es darum geht, den Körper in Balance zu halten.

Nicht zuletzt ist diese Sportart variabel, dass der individuelle Sportler sie gewissermaßen täglich neu erfinden kann: Neue Bewegungen, neue Kunststücke.

Laut der Erfinder der Sportart ist es leicht, bei diesem Sport einzusteigen. Schon schnell sollen sich erste Erfolge zeigen. Wer regelmäßig dranbleibt, könne schon nach wenigen Minuten erste Tricks lernen.

Grundlage stellt dabei stets das Sitzen auf dem Hocker dar. Auch wenn dieser "Trick" nicht erst erlernt werden muss - sofern man davor eine schnelle Bewegung ausgeführt hat, kann sich diese ansich simple Position als besonders knifflig erweisen.

Allerdings kommt es unterm Strich nicht darauf an, möglichst viele Tricks zu beherrschen. Als guter Hockerer sollte man stattdessen in der Lage sein, eine drei- bis vierminütige Choreographie einzustudieren. Diese soll sich besonders durch eine flüssige Durchführung der Tricks auszeichnen.

Ein Ladenlokal in Berlin

Dank des Sporthockers konnte nach Kiel auch Berlin von den Anhängern des Hockerns erobert werden - und sich dann im gesamten Land ausbreiten. In Berlin zumindest hat das Ladenlokal, in dem der Sporthocker erhältlich ist, seinen Stammsitz.

Nicht nur wird hier auf den individuellen Kundenwunsch eingegangen, was das Design der Hocker betrifft - auch kann die Gewichtsklasse auf den Kunden abgestimmt werden. Zwischen 1,8 und 2,4 Kilogramm wiegt so ein Sporthocker, allein die Größe ist unveränderbar: 44 mal 32 Zentimeter.