Nachtspeicherheizungen erleben Comeback als Wärmebatterien

Nun werden die "teuren Stromfresser" als flexible Stromspeicher neu entdeckt

Von Ingo Krüger
11. Juni 2015

Nachtspeicherheizungen galten lange Zeit als Auslaufmodelle. Erst 2009 hatte die damalige Bundesregierung das Ende der Heizungen ab 2020 beschlossen. Doch bereits vier Jahre später wurde die Vereinbarung revidiert. Die bundesweit etwa 1,5 Millionen Nachtspeicherheizungen durften auch in Zukunft weiter betrieben werden.

Vom Stromfresser zum flexiblen Stromspeicher

Lange Zeit galten die einst massenhaft installierten Nachtspeicheröfen als teure Stromfresser. Doch nun werden sie als flexible Stromspeicher entdeckt, die besser auf das je nach Wetter stark schwankende Ökostromangebot reagieren und überschüssigen Strom aufnehmen sollen. Mit moderner Technik ausgerüstet werden sie dann nicht mehr wie sonst üblich zu festgelegten Zeiten in der Nacht beladen, sondern dann, wenn

  • der Wind weht,
  • die Sonne scheint oder
  • der Strompreis tief liegt.

Nachtspeicherheizungen würden zu Wärme- und Sonnenbatterien umfunktioniert.

So können Versorger Sparen

Ein Test des Energieversorgers RWE mit 50 Wohnungen verlief erfolgreich. Nach Angaben von RWE könnten Nachtspeicherheizungen Pumpspeicher mit zehn Gigawatt Leistung ersetzen und damit den Versorgern Milliarden an Investitionen ersparen.

Die Heizkörper benötigen dafür eine ausgefeilte Steuerelektronik, die flexibel auf Temperatur- und Strompreissignale reagiert. Das Nachladen des Stroms erfolgt nicht mehr wie früher zu festgelegten Zeiten. Auch der Versorger EnBW verfolgt ein ähnliches Modell.

Wer seine Nachtspeicheröfen nicht umrüsten möchte, sollte zumindest einen günstigen Stromanbieter auswählen. So lassen sich mehr als 250 Euro Heizkosten im Jahr sparen. Ein Anbieterwechsel ist in der Regel problemlos möglich.