Fernwärme - Funktionsprinzip sowie Vor- und Nachteile der Fernheizung

Die Fernwärme ist eine von mehreren Möglichkeiten zum Heizen von Gebäuden sowie für die Warmwasserbereitung. Fernwärme ist ein feststehender Begriff; sie ist einer der modernen Energieträger mit Vor- und Nachteilen. Bei der Fernheizung erfolgt die Erwärmung aus deutlicher räumlicher Entfernung vom Nutzort; der Transport erfolgt durch ein Rohrleitungssystem. Informieren Sie sich über das Funktionsprinzip sowie die Vor- und Nachteile der Fernheizung.

Britta Josten
Von Britta Josten

Die Fernwärme gehört bundesweit nicht zu den unbedingt innovativen und bevorzugten Heizungsmethoden. In den so genannten alten Bundesländern liegt der Anteil der betreffenden Fernwärmehaushalte im einstelligen Prozentbereich. Im Gegensatz dazu sind etwa ein Drittel der Haushalte in den beigetretenen Bundesländern an die örtliche oder regionale Fernwärmeversorgung angeschlossen.

Rechtsgrundlage ist die Verordnung über allgemeine Bedingungen für die Versorgung mit Fernwärme aus dem Jahre 1980. In dem Einigungsvertrag zwischen der BRD und der ehemaligen DDR sind wegen des hohen Anteils an Fernwärmehaushalten auf dem Gebiet der früheren Deutschen Demokratischen Republik Sonderbestimmungen dazu enthalten.

Fernwärme - Merkmale und Funktion

Wie das Wort "Fernwärme" aussagt, handelt es sich um Wärme, die entfernt, also in räumlicher Entfernung zur Nutzstelle erzeugt und durch ein Rohrleitungssystem dorthin transportiert wird. Der Ausgangspunkt befindet sich entweder beim Erzeuger der Fernwärme oder bei einer Sammelstelle. Auf diese Weise werden Städte, Orts- oder Stadtteile beheizt - es ist die umgangssprachliche Fernheizung.

Wenn einzelne oder mehrere beieinander liegende Gebäude gemeinsam die Wärme selbst erzeugen, dann wird das umgangssprachlich als Nahwärme bezeichnet. Das System ist jedoch mit dem der Fernwärme identisch.

Wie Fernwärme entsteht

Fernwärme wird in Kraftwerken erzeugt und durch ein Rohrleitungssystem zu den Endverbrauchern geleitet. Größere Kraftwerke arbeiten mit einer Kraft-Wärme-Koppelung, ebenso wie die Blockheizkraftwerke.

Neben Fernwärme erzeugen sie auch Strom. Müllverbrennungsanlage und Heizwerk liefern keinen elektrischen Strom, sondern ausschließlich Wärme.

Die Rohrleitungen sind wartungs- und kostenintensiv
Die Rohrleitungen sind wartungs- und kostenintensiv

Entscheidend für die Fernwärme ist das Rohrsystem. Je länger es ist, umso größer wird der Wärmeverlust. Investition und laufende Wartung der Rohrleitungen sind personal- und kostenintensiv.

Fernwärme ist in erster Linie, gleichzeitig aber auch ausschließlich ein rentables Heizen in Wohngebieten mit Mehrfamilien- oder mit Hochhäusern. Je mehr Haushalte unter einer einzigen Zulieferstelle erreichbar sind, umso effektiver ist das für die Fernwärmeversorgung.

Über 80 Prozent der thermischen Energie, die durch die Fernwärme bereitgestellt wird, werden in Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen (KWK-Anlagen) produziert. Durch Verbrennung erzeugt man die Wärme im Kraftwerk; dabei lassen sich zahlreiche Brennstoffe verwenden, vorausgesetzt sie weisen ein Tempereraturniveau von wenigstens 210 Grad Celsius auf. Zur Anwendung können

  • fossile Energieträger wie Öl, Gas und Kohle
  • erneuerbare Energieträger wie Biogas und Holz sowie
  • aus Geo-, Solar- oder Kernenergie gewonnene Wärme

kommen.

Dabei erfolgt zuerst eine Umwandlung der Wärme in Bewegungsenergie, in mechanische Energie. Als nächstes wird diese wiederum mithilfe eines Generators in eine elektrische Form umgewandelt.

Handelt es sich um ein Dampfkraftwerk, entzieht man der Energiequelle einen Wärmeanteil und überführt es an den Wasserdampf. Ein Teil des Dampfes wird in einer Turbine zu mechanischer Energie. Nach dem Verlassen der Turbine wird die restliche Wärme an die Umgebung abgegeben.

Bei der Fernheizung wird die Wärme aus einem Kraftwerk bezogen
Bei der Fernheizung wird die Wärme aus einem Kraftwerk bezogen

Vor- und Nachteile von Fernwärme

Zu den Vorteilen der Fernwärme gehört für den Hauseigentümer als Vertragspartner und Energieabnehmer die Platzersparnis in seiner Immobilie. Hier gibt es keinen Heizkessel.

Mit Wärmemengenmesser und Wärmeüberträger ist die Haustechnik überschaubar. Arbeiten sowie Kosten für Wartung und Pflege entfallen.

Im Haus oder in der Wohnung entstehen keinerlei Immissionen wie Abgas, Geruch, Rauch oder Ruß. Ein Schornstein wird für die Fernwärme nicht benötigt. Mit dem Heizen verbundene Wartungs- und Kontrollkosten fallen nicht an.

Nach wie vor ist der Wärmeverlust ein ursächlicher und entscheidender Nachteil der Fernwärme. Die Wärmeintensität sinkt mit zunehmender Entfernung zwischen Wärmeerzeuger und Endverbraucher. Dieser Nachteil lässt sich nur durch eine räumliche Nähe zwischen beiden verbessern.

Vertragspartner für die Fernwärmelieferung ist der Hauseigentümer, nicht der Mieter. Im Gegensatz zu einer Vielzahl von Strom- und Erdgasanbietern besteht bei der Fernwärme keine Auswahlmöglichkeit. Vergleichbar mit der Wasserversorgung gibt es in den meisten Fällen nur einen Anbieter.

Die Fernwärme als örtliche oder regionale Energieversorgung ist heutzutage in Neubaugebieten eine kaum genutzte Alternative. Benötigt werden dafür die Erzeuger, also meistens die Kraftwerke sowie das Rohrleitungssystem zur Versorgung. Wenn beides vorhanden ist, dann wird die Fernwärme weiterhin genutzt und partiell auch ausgebaut.

Im Gegensatz zu früheren Jahrzehnten beinhaltet die Versorgung mit Fernwärme heutzutage automatisch auch die Warmwasserbereitung. Insofern sind die Zeiten, in denen das nur getrennt per Durchlauferhitzer möglich und mit zusätzlichen Kosten verbunden war, endgültig passé.