Nachtspeicherheizung - Funktion sowie die Vor- und Nachteile

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Wohnung oder ein Haus zu beheizen. Welche Heizart die effektivste, günstigste und ökologischste ist, kann nicht immer pauschal gesagt werden. Jede Heizung - ob mit Öl, Gas, Strom oder Sonnenenergie betrieben - hat ihre Vor- und Nachteile. So auch die Nachtspeicherheizung. Heutzutage gilt dieses Modell jedoch als veraltet. Informieren Sie sich über die Merkmale sowie die Vor- und Nachteile einer Nachtspeicherheizung.

Britta Josten
Von Britta Josten

Zwischen den 50er- und 70er-Jahren lag die Nachtspeicherheizung im Trend, heute wird an dieser aber auch viel Kritik geübt. Wo genau liegen die Vor- und Nachteile dieser Heizung und was muss bei der Nutzung beachtet werden?

Merkmale und Funktion

Die Nachtspeicherheizung wird auch elektrische Speicherheizung, Nachtspeicherofen, Nachtstromspeicherheizung oder Niedertarif-Speicherheizung genannt. Sie hat einen integrierten Wärmespeicher und arbeitet mit nächtlichen Schwachlastphasen.

Nachtspeicherheizungen nutzen Niedertarifstrom als Energiequelle für den Heizbetrieb und die Erzeugung von Warmwasser. Der Strom wird nachts - wenn die Stromtarife niedriger sind - aus dem Stromnetz gezogen und tagsüber verbraucht.

Wie viel Strom dabei jeweils gezogen wird, wird durch Messung der Außentemperatur am Vorabend ermittelt. Das bedeutet, dass bei starken Temperaturstürzen unter Umständen nicht genug Energie vorhanden ist, um die ganze Wohnung ausreichend beheizen zu können. Da das Aufladen der Nachtspeicherheizung rund 8 Stunden dauert, kann in diesem Fall nur mit speziellen Heizelementen ausgeholfen werden, die mit dem teureren Tagstrom arbeiten können.

Für die Nutzung des Niedertarifstroms braucht man einen Stromzähler, welcher mit je einem Zählwerk für Hochtarif sowie Niedertarif und ebenso einer Einrichtung ausgestattet ist, die der Tarifumschaltung dient. Die Steuerung erfolgt mittels Zeitschaltuhren im Hauptverteiler; meist handelt es sich jedoch um eine Fernteuerung durch den Energieversorger.

Bei plötzlichen Temperaturstürzen reicht unter Umständen dann die Heizkapazität nicht aus
Bei plötzlichen Temperaturstürzen reicht unter Umständen dann die Heizkapazität nicht aus

Speicherarten

Es gibt verschiedene Speicherarten. Zum einen wäre dies der Zimmerofen (Einzelspeichergerät), welcher magnesithaltige Formsteine als Wärmespeicher verwendet. Im Speicherkern können Temperaturen bis zu 650 Grad Celsius entstehen.

Die Wärmeabgabe erfolgt durch Konvektion und Wärmestrahlung. Eine Beschleunigung ist mittels Gebläse möglich

Des Weiteren gibt es den Feststoff-Zentralspeicher für Warmwasserzentralheizung. Als Wärmeüberträger fungieren hier Luft und Wasser.

Die Fußboden-Nachtspeicherheizung funktioniert elektrisch. Diese Variante arbeitet mit Widerstandsdrähten, welche in Form von Matten den Estrich aufheizen.

Bekannt sind auch gesetzte Kachel-Nachtspeicheröfen. Diese waren besonders in den 50er und 60er Jahren als Kachelöfen mit Speichersteinen verbreitet. Es gab unterschiedliche Bauarten.

Und schließlich ist noch der Wasserspeicher zu nennen. Er kommt als Warmwasser- oder Brauchspeicher zur Anwendung; alternativ nutzt man den Heizungswarmwasserspeicher.

Die Nachtspeicherheizung arbeitet mit nächtlichem Niedrigtarifstrom
Die Nachtspeicherheizung arbeitet mit nächtlichem Niedrigtarifstrom

Vor- Nachteile

Eine Nachtspeicherheizung ist also nur dann finanziell rentabel, wenn erstens der Energieversorger Niedrigtarife anbietet und zweitens die Wohnung so gut isoliert ist, dass auch an kalten Tagen kein Tagstrom zum Heizen verwendet werden muss.

Vorteile

Sind diese Kriterien erfüllt, kann eine Nachtspeicherheizung günstiger als eine Öl- oder Gaszentralheizung sein. Denn die Wartungskosten sind geringer und auch der günstigere Anschaffungspreis spricht für diese Heizung.

Zudem wird kein separater Kellerraum für die Unterbringung des Heizgerätes benötigt. Weitere Vorteile: es gibt kaum Abnutzungserscheinungen und zudem ist diese Heizungsart für hochwassergefährdete Regionen geeignet.

Nachteile

Die Nachteile einer Nachtspeicherheizung liegen vor allem im ökologischen Bereich sowie in der Wirkungseffizienz. Eine strombetriebene Heizung produziert mehr Kohlendioxid als eine Gas- oder Ölheizung und der Wirkungsgrad ist oft nur halb so gut wie bei herkömmlichen Heizungen. Um die gleiche Leistung zu erzielen, wird also weitaus mehr Strom als beispielsweise Öl oder Gas benötigt.

Bei der Nutzung einer Nachtspeicherheizung sollten ein paar Dinge beachtet werden. Damit kein Wärmestau entsteht, der eine hohe Brandgefahr birgt, sollten tagsüber keine Kleidungsstücke oder sonstige Gegenstände auf den Heizkörper gelegt werden. Zudem sollte beachtet werden, dass Nachtspeicherheizungen mit ihrem Gebläse durchaus störende Geräusche entwickeln können.

Auch das Raumklima wird von einer Nachtspeicherheizung beeinflusst. Die Luft ist trockener und staubiger, zudem sind die relativ hohen nächtlichen Raumtemperaturen für einen gesunden Schlaf nicht optimal.