Infrarotheizung - Merkmale, Funktionsweise sowie die Vor- und Nachteile

Die Infrarotstrahlung wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom Astronomen Friedrich Wilhelm Herschel entdeckt, welcher Versuche mit der Sonnenstrahlung machte. Dabei fand er heraus, dass es einen für das menschliche Auge nicht sichtbaren Teil des Farbspektrums geben muss, welcher sich jenseits des roten Bereichs befindet und eine starke Hitzewirkung entfaltet. Doch was steckt hinter der Wärme durch Infrarot, welche heutzutage bei diversen Heizsystemen zum Einsatz kommt? Informieren Sie sich hier.

Von Kai Zielke

Wärme durch Infrarotstrahlung - Funktionsweise

Zunächst einmal ist es interessant zu wissen, worauf die Erhitzung durch die Infrarotstrahlung auf physikalischer Ebene überhaupt beruht. Zur Beantwortung dieser Frage muss zunächst einmal der Begriff "Wärme" kurz geklärt werden.

Atome verfügen über Elektronen, welche um den Atomkern kreisen. Vereinfacht ausgedrückt bestimmt dabei die Geschwindigkeit der Elektronen die Wärme, welche von einem Atom ausgeht.

Bei einer beliebigen Masse, welche beispielsweise sehr heiß ist, bewegen sich die Elektronen demnach sehr schnell. Eben hier setzt der Mechanismus der Infrarotstrahlung an. So steigert dieser Abschnitt des Farbspektrums das Energieniveau der Elektronen, wodurch es zu einer Wärmeentwicklung kommt.

Merkmale der Infrarotheizung

Eben diese Infrarotstrahlung kann nun in Form einer Infrarotheizung eingesetzt werden, um die Umgebung zu erwärmen. Die hierfür notwendige Energie kann dabei mithilfe von Strom oder Gas erzeugt werden. Der Mechanismus der Erwärmung durch Infrarotheizungen unterscheidet sich dabei wesentlich von jenem herkömmlicher Heizanlagen.

Bei einer klassischen Heizung wird die Luft des Raums erwärmt, wodurch ein Gefühl der Wärme empfunden werden kann. Im Falle der Infrarotheizung werden hingegen nur all jene Flächen erwärmt, welche direkt durch die Heizung angestrahlt werden. Da dies unter anderem auch die menschliche Haut beziehungsweise Kleidung betrifft, tritt hier ebenso ein vergleichbares Wärmeempfinden auf.

Bei Infrarotstrahlen handelt es sich um elektromagnetische Wellen. Sie liegen über dem menschlich sichtbaren Bereich und einem Wellenlängenband zwischen 3 und 50 μm - es handelt sich um einen gänzlich gefahrlosen BEreich, sodass man Elektrosmog daher nicht befürchten muss.

Die Regulierung des Systems erfolgt in der Regel über ein Funkthermostat. Es lässt sich leicht bedienen und besteht aus sender und Empfänger angebracht zwischen Steckdose und Heizung.

Häufig wird ein die Infrarotstrahlung mit der der Sonne verglichen. Die Wärmeabgabe erfolgt durch die Anwärmung der Fläche, welche angestrahlt wird. Die Strahlung wirkt nicht auf die Luft, lediglich auf feste sowie flüssige Körper. Diese nehmen die Strahlung auf, um sie dann wieder abzugeben.

Die Raumluft hingegen streicht über diese erwärmten Körper, was dazu führt, dass sie sich selbst aufheizen kann. Daher bezeichnet man diese Art von Heizungen als Wärmewellen- oder Strahlungsheizung.

Heizstrahler hängt an einer Wand und leuchtet gelb-orange
Heizstrahler hängt an einer Wand und leuchtet gelb-orange

Vor- und Nachteile der Infrarotheizung

Das Funktionsprinzip der Infrarotheizung, bei welcher es sich beispielsweise um eine Infrarotlampe oder einen Hellstrahler handeln kann, bietet einige Vorteile. Zum einen fällt die Energieeffizienz auffallend hoch aus. Darüber hinaus muss die Raumtemperatur nicht stark erwärmt werden, damit die im Raum befindlichen Personen nicht frieren.

Dies hat wiederum zur Folge, dass das Raumklima angenehm ausfällt und die Arbeitsqualität im Falle eines Betriebs folglich steigt. Letztlich kann eine Infrarotheizung auch im Freien oder in weiträumigen Hallen eingesetzt werden, in welchen eine Erwärmung der Luft ineffizient beziehungsweise unmöglich wäre.

Die Infrarotheizung kann somit auch sehr gut als temporäre Heizquelle eingesetzt werden. Sie passt sich dem Raum an und lässt sich entweder an der Decke befestigen oder aber als Wohnaccessoire einfügen.

Bei Infrafrotheizungen kann die Menge an warmer aufsteigender Luft möglichst gering gehalten werden. Gegenstände können schnell erwärmt werden; die Dauer des Vor- und Nachheizens fällt gering aus. Als möglicher Nachteil wäre die Tatsache zu nennen, dass man den Wärmegrad nicht einfach messen kann, da lediglich die Objekte, die angestrahlt werden, sich erwärmen.

Einsatzbereiche

Die Vorteile der Infrarotheizung überwiegen im Großen und Ganzen. Um diese Art zu heizen jedoch effektiv nutzen zu können, ist eine gute Dämmung des Gebäudes Voraussetzung. Auf diese Weise wird nur wenig Wärme gebraucht, die dann möglichst lange im Raum gespeichert werden kann.

Der Einsatz einer Infrarotheizung lohnt sich

  • in Passivhäusern
  • in Räumlichkeiten, die ab und zu genutzt werden, wie z.B. die Ferienwohnung oder der Partykeller
  • im Neubau, sofern er gut gedämmt ist
  • in einem sanierten Dachgeschoss, wenn die Installation einer anderen Heizung zu teuer wäre
  • in einem kleinen Gästezimmer, das nur hin und wieder genutzt wird