Merkmale und Vorteile verschiedener Baumaterialien

Wer ein Haus bauen möchte, dem stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, was die Immobilienform angeht. Art und Qualität der Baustoffe für den Hausbau richten sich in erster Linie danach, um welches Haus es sich handelt. Für ein Massivhaus aus natürlichen Bausteinen werden andere Baumaterialien benötigt, als für ein Blockhaus. Verschaffen Sie sich einen Überblick über die unterschiedlichen Baumaterialien und deren Vorteile.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Geschichte der Baumaterialien

Umgangssprachlich werden Baumaterialien auch als Baustoffe bezeichnet. In Produktion und Handel ist kaum ein Bereich so genau und so detailliert definiert wie die verschiedenartigen Baustoffe.

Das kommt sicherlich auch daher, dass seit jeher gebaut wird. Als die Menschen damit begannen, sich erste überirdische Behausungen beziehungsweise Unterkünfte zu bauen, wurden die dafür geeigneten Materialien benötigt.

Die Architektur- und Baukunst hat eine ebenso lange wie wechselhafte Geschichte. Für diejenigen Generationen, die mit Computer und aufwändigen Rechenprogrammen aufgewachsen sind, ist es immer wieder erstaunlich zu sehen, dass die jahrhundertealten Gebäude, teilweise bis zu hundert Meter hoch, früher standen beziehungsweise noch heute stehen - und das mit der damaligen Bausubstanz, also mit den damaligen Baustoffen.

Materialien beim Hausbau

Heutzutage ist nahezu alles genormt, und das gilt auch für die Baumaterialien. Sie werden ganz allgemein in die organischen sowie in die anorganischen Baustoffe gegliedert. Jedes Haus besteht aus dem Fundament, den Außen- sowie den Innenwänden und aus dem Dach.

Das Haus muss zusammengefügt, also gebaut werden. Um darin leben zu können, muss es von der Dämmung und vom Raumklima her bewohnbar sein. Für solch einen Hausbau werden verschiedenartige Baustoffe benötigt und je nach Gebäudeart verwendet.

Dazu gehören beispielsweise

  • Natur- oder Kunststeine
  • Dachziegel
  • Beton
  • Eisenmetalle
  • Glas oder
  • Holz.

Mit Dämmstoffen wird gedämmt, und mit Dichtstoffen abgedichtet.

Gewerke

Beim Hausbau sind für die unterschiedlichen Bauabschnitte jeweils andere handwerkliche und bautechnische Arbeiten, die so genannten Gewerke erforderlich. Jeder der entsprechenden Handwerker ist ein Fachmann auf seinem Gebiet. Der Hausbau mit seinen verschiedenartigen Baumaterialien ist derart komplex, dass es einer Person kaum möglich ist, in allen Bereichen der Fachmann zu sein.

Richtige Materialien wählen

Welches Baumaterial beim individuellen Hausbau von Vorteil ist oder sich eher nachteilig auswirkt, ist auch von der Vorstellung des Bauherrn abhängig. Ein Energiesparhaus muss zwangsläufig mit anderen Baustoffen gebaut werden als das umgangssprachliche Reiheneigenheim von der Stange, oder das Fertighaus.

Und bei der Sanierung einer Denkmalschutzimmobilie wird die zuständige Landesdenkmalschutzbehörde genau darauf achten, dass historische Baustoffe verwendet werden. Denn selbst bei einer Modernisierung für die Bewohner muss der originäre Zustand des oftmals jahrhundertealten Bauwerkes von der Bausubstanz und der Außenansicht her originalgetreu erhalten beziehungsweise restauriert werden.

Insofern steht die Baustoffkunde in einem engen bis direkten Zusammenhang zum Hausbau selbst. Wer baut, der muss wissen, was er baut, und aus welchen Baustoffen das Haus gebaut werden soll oder gar muss.

Die Baustoffe je nach gewünschten Eigenschaften auswählen
Die Baustoffe je nach gewünschten Eigenschaften auswählen

Im Folgenden gehen wir auf die unterschiedlichen Baumaterialien ein.

Beton

Der Beton ist kein natürlicher, sondern ein zusammengesetzter Baustoff. Seine Bestandteile sind Bindemittel wie Kies oder Sand als so genannte Betonzuschläge, darüber hinaus Zement und Wasser. Beton wird sowohl für den Hoch- als auch für den Tiefbau genutzt.

Eigenschaften

Obwohl der Beton überwiegend im Straßenbau verwendet wird, eignet er sich auch, und zwar recht gut zum Hausbau. In seinem flüssigen Zustand lässt er sich wunsch- und bedarfsgerecht gießen sowie formen. Im täglichen Umgang wird von Fertigbetonteilen gesprochen.

Der Hausbau ist teilweise aus solchen vorgefertigten Betonteilen möglich, während beim Fertigbauhaus bis auf das Schrägdach alle Wände vorgefertigt sein können. In Bezug auf Dämmung, Dichtung, Schallschutz und Tragfähigkeit ist die Betonmischung, also die inhaltliche Zusammensetzung des Betons, allesentscheidend.

Betonwände

Bei einem Betonhaus, sprich bei einem Haus, das ganz oder überwiegend aus Betonwänden besteht, kann der Bauherr über den Umfang der Betonwände entscheiden. Sie können schlank, dicker bis hin zu massiv sein. Die schallschluckende Brandschutzwand als Trennung von zwei Doppelhäusern kann sehr massiv gebaut werden, während die anderen Außen- und Zwischenwände unterschiedlich dick sind.

Kostenkalkulation

Die Kostenkalkulation für den Hausbau wird maßgeblich von dem verwendeten Baustoff bestimmt. Es ist ein deutlicher Unterschied, ob alle Innen- und Außenwände aus dem Baustein Klinker gemauert, oder ob dafür Betonwände genutzt werden. Leichtbeton oder Porenbeton gehören zu den Betonsteinen, die auch beim Hausbau verarbeitet werden.

Farbiger Beton

Da jeder Beton gemischt wird, lässt er sich individuell zusammenstellen. Bis auf ihre Basis kann die Betonmischung ergänzt oder reduziert werden. Sie kann beispielsweise durch die Zugabe von Pigmenten farbig gestaltet werden, muss also nicht zwangsläufig betongrau bleiben.

Porenbeton

Besonders beliebt ist die leichte und vielporige Variante des Porenbetons. Die Steine bestehen aus Aluminiumpulver, Kalk, Zement und Quarzsand, was die Bearbeitung stark vereinfacht und sehr gute Dämmeigenschaften mit sich bringt.

Umweltschutz

Beton ist auch recyclingfähig. Das steht zwar beim Hausneubau keineswegs im Vordergrund, kann zu einem späteren Zeitpunkt aber trotzdem wichtig werden. Das zukünftige Altmaterial lässt sich zerkleinern und anschließend wiederverwerten, zum Beispiel im Straßenbau.

Schallschutz

Wenn der Bauherr besonderen Wert auf einen gut funktionierenden Schallschutz legt, dann sollte er Beton als Baustoff auswählen. Das erhöht zwar die Dämmkosten, sorgt aber dauerhaft im wahrsten Sinne des Wortes für Ruhe im Haus.

Hanf

Hanf, vielen eher als Cannabis bekannt, ist eine der weltweit ältesten Nutz- und Zierpflanzen. Neben seiner Verwendung zur Herstellung von Rauschmitteln eignet er sich aber auch zum Hausbau.

Nutzen von Hanf

Hanf ist eine seit jeher bekannte und heutzutage weltweit verbreitete Pflanze. Sie wird unterschiedlich genutzt - von der Medizin über verbotenes Rauschgift bis hin zum Hausbau. Wenn es bei den Außenwänden des Hauses um eine wirksame Dämmung geht, dann ist Hanf einer der gefragten Baustoffe.

Die ganz eigene und besondere Fasereigenschaft eignet sich sowohl in Natur als auch mit chemischen Zusätzen als Dämmfilz oder als Dämmmatte, sowohl vor senkrechten Wänden als auch auf Dachschrägen.

Hanf

  • dämmt Wärme
  • speichert Wärme und
  • bietet gleichzeitig Schutz vor Hitze.

Eine Hausdämmung ist ohne Hanf für viele Bauherrn gar nicht vorstellbar. Sie können sich auch für ökologischen Hanf entscheiden.

Verwendung im Hausbau

Die Verwendung von Hanf beginnt auf dem Dach - sie setzt sich weiter fort über die einzelnen Stockwerke bis hin zur Dämmaufschüttung im Erdgeschoss.

Dämmungshanf lässt sich an Wänden und Decken verarbeiten. Wärmedämmung an den Außenwänden oder Tritt- und Raumschalldämmung an Decken und Fußböden gehören beim Hausbau zu den gängigen Einsatzmöglichkeiten.

Reines Naturprodukt

Hanf hat den weiteren Vorteil, frei von jeglichen chemischen Zusätzen zu sein. Wer den Hanf als Baustoff benutzt oder Baumaterialien mit Hanfzusatz, der hat die Sicherheit, dass in Decken und Wänden, wie es heißt, keine Chemie versteckt ist.

Das Naturprodukt Hanf sorgt, je nach Verarbeitungsart, für ein angenehmes sowie gesundes Raumklima. In Neubauten wird die Schimmelpilzbildung weitgehend unterbunden. Eine professionelle Hanfdämmung sorgt für den passenden Luft- und Feuchtigkeitsaustausch.

Zeitgenössische Verwendung

Hanf wurde schon vor Jahrhunderten als Baustoff zum Hausbau verwendet. Heutzutage ist die Nutzung jedoch deutlich vielseitiger, weil der Hanf nicht nur als Baustoff selbst, sondern ergänzend dazu bei anderen Baumaterialien mitverwendet, also mitverarbeitet wird. Dadurch hat sich das Spektrum für den Baustoff Hanf deutlich erweitert.

Energie- oder Passivhäuser sind ohne das Baumaterial Hanf gar nicht vorstellbar. Es ist recycelbar und kann dadurch wiederverwendet werden.

Ziegel/Klinkersteine

Der Ziegel ist ein Backstein und wird im allgemeinen Sprachgebrauch auch als Ziegelstein oder als Dachziegel sowie Klinkerstein bezeichnet. Mit dem Ziegelstein wird gemauert, der Dachziegel bedeckt das Hausdach.

Herstellung von Ziegeln

Das Basismaterial zur Herstellung von Ziegeln ist tonhaltiger Lehm. Ziegel werden geformt und im Ofen gebrannt.

Die Bezeichnung "Backstein" stammt von diesem Brennvorgang. Die Steine aus eben diesem Material wurden geformt und im Ofen buchstäblich gebacken. Der Mauerziegel, also der Stein aus dem Material des Ziegels, wurde so zum Backstein.

Ziegel zur Dachabdeckung

Beim heutigen Hausbau werden die Ziegel fast ausschließlich zur Dachabdeckung verwendet, nicht jedoch zum Mauern der Außenwände. Die Lehmziegel regulieren über das Hausdach die Temperatur in den Geschossen mit Dachschrägen.

Bei Sonneneinstrahlung heizen sie sich auf und geben nachts die gespeicherte Wärme nach innen ab. Das Haus mit einem Ziegeldach aus Lehmziegeln bleibt tagsüber kühl und wird nachts angenehm warm.

Unterschiedliche Ziegelarten

Heutzutage kann beim Hausbau aus einer Vielzahl von unterschiedlichen Ziegeln ausgewählt werden. Sie sind farbig glaciert, oder sie lassen sich gespalten und unterschiedlich versetzt auf das Dachgerüst aufsetzen.

Auf den ersten Blick ist erkennbar, ob es sich um einen herkömmlichen Dachziegel handelt oder um eine moderne Art der Dachabdeckung. Die neueren, modernen Ziegel sind haltbarer und gegen Schmutz widerstandsfähiger als die originären Backsteinziegel. Dafür wirken sie optisch künstlicher. Sie passen nur selten zum Gesamtbild des Hauses.

Lehmziegel, also die bekannten Dachziegel sind recycelbar. Der Ziegelstein als solcher lässt sich von Mörtel und Umweltschmutz leicht reinigen und kann danach wieder verwendet werden.

Das bekannte Ziegeldach wird nach wie vor beim Bau von Eigenheimen, also von freistehenden Einfamilienhäusern oder von Reihenhäusern bevorzugt. Das gilt auch noch für Mehrfamilienhäuser mit einem Schrägdach.

Der ursprüngliche Lehmziegel wird durch den Brennvorgang zum Tonziegel, dem Ziegel für den Hausbau. Auch hier werden unterschiedliche Qualitäten angeboten, die sich über Jahrzehnte hinweg mit ihrer besonderen Haltbarkeit auswirken und buchstäblich bezahlt machen.

Meistens werden bei einem Hausbau die Materialien miteinander kombiniert
Meistens werden bei einem Hausbau die Materialien miteinander kombiniert

Holz

Holz zählt zu den ältesten Baustoffen. Schon seit Anbeginn der Menschheit wird dieses Material zum Bauen genutzt.

Heutzutage feiert Holz ein großes Comeback; so wird der Baustoff vor allem in Niedrigenergiehäusern genutzt.

Holzhäuser wie Blockhäuser und Schwedenhäuser bieten eine besondere Wohnatmosphäre und punkten mit einigen Vorzügen. Wer sich für dieses Material entscheidet, kann in Sachen Dämmung Geld sparen und ebenso etwas für die Umwelt tun, denn Holz ist ein natürlicher sowie nachwachsender Rohstoff. Er ist regional verfügbar, sodass er nicht ewig transportiert werden muss.

Es fallen geringere Heizkosten an, dadurch, dass die warme Luft nicht im Material gespeichert wird, sondern im Zimmer verbleibt. In der warmen Jahreszeit ist ein frisches Raumklima zu erwarten; der natürliche Baustoff sorgt für qualitativ hochwertige Luft.

Ein weiteres Plus: Holz wird vor der Verwendung als Baustoff technisch getrocknet. Auf diese Weise kann der Einsatz von Holzschutzmitteln vermieden werden. Wenn Sie mehr über die Vorzüge von Holz beim Hausbau erfahren möchten, lesen Sie unseren Artikel über Holzhäuser.

Kalksandstein

Zu den künstlich hergestellten Baustoffen zählt Kalksandstein. Zu den Bestandteilen zählen Sand sowie Kalciumsilikathydrat bzw. Kalziumkarbonat.

Es erfolgt eine Aushärtung mithilfe von Dampfdruck. In diesem Zustand kann Kalksandstein für Außenwände, Innenwände sowie im Rohbau Verwendung finden. Er ist feuchtigkeitsregulierend und durch den geringen Verbrauch von Ressourcen ein ökologischer Baustoff.

Der Baustoff hat ein hohes Gewicht, was sich besonders bei Geschosswohnbauten als vorteilhaft erweist. Er sorgt für eine gute Schalldämmung und verfügt über eine hohe Drucktragfähigkeit.

Zudem profitiert man von der geringen Feuchtigkeitsaufnahme. Dies macht den Einsatz in Außenwänden problemlos möglich; auf eine zusätzliche Beschichtung lässt sich verzichten. Wer jedoch eine ordentliche Wärmeisolierung erzielen möchte, sollte mit zusätzlicher Dämmung arbeiten.

Lehm

Besonders im Innenbereich stellt Lehm einen beliebten Baustoff dar. Es handelt sich um einen der ältesten Baumaterialien und findet vorwiegend als Lehmputz oder in Form von Lehmsteinen Verwendung. Er besteht aus größeren Steinen, feinem Sand, Ton sowie diversen organischen Materialien, je nach Standort.

Zu seinen Vorzügen zählen

  • die Feuchtigkeitsaufnahme
  • die Schadstoffbindung
  • die Geruchsbindung sowie
  • das Halten einer konstanten Luftfeuchtigkeit.

Vor allem Allergiker können von diesem Baustoff profitieren. Lehm stellt einen schweren Baustoff dar. Er speichert Wärme und punktet in Sachen Schallschutz. Zu seinen Nachteilen gehört allerdings, dass er weder frost- noch wasserfest ist und von daher einen besonderen Witterungsschutz benötigt.

Stahl

Stahl besteht hauptsächlich aus Eisen. Als Besonderheit gilt die Möglichkeit, das Baumaterial formen und bearbeiten zu können. Auf diese Weise können individuelle Möglichkeiten erzielt werden.

Besonders in Design-Häusern kommt dieser Baustoff zur Anwendung. Hier werden häufig auch Kombinationen mit Glas oder Beton gewählt.

Zu den größten Vorteilen von Stahl zählt dessen Tragfähigkeit. Um eine entsprechend stabile Konstruktion zu erhalten, sind nur wenige Stützen erforderlich. Aufgrund der großen Spannweite lassen sich weite Raumkonzepte mit Anpassungsoptionen gestalten.

Ebenso vorteilhaft: es ist lediglich eine kurze Bauzeit zu erwarten; so kann das Haus entsprechend schnell genutzt werden. Eine lange Lebensdauer lässt sich u.a. durch Lackierungen und innenliegende Positionierung erreichen.

Ein großes Plus stellt die Tatsache dar, dass Stahl recycelbar ist, und zwar zu 100 Prozent. Auf diese Weise lässt es sich wiederverwenden. Außerdem kann der Energieverbrauch gesenkt werden: bei neueren Stahlsorten werden spezielle Beschichtungen genutzt, sodass weniger Wärme aufgenommen und mehr Sonnenlicht zurückgegeben werden kann.