Fertighäuser - Merkmale, Unterschiede sowie Tipps zur Planung

Zukünftige Hausbesitzer haben die Möglichkeit, sich für ein Fertighaus zu entscheiden. In diesem Fall erfolgt lediglich die Endmontage der einzelnen Bauteile auf der Baustelle; die Teile selbst wurden vorab mithilfe von computergesteuerten Maschinen gebaut. Für den baldigen Bewohner ergeben sich dadurch einige Vorteile. Informieren Sie sich über die Merkmale von Fertighäusern und holen Sie sich Tipps zur Planung.

Von Kathrin Schramm

Fertighäuser: Generelle Merkmale

Als Fertighäuser gelten Häuser, die wenigstens teilweise in vorgefertigter Weise an die Baustelle gebracht und dort vollständig errichtet werden; hier erfolgt im Prinzip nur die Endmontage.

Generell unterscheidet man

  • Bausatzhäuser
  • Ausbauhäuser
  • Biohäuser sowie
  • schlüsselfertige Häuser.

Während des Baus bzw. der Planung erfolgt die Vorbereitung der einzelnen Teile durch diverse Maschinen. LKW bringen die Elemente anschließend zum Baugrundstück. Von da an dauert es nur wenige Wochen bis Monate bis zum Fertigbau.

Beim klassischen Fertighaus entscheidet sich der Bauherr für ein Design, welches dann von der Baufirma realisiert wird. Im Ausbauhaus kümmert sich der zukünftige Besitzer selbst um die Innengestaltung, und schließlich gibt es noch das Bausatzhaus, bei dem nur die einzelnen Teile angeliefert werden und der Bauherr den Aufbau selbst in die Hand nimmt.

Bauweisen

Es kommen verschiedene Bauweisen in Frage. So findet man beispielsweise die Mauerwerks- oder Stahlbetonbauweise als Bestandteil der Massivbauweise.

Des Weiteren trifft man auf Häuser in Leichtbauweise (z.B. Holzbauweise). Gebaut wird auf einem Keller oder einer Bodenplatte.

Letztere, die Holzbauweise, kommt in etwa 95 Prozent aller Fertighäuser zur Anwendung. Die Holzrahmen stabilisiert man mit Querstreben. Die äußere Füllung erfolgt mit Dämmmaterial; innen kommen Gipswerkstoffplatten zur Anwendung.

Nur ein minimaler Teil wird in Massivbauweise errichtet. In diesem Fall nutzt man für die Wände Beton(steine), Blähton oder Ziegel.

Nennenswert ist der Ständerbau, bzw. die Holzskelett-Bauweise. Hierbei besteht das tragende Gerüst aus senkrechten Ständern, sodass ein mehrgeschossiger Bau ermöglicht wird.

Zudem fällt noch das Blockhaus unter die verschiedenen Bauweisen. Hierbei nutzt man ineinander verzahnte Stämme oder Bohlen. Die Abdeckung der Dämmschicht erfolgt mithilfe von Holztafeln oder Gipswerkstoff.

Entscheidendes Merkmal eines Fertighauses mag wohl die Tatsache sein, dass der Bau nur wenig Zeit in Anspruch nimmt. Ebenfalls ist aber hervorzuheben, dass nicht besonders viele individuelle Wünsche eingebracht werden können.

Auch Fertighäuser werden auf verschiedene Bauweisen gebaut
Auch Fertighäuser werden auf verschiedene Bauweisen gebaut

Doch es gibt auch Formen mit mehr Gestaltungsfreiraum...

Das Ausbauhaus - den Innenausbau selbst gestalten

Fertighäuser müssen nicht zwangsläufig direkt bezugsfertig sein - ganz im Gegenteil: Sogenannte Ausbauhäuser erfreuen sich großer Beliebtheit bei Hausbesitzern und alle, die es noch werden möchten. Wir zeigen die Vorteile und Möglichkeiten, welche diese besondere Hausform zu bieten hat.

Merkmale und Vorzüge

Der Begriff "Fertighaus" ist in der Tat verwirrend. Gemeint ist hiermit jedoch lediglich eine spezielle Bauweise, welche mit Hilfe vorgefertigter Elemente auskommt. Dies betrifft in jedem Fall die Außenhülle.

In puncto Innenausbau jedoch besteht bei vielen Anbietern die Möglichkeit, diesen selbst zu gestalten. Dies bringt gleich zwei Vorteile mit sich: So kann das Wohnambiente vom Bodenbelag bis zur Wahl passender Sanitärobjekte komplett nach eigenen Wünschen ausgewählt werden.

Daneben punktet das Ausbauhaus auch noch durch überschaubare Kosten: Wer selbst mit anpackt, zahlt deutlich weniger. Nicht wenige Familien und zukünftige Hausbesitzer können sich das Eigenheim allein durch diese besondere Möglichkeit überhaupt leisten.

Voraussetzungen

Voraussetzung für einen erfolgreichen Ausbau in Eigenregie ist selbstverständlich das nötige Know-How, sowohl praktisch als auch theoretisch. Gute Freunde oder Verwandte mit entsprechender Erfahrung, beispielsweise einer Ausbildung als Handwerker, sind hierzu ebenso hilfreich wie ausreichend Zeit.

Dabei sollte man genau rechnen, um mit Material und eventueller Vergütung noch deutlich unter dem Gesamtpreis für ein komplett ausgebautes Haus zu liegen. Grundsätzlich gilt dabei: Je mehr selbst getan wird, umso günstiger die Kosten für das Fertighaus.

Viele Hersteller bieten hierzu verschiedene Pakete bzw. Ausbaustufen, welche ganz nach individuellen Wünschen gewählt werden können. So entscheiden die Bauherren selbst, ob beispielsweise lediglich Fliesenlegung oder Parkettverlegung selbst in die Hand genommen werden, oder ob man für den gesamten Innenausbau inklusive Sanitärinstallation oder Ausbau vom Dachgeschoss verantwortlich zeichnen möchte.

Den Innenausbau selbst gestalten zu können ist für viele wichtig
Den Innenausbau selbst gestalten zu können ist für viele wichtig

Energiesparendes Wohnen im Passivhaus

Auch das Passivhaus lässt sich in Fertigbauweise errichten. Typisch ist die moderne Holzbauweise, die besonders ökologisch daherkommt: Holzpellet-Ofen, dreifache Verglasung und Solarthermie zählen zum Standard. Informieren Sie sich hier genauer zu diesem Haustyp.

Vor- und Nachteile: Fertighaus oder Massivhaus?

Möchten Sie bauen? Sind Sie im Moment auf der Suche nach dem geeigneten Bauträger? Dann werden Sie sehr schnell bemerken, dass sich das Angebot im Wesentlichen in zwei Kategorien einteilen lässt: In Massivbauhäuser und in Fertighäuser. Einige Tatsachen über die Besonderheiten, die Vor- und Nachteile der Fertigbauweise haben wir hier für Sie zusammen gestellt.

Schnell errichtet

Das Fertighaus wird aus fertigen Bauteilen zusammengefügt. Zuerst wird jedoch, wie bei jedem anderen Haus, ein Fundament errichtet. Steht das Fundament, werden Wände, Mauern und Zwischenböden einzeln auf riesigen LKWs angeliefert, und innerhalb weniger Tage, manchmal sogar in einem Tag, zusammengefügt.

Das Fertighaus ist also insgesamt wesentlich schneller errichtet als ein Haus in Massivbauweise. Übrigens: die Einzelteile der Fertighäuser werden schon mit richtig verlegter Elektrik und zum Teil Verrohrung geliefert. Auch diese späteren Arbeitsschritte können also gespart werden, was die Bauzeiten erheblich verkürzt.

Für den Hersteller bedeutet das, dass er nur wenige Einsatzkräfte vor Ort benötigt und dass er an seinem Produktionsstandort rationalisiert und in Serie fertigen kann. Von diesen Faktoren können Sie als Kunde profitieren.

Ein Fertighaus ist schnell errichtet
Ein Fertighaus ist schnell errichtet

Wenig Spielraum

Fertighäuser sind in der Regel vom Aufbau und vom Grundriss her eher einfach und funktional strukturiert. In den meisten Fällen sind die Ausführungen bereits vorgegeben und der Kunde kann aus verschiedenen Modellen wählen.

Allzu viel Spielraum für persönliche Gestaltungen bieten Fertighäuser meist nicht. Zwar können das eine oder andere Detail noch nach Ihren Vorstellungen verändert oder definiert werden, die Grundzüge des Hauses stehen jedoch bereits im Vorfeld fest.

Niedrige Preise

Dies wirkt sich jedoch wiederum positiv auf die Preisbildung aus. Unter anderem durch das etwas eingeschränkte Modellangebot können die Preise niedriger gehalten werden.

Auch die kürzere Arbeitszeit hält den Preis niedrig. Insgesamt kann man mit einem Fertighaus also eine wesentlich günstigere Immobilie erhalten als mit einem Massivhaus.

Eine Bestandsimmobilie sollte deshalb im Wert auch etwas niedriger angesetzt werden als eine vergleichbare Immobilie in Massivbauweise. Dies hängt vor allem mit der Produktion zusammen.

Besichtigung eines vergleichbaren Modells

Die meisten Anbieter der Fertigbauweise unterhalten so genannte Modellhäuser, die sie ihren Kunden zur Besichtigung anbieten. Häufig handelt es sich dabei auch um bewohnte Immobilien zufriedener Kunden. Wer sich zum Erwerb eines Fertighauses entschließt, muss dieses also nicht mehr nur nach Plan kaufen, sondern kann ein vergleichbares Modell vorher besichtigen.

Weniger Stress

Als Hausbauer profitieren Sie von den schnelleren Richtzeiten. Je kürzer die Bauphase dauert, desto weniger werden in der Regel die Nerven belastet. Viele Dinge werden bereits im Vorfeld geregelt und vertraglich festgehalten.

Leichtere, häufig hellhörigere Häuser

Fertighäuser werden nach einem definierten Standard errichtet, sie sind also entgegen häufig gehörter Meinungen nicht von minderwertiger Qualität. Jedoch lässt sich bei der Fertigbauweise nicht verhindern, dass die Häuser insgesamt leichter sind.

Werden Fertighäuser als Reihenhäuser oder Doppelhaushälften verbaut, so macht sich zudem bemerkbar, dass sie relativ hellhörig sind. Nicht nur vom Nachbarn bekommt man vieles mit, sondern auch von den eigenen Hausbewohnern.

Ist richtig Leben im Haus, so bekommt man schnell einmal den Eindruck, dass die Wände wackeln. Die Massivbauweise ist in solchen Fällen weniger erschütterlich und hält mehr aus.

Tipps zur Planung

Ein- und Mehrfamilienhäuser, Blockhäuser, Bungalows, Luxus- und Designerhäuser, Bürogebäude und mehr - die Anbieter von Fertighäusern decken eine große Palette von Baumöglichkeiten ab. Was muss ich beachten, wenn ich mich für ein Fertighaus entscheide?

Anbietervergleich und Inklusivleistungen

Zunächst sollte der Anbieter genau unter die Lupe genommen werden. Dazu können beispielsweise Informationen darüber, wie lange der Anbieter bereits in der Fertighaus-Branche tätig ist, recherchiert werden. Auch das Studieren von Testberichten ist hilfreich.

Ist die Entscheidung auf einen Anbieter gefallen, gilt es den Vertrag genau zu lesen, um Zusatzkosten zu vermeiden. Was ist im Preis genau enthalten? Kümmert sich das Bauunternehmen auch um den Abtransport von Erdaushub (im Falle eines Kellerbaus) und Unrat?

Wichtig ist auch die Regelung der Zahlungsmodalitäten. Ein stufenweises Abzahlen, je nach Baufortschritt kann hier von Vorteil sein.

Lohnt sich ein Bausatzhaus?

Um zusätzlich Geld einzusparen, gibt es die Möglichkeit eines Bausatzhauses. Die Gebäudeteile werden nummeriert angeliefert und müssen vom Bauherrn selbst zusammengesetzt werden.

Das erfordert Zeit und einen gewissen Grad an nötigem Know-how. Holzblockhäuser sind am leichtesten im Aufbau. Die Bauunternehmen können in den ersten Tagen des Aufbaus einen Richtmeister zur Seite stellen, der die Technik näher erläutert.

Bei Musterhaus eventuelle Reparaturen berücksichtigen

Eine weitere Option ist der Kauf eines Musterhauses, das am Ausstellungsort abgebaut und auf dem eigenen Grundstück wieder aufgebaut wird. Problematisch ist es hier, alle Bestandteile unversehrt ab- und aufzubauen. Eventuelle Reparaturkosten können die Gesamtkosten schnell in die Höhe treiben.

Bebauungspläne und Baunebenkosten

Weitere Punkte, die in der Planung nicht fehlen sollten, ist die Beachtung der Bebauungspläne und eine gute Abschätzung der Baunebenkosten. Das Bundesland Bayern beispielsweise hat teilweise sehr spezifische Vorschriften, welche Art von Haus wohin gebaut werden darf.

In die Baunebenkosten gehen z.B. eine Grunderwerbssteuer von ca. 3,5% des Kaufpreises ein, außerdem die Erschließungskosten, um an das örtliche Wasser-, Gas- und Stromnetz angeschlossen zu werden. Auch die notarielle Beurkundung über den Hauskauf ist nicht umsonst.

Nicht nur für den Bau selbst, auch für die Gestaltung der Außenanlage sollte das Budget ausreichen, um nicht jahrelang in einem "Kriegsgebiet" zu hausen. Dazu kommen Kosten für Einrichtungen und Versicherungen (z.B. Hausratversicherung).

Bei der Planung sollten einige wichtige Punkte berücksichtigt werden
Bei der Planung sollten einige wichtige Punkte berücksichtigt werden

Häufig nicht ausreichend berücksichtigt: die Gesundheit der Bewohner...

Fertighäuser für mehr Wohngesundheit

Die Anzahl der Allergiker in Europa steigt ständig. Dauernd laufende Nasen, Schnupfen und Kopfschmerzen sind bei vielen Menschen an der Tagesordnung. Ein gesundes Wohnklima wirkt dem entgegen.

Wohngesundheit, das bedeutet in aller Regel Häuser und Wohnungen mit wenig Schadstoffbelastung und naturbelassenen Materialien, die das Raumklima von selbst regulieren und Feuchtigkeit und Schimmelbildung ebenso entgegenwirken wie diversen giftigen Stoffen in der Luft.

Viel Zeit in Innenräumen

Das ist von entscheidender Wichtigkeit, denn wie Experten wissen, ist die Schadstoffbelastung in Innenräumen oft viermal höher als an der frischen Luft. Die meisten Menschen halten sich aber zu 90 Prozent in geschlossenen Räumen auf. Das führt dazu, dass

  • chemische Ausdünstungen
  • Schimmel und
  • Milben

über Haut und Atemwege eindringen und auf Dauer krank machen können. Eine besonders große Rolle spielt das bei Kindern, die auf Schadstoffe um ein Vielfaches empfindlicher reagieren als Erwachsene.

Hausbau unter gesundheitlichen Aspekten

Wer also einen Hausbau plant, sollte den Faktor Wohngesundheit durchaus bedenken und die Wahl von

  • Materialien
  • Baustoffen und
  • Klebstoffen

auch unter gesundheitlichen Aspekten für sich und seine Familie treffen.

Doch auch wer nicht sein eigener Architekt ist, hat die Wahl: So reagieren auch Anbieter von Fertighäusern auf die gestiegene Nachfrage in den letzten Jahren. Viele haben Programmlinien mit besonders wohngesunden Baustoffen, Wand- und Bodenbelägen im Angebot. Zusätzlich spielt für die Anbieter meist auch der ökologische Aspekt eine Rolle, sodass es sich großteils um nachwachsende Naturrohstoffe handelt.

  • Oliver Gerst Ausbauhäuser: Eigenleistung im Fertighausbau. Spartipps, Praxisberichte, Beispielhäuser, Blottner, 2005, ISBN 3893676376
  • Thomas Drexel Das individuelle Fertighaus. Attraktiv, kostengünstig und schnell gebaut, Dva, 2003, ISBN 3421034249
  • Peter Burk und Günther Weizenhöfer Kauf und Bau eines Fertighauses: Massiv- und Holzbauweise, Stiftung Warentest, 2008, ISBN 3938174919

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