Windhundrennen in Großbritannien: Einst Hobby der Arbeiterklasse, heute Kult

Von Nicole Freialdenhoven
7. August 2012

In Großbritannien galten Windhundrennen viele Jahrzehnte als Alternative der Working Class zu den Pferderennen der reichen Oberschicht, die in Ascot und anderen Rennbahnen lieber unter sich blieb. Rennbahnen für Windhunde verbreiteten sich seit den 20er Jahren rasant auf der gesamten britischen Insel und wurden zum beliebten Feierabend-Treffpunkt für die Arbeiterklasse, die sich die geringen Wetteinsätze dort leisten konnte.

Bei den Rennen laufen spindeldürre hochgezüchtete Greyhounds einem künstlichen Hasen oder einem ähnlichen Köder hinterher, während die Zuschauer auf die Rennergebnisse wetten. In den USA, wo Windhundrennen ebenfalls sehr beliebt sind, brachte es der Greyhound zum Namensgeber des größten öffentlichen Busnetzes der USA. Auch in Irland und Australien werden Rennen ausgetragen.

Der Ruf der Windhundrennen hat in Großbritannien in den letzten Jahren jedoch gelitten: Viele der alten Rennbahnen gelten als heruntergekommen und die Behandlung der Hunde ruft regelmäßig Tierschützer auf den Plan. Doch bei vielen jungen Leuten sind die Rennen mittlerweile Kult geworden und locken regelmäßig Junggesellenabschiede auf die Rennbahn. Insgesamt finden auf der Insel jedes Jahr an die 70.000 Rennen statt, die von über zwei Millionen Besuchern gesehen werden.