Kardiologen fordern Notfallpläne und Defibrillatoren in allen Fußballstadien

In vielen Sport-Arenen steht keine ausreichende medizinische Versorgung zur Verfügung

Von Frank Hertel
15. Juni 2011

Mats Borjesson ist Kardiologe an der Sahlgrenska Universität im schwedischen Göteborg. Er ist Hauptautor eines Positionspapiers der "European Society of Cardiology", das in der aktuellen Ausgabe des "European Heart Journal" erschienen ist und Schlussfolgerungen aus einer Studie zieht, die im Jahr 2010 190 Fußballarenen in 10 Ländern (ohne Deutschland) untersucht hat.

Nur in 72 Prozent dieser Arenen gab es automatisierte externe Defibrillatoren (AED) und nur in 64 Prozent der Arenen gab es medizinische Notfallpläne, die einen minutenschnellen Transport ins Krankenhaus im Falle eines Herzinfarkts logistisch vorbereitet haben.

Viele Todesfälle durch zu wenig Vorbereitung

Die Folge seien pro Saison 77 Todesfälle durch Herzattacken bei insgesamt 39,4 Millionen Zuschauern. Das ist ein Zuschauer pro 589000 oder einer pro 10 Spiele mit 60000 Zuschauern.

Borjesson fordert daher AEDs und Notfallpläne in allen Stadien, außerdem sollte jedes Stadion über einen medizinischen Direktor verfügen und man sollte auch bei anderen Großveranstaltungen, etwa Marathonläufen außerhalb der Stadien, dafür sorgen, dass sofort Hilfe im Fall von Herzinfarkten zur Verfügung steht. So könnten viele Menschenleben gerettet werden.