Wer ist die Schönste hinter Schloss und Riegel? Misswahl in einem kolumbianischen Frauengefängnis

Von Heidi Albrecht
30. September 2013

Das dürfte für reichlich Abwechslung im Frauengefängnis von Bogotá in Kolumbien gesorgt haben, als man dort eine Misswahl veranstaltete. Diese Wahlen sind inzwischen so beliebt, dass sich sogar Größen aus Show und Fernsehen in die Jury begeben. Eine Altersbegrenzung für die Teilnahme gibt es im Gefängnis nicht. Einzige Voraussetzung die erfüllt werden muss, wenn man sich um den Titel "Reina Madres" (Königinmutter) bewirbt, ist die Tatsache, dass die Frau verheiratet sein muss.

Seit nun mehr 18 Jahren findet diese Misswahl schon statt. Stets am Ehrentag der Schutzmantelmadonna, der Schutzheiligen der Gefangenen. Im Gefängnis gibt es insgesamt 2.200 Insassen, welche nahezu alle wegen Drogendelikten einsitzen und auf ihren Prozess warten. In sechs Blocks aufgeteilt, wird zunächst in jedem Block die Schönste gewählt, ehe diese dann ihren Zellenblock auf der großen Misswahl vertreten darf.

Gefängnisdirektorin Maria Virginia Camacho ist der Überzeugung, dass die Frauen nichts von ihrer Weiblichkeit verloren haben, selbst wenn sie hinter Schloss und Riegel sitzen müssen. Zu den zwei Disziplinen der Wahl gehört einmal eine Präsentation in folkloristischer Tracht und eine in einem eleganten Abendkleid. In diesem Jahr hießen die Siegerinnen Gloria Goméz für die "Reina Madre" und schließlich Tatiana Noguera für die unverheirateten Häftlinge.