Mario Adorf macht kritische Äußerungen über die deutsche Filmindustrie

Von Katja Seel
4. April 2012

Im Zuge einer Lesung hat sich Mario Adorf kritisch über die deutsche Filmindustrie sowie deren mangelnde Bereitschaft, einem Schauspieler eine Rolle "auf den Leib" zu schreiben, geäußert. Im Gegensatz zu den US-amerikanischen Gepflogenheiten käme es in Deutschland so gut wie nie vor, dass ein Autor eine Rolle spezifisch in Hinblick auf die Persönlichkeit eines bestimmten Schauspielers entwickele.

Der beliebte Schauspieler war im hessischen Waldeck zu einer Lesung über die Brüder Grimm mit seiner Kollegin Helene Grass zusammen gekommen. Gemeinsam lasen die beiden aus Briefen der berühmten Sprachforscher und Märchensammler, die zwischen 1798 und 1841 über lange Zeiträume hinweg in Kassel lebten und arbeiteten. Helene Grass war in Vertretung ihres erkrankten Vaters, des Schriftstellers und Nobelpreisträgers Günther Grass, erschienen.

Adorf sagte, er habe sich innerhalb der deutschen Filmlandschaft nicht gewollt, sondern eher gebraucht gefühlt. Damit in Verbindung stehe auch die Tatsache, dass ihm niemals eine Rolle auf den Leib geschrieben worden sei.